Der erste Vormittag bei der Rallye Schweden ist vorbei und die Sorgenfalten bei Volkswagen sind verschwunden. Die Probleme am Heck des Polo, die Sebastien Ogier am Donnerstagabend beklagte, erwiesen sich als unbedeutend für den Rest der Rallye. Der Volkswagen-Pilot untermauerte seine Favoritenrolle mit zwei Bestzeiten am Freitag und liegt 10,1 Sekunden vor seinem Landsmann Sebastien Loeb. Auf dem dritten Rang sortierte sich der Vorjahressieger Jari-Matti Latvala ein.

"Ich bin so glücklich", freute sich Ogier, der zwei Prüfungen des Tages für sich entschied, obwohl er Probleme mit seiner Gangschaltung hatte, was mit seiner Kupplung zusammenhängt. Loeb, der 2013 nur vier Rallyes bestreitet, beschrieb Schweden als eine der letzten Herausforderungen für ihn, da er das Event bisher nur einmal gewinnen konnte. Das sollte sich 2013 ändern, doch vor dem Mittagsservice zeigte sich der Rekordchampion verwirrt. "Es ist wirklich schwierig, denn ich habe viel Zeit verloren. Ich habe eigentlich keinen Fehler gemacht, aber anscheinend fahre ich einfach nicht gut genug. Ich kann keinen Rhythmus finden", schilderte ein missmutiger Loeb.

Sorgen muss sich der Citroen-Mann auch machen, denn lediglich 0,8 Sekunden hinter ihm lauert Latvala. Die beiden Rivalen der Saison 2009 lieferten sich über den gesamten Vormittag ein Duell in Sekunden. Während Loeb nun hadert, scheint der Finne endlich sein Vertrauen in den Polo R WRC gefunden zu haben. Hinter dem Finnen entwickelt sich ein Duell um den vierten Rang, das Pontus Tiedemand und Evgeny Novikov untereinander ausfechten. Lediglich 2,1 Sekunden trennen die Konkurrenten. Durch eine sensationelle Bestzeit auf Vergasen 1 mischt sich nun auch noch der dritte Ford-Pilot Mads Östberg in diesen Kampf ein. Er erstaunte deshalb, weil in seinem Fiesta der Alarm aktiv war und er selbst am wenigsten mit einer so schnellen Zeit gerechnet hatte.

Kleideropfer für den Erfolg

Mikko Hirvonens Träume, die Rallye Schweden ein drittes Mal zu gewinnen, waren bereits nach der ersten Prüfung am Freitagmorgen beendet, als der Finne eine Kurve verpasste und von der Strecke abkam. Genau in diesem Bereich waren keine Zuschauer vor Ort, weshalb niemand dabei helfen konnte, den Citroen wieder auf die Strecke zu schieben. Da Hirvonen einfach keinen Grip finden konnte, kamen er und sein Co-Pilot Jarmo Lehtinen auf eine andere Idee. Die beiden zogen ihre Rennanzüge aus und versuchten - lediglich mit Unterwäsche bekleidet - die Overalls unter die Reifen zu klemmen - mit Erfolg. "Das Auto steckte einfach so fest und es gab keine Zuschauer", rechtfertige sich Hirvonen, der nun auf dem 38. Rang liegt.

Ergebnisse nach dem Freitagvormittag:

1. Sebastien Ogier, Volkswagen 38:26,0
2. Sebastien Loeb, Citroen +10,1
3. Jari-Matti Latvala, Volkswagen +10,9
4. Pontus Tiedemand, Ford +35,7
5. Evgeny Novikov, Ford +37,8
6. Mads Östberg, Ford +40,0
7. Juho Hänninen, Ford+1:02,6
8. Dani Sordo, Citroen +1:12,5
9. Thierry Neuville, Ford +1:24,2
10. Henning Solberg, Ford +1:44,6