Nach den Eisspektakeln in Südfrankreich und Schweden sowie den astronomischen Höhen in Mexiko folgt nun mit der Rallye Portugal für viele der erste wirklich repräsentative Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft. In Portugal steht den Teilnehmern eine Mischung aus offenen Straßen und engen, technischen Schottabschnitten bevor. Das M-Sport-Team bringt gleich fünf Ford Fiesta WRC Mk. II und einen Fiesta in der WRC2 an den Start. Die Toppiloten Mads Östberg, Evgeny Novikov und Thierry Neuville werden versuchen, den ersten Sieg des nunmehr privaten Einsatzteams von Ford einzufahren, nachdem es ausgiebig im Vorfeld getestet hat.
Training gibt es für alle drei: Zusammen mit Nasser Al-Attiyah nehmen die drei Piloten am Fafe Rallye Sprint teil, bei dem sie sich auf der legendären, einst zur Weltmeisterschaft zählenden Prüfung mit der berühmten Sprungkuppe beweisen werden. Östberg hat zusätzlich noch für jenen Sprung geübt: Im norwegischen Trysil stellte er nach seinem bitteren Ausfall in Mexiko einen neuen Weltrekord für einen Sprung auf eisigem Untergrund auf: Mit dem Ford Fiesta WRC flog er auf einer Rampe nur aus Schnee und Eis 60 Meter weit.
Östberg ist der Gejagte
Doch zurück zum Ernst des Lebens: Seine vielversprechende Performance in Mexiko bis zum technisch bedingten Ausfall und der Sieg im Vorjahr haben Hoffnungen bei Östberg geweckt: "Wir hatten diese Woche einen wirklich guten Test und ich weiß, dass wir die Pace haben, um um Top-Positionen zu kämpfen", sagt er. "Natürlich ist Portugal ein bisschen anders als Mexiko, aber wir haben [beim Test] einige Erfahrungen gesammelt, die wir einbringen können und ich bin mir sicher, dass wir gut mit den Herausforderungen, die vor uns liegen, zurechtkommen werden."
"Diese Rallye ist relativ hart, deshalb muss man auf das Auto und die Reifen gut aufpassen", so der Vorjahressieger weiter. "Die langen Wertungsprüfungen sind ebenfalls eine Herausforderung und das Wetter kann auch eine gewichtige Rolle spielen, wie wir letztes Jahr gesehen haben. Ich denke, es ist überflüssig zu sagen, dass ich das letztjährige Resultat wiederholen will. Wir sind hungrig auf den Sieg und ich will gewinnen." Der dritte Platz bei der Rallye Schweden und die Performance in Mexiko sind Grund genug zum Optimismus.
Novikov setzt auf Mischbedingungen
Auch Novikov denkt gerne an Portugal 2012 zurück: Hier holte er sein bisher bestes WRC-Resultat mit Rang zwei. Das Podium im Vorjahr sicherte ihm einen Platz in den Geschichtsbüchern als jüngster Fahrer auf dem Podium in der Geschichte der WRC. "Wir werden sehen, ob wir ein ähnlich gutes Resultat wie letzten Jahr erzielen können, aber das hängt vielen Faktoren ab", gibt sich der Russe zurückhaltend.
Er hofft nun auf schwierige Bedingungen: "Wie wir letztes Jahr gesehen haben, kann so ein Event im Frühling ziemlich schwierige Wetterverhältnisse mit sich bringen. Ich hoffe, dass das wieder so sein wird, denn ich mag solche schwierigen Bedingungen. Wir haben gestern bei Regen und rutschigen Bedingungen getestet, deshalb sollten wir gut aufgestellt sein, wenn es regnen sollte. Wir haben viel gelernt und etwa 200 Kilometer abgespult."
Neuville versucht taktische Herangehensweise
Neuville vertrieb sich die Zeit zwischen der Rallye Mexiko und dem Test in Portugal mit einem Auftritt im Polaris RZR Cup, einer Offroad-Buggy-Serie, bei dem er Vierter wurde. Sein Selbstvertrauen für die Rallye Portugal wurde durch den jüngsten Test gestärkt: "Wir hatten während des Tests perfekte Bedingungen - nass und feucht am Morgen und trocken am Nachmittag. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir ein gutes Resultat abliefern können. Wir haben gegenüber dem Mexiko-Stand ein paar Änderungen am Auto vorgenommen, die sich recht gut angefühlt haben."
"Die Leute sagen, dass dies das erste 'konventionelle' Event der Saison ist, aber das bedeutet nicht, dass es keine Herausforderungen gibt", erklärt der Belgier weiter. "Die lange Stage am Sonntag wird ein harter Test für die Crews, aber erstmal müssen wir dorthin kommen. Ohne Mittagsservice am Freitag müssen wir clever vorgehen und Auto und Reifen schonen. Die Strategie wird eine wichtige Rolle spielen." Neuville kam zuletzt auf die Plätze drei und fünf: "Unsere Resultate in Schweden und Mexiko bedeuten, dass wir uns optimistisch fühlen, aber das darf nicht Oberhand gewinnen. Wir lernen noch immer und ich wäre froh, einen vierten oder fünften Platz mitzunehmen."
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