Abschied des ewigen Zweiten: Nach 34 Podestplätzen gelingt es Dani Sordo in seiner 107. Rallye, endlich ganz oben aufs Podest zu klettern. Der Weg dorthin war alles andere als leicht. Vor der Rallye Deutschland beschloss Citroen, Kris Meeke anstelle von Sordo nach Australien zu schicken, damit der Spanier an seiner Performance auf Schotter arbeitet. Zudem machten die Verantwortlichen kein Geheimnis aus ihrer Bewunderung für Meeke.

Keine einfache Situation für Sordo, der darauf auf die bestmögliche Weise reagierte: mit einer starken Leistung. Er fuhr drei Stage-Bestzeiten ein und war auf der Arena Panzerplatte der zweitschnellste Pilot hinter Ogier. Im engen Duell mit Thierry Neuville behielt er die Nerven und pushte, wenn es nötig war. Der Sieg war der Verdienst einer beherzten, aber auch besonnenen Fahrt, und vor allem der (vorläufige) Höhepunkt einer langen Karriere mit Höhen und Tiefen.

Nervenaufreibendes Finale: Mehr kann sich der Rallyefan nicht wünschen: Nur drei Sekunden voneinander getrennt gehen der Führende und sein ärgster Verfolger auf die letzte Prüfung. Selten wurden Zwischenzeiten mit derartiger Sehnsucht erwartet. Mal lag Sordo vorne, mal hatte Neuville die Oberhand. Und dann: das Drama. Neuville kommt von der Strecke ab, Sordo fährt als Sieger ins Ziel. Das ist Rallyesport 'at its best'.

Ungewöhnliche Probleme: Dass Rallye-Piloten mit allerlei Widrigkeiten konfrontiert werden, liegt in der Natur des Sports. In Deutschland schienen sich ungewöhnliche Herausforderungen jedoch zu häufen. Ob Füße, die am Gaspedal hängen bleiben (Prokop) oder aufgrund von austretender Bremsflüssigkeit rutschige Bremspedale (Kubica), ob offene Beifahrertür (Latvala) oder Heckklappe (Kubica), ob Bremsscheibe auf der Straße (Latvala) oder Baumstamm unterm Auto (Neuville) - von allem war etwas dabei.

Rekordverdächtiger Abflug: Dass Evgeny Novikov im Laufe einer Rallye wenigstens einmal abfliegt, ist an sich nichts Neues. Doch bei der Rallye Deutschland übertraf sich der junge Russe im negativen Sinne selbst. Bereits nach etwa 1,5 Kilometern auf der ersten Wertungsprüfung beging er beim Anbremsen einen Fehler und rutschte von der Straße ins Unterholz. Aus diesem konnte er sich nicht mehr befreien - das Aus vor der ersten Zwischenzeitnahme.

Pech hoch drei: Volkswagen schien beim Heimevent das Pech an den Füßen zu kleben, eine Hiobsbotschaft folgte auf die nächste. Erst Mikkelsen, der nicht starten kann, weil Beifahrer Mikko Markkula verletzt ist, dann Ogier, der sich in Führung liegend an einer feuchten Stelle mit dem Bremspunkt vertut, und schließlich Latvala, dem eine rutschige Stelle in Verbindung mit einem Stapel Baumstämme zum Verhängnis wird. Es kann nächstes Jahr nur besser werden.

Ex-Formel-1-Pilot auch auf schmutzigem Asphalt schnell: An sich mag man es nicht verwunderlich finden, dass ein ehemaliger erfolgreicher Rundstreckenpilot auf Asphalt schnell unterwegs ist. Doch der Asphalt bei der Rallye Deutschland hatte wenig mit dem zu tun, was Robert Kubica aus seiner Zeit in der Formel 1 kennt. Nass, matschig, rutschig, dreckig - der Pole wusste oft nicht, was ihn hinter der nächsten Kurve erwartet. Doch er meisterte diese Herausforderung souverän und feierte den Sieg in der WRC2-Katgegorie und egalisierte mit Platz fünf im Gesamtklassement den von Sebastien Ogier aufgestellten Rekord.

Sport im Hintergrund: Bei der Rallye Deutschland trat das sportliche Geschehen zwei Mal in den Hintergrund und warf einen Schatten auf das beliebte Event. Am Samstag kam die Besatzung eines historischen Fahrzeugs auf der Arena Panzerplatte ums Leben. Am Sonntag wurden zwei Zuschauer verletzt, als ein WRC2-Bolide von der Strecke abkam.