Ott Tänak reist mit der maximalen Punkteausbeute aus Schweden ab. Der Toyota-Pilot gewann die Rallye Schweden 2019 und erzielte auf der Power Stage mit einer überlegenen Bestzeit fünf Bonuspunkte. Im Gesamtklassement fuhr Tänak einen Vorsprung von 53,7 Sekunden heraus. Auf der nur 8,93 Kilometer langen Power Stage war er 3,5 Sekunden schneller als der Zweitplatzierte.

Tänak hatte die Spitze des Gesamtklassements der Rallye Schweden erstmals auf WP2 übernommen und behielt sie auf den folgenden beiden Prüfungen. Danach führten zwischenzeitlich Jari-Matti Latvala und Teemu Suninen, ehe Tänak ab WP9 wieder in Führung ging und sie nicht mehr hergab.

Zweiter wurde Esapekka Lappi im Citroen, der auf der Power Stage einen Bonuspunkt für die fünftschnellste Zeit holte. Der Finne hatte auf WP5 der Rallye Schweden einen Dreher, bei dem er sich beinahe überschlagen hätte. Mit Thierry Neuville, Andreas Mikkelsen und Elfyn Evans kämpfte er um einen Podestplatz.

Neuville musste sich Lappi schließlich geschlagen geben und kam als Dritter ins Ziel. Nur drei Sekunden trennten ihn von Platz zwei. Auf der Power Stage erzielte der Hyundai-Pilot die zweitschnellste Zeit und sammelte damit vier Bonuspunkte. Neuville hatte im Laufe der Rallye Schweden mehrere Dreher, kam jedoch immer glimpflich davon.

Teamkollege Andreas Mikkelsen hatte im Kampf um das Podium das Nachsehen und musste sich mit Rang vier begnügen. Auch er hatte bei einem Dreher Glück, dass er nur ein paar Aerodynamikteile einbüßte. Nur 2,8 Sekunden hinter ihm kam Elfyn Evans ins Ziel, der auf der Power Stage Dritter wurde. Der M-Sport-Pilot verlor bei einem Dreher auf WP2 Zeit und hatte zudem Probleme mit dem Handling seines Ford Fiesta WRC.

Kris Meeke setzte sich im Duell mit Sebastien Loeb durch und sicherte sich Rang sechs. Loeb fehlten letztlich 10,9 Sekunden auf seinen Konkurrenten. Der Routinier hatte noch ein paar Anpassungsschwierigkeiten mit seinem Hyundai i20 Coupe WRC und erklärte zudem, dass sein Aufschrieb teils zu konservativ war.

"Es war kompliziert, ein Auf und Ab. Ich bin froh, im Ziel zu sein. Wir haben ein paar gute Zeiten erzielt und ein paar nicht so gute. Wir haben viel verstanden, daher ist es letzten Endes nicht so schlecht", fasste Loeb zusammen.

Auf Platz acht kam Lokalmatador Pontus Tidemand ins Ziel. Ihn bremste ein Problem mit einem Sensor am Gaspedal am Freitag ein. Die Rallye Schweden war seine vorläufig letzte Rallye für M-Sport, er ist aber zuversichtlich, dass es weitere Starts geben wird.

Die Top-10 der Rallye Schweden komplettierten WRC2-Pilot Ole Christian Veiby im Volkswagen Polo GTI R5 und Janne Tuohino in einem privat eingesetzten Ford Fiesta WRC.

Grönholm schließt weiteres Comeback aus

Der zweifache WRC-Champion Marcus Grönholm erfüllte sich mit dem Start im Toyota Yaris WRC einen Traum. Wenige Tage nach seinem 51. Geburtstag bestritt der Finne zum ersten Mal seit 2010 ein WRC-Event. Dabei traf er auf seinen ehemaligen Rivalen Sebastien Loeb. Das Duell der beiden Legenden auf der Super Special Stage in Karlstad am Donnerstagabend war eines der Highlights der Rallye Schweden 2019. Grönholm entschied das Kopf-an-Kopf-Duell für sich.

Am Freitagmorgen hatte Grönholm allerdings Probleme. Auf zwei Dreher folgte ein Abflug in den Wald, der für einen frühen Ausfall sorgte. Am Samstag und Sonntag war Grönholm unter Rally2-Reglement erneut am Start, spielte in der Gesamtwertung jedoch keine Rolle mehr. Auf den Vorschlag, ein weiteres WRC-Event zu bestreiten, erwiderte Grönholm lachend: "Vergesst es!"

Bereits auf der Pressekonferenz vor dem Start der Rallye Schweden hatte Grönholm für Lacher gesorgt. Als die Fragerunde freigegeben war, meldete sich Petter Solberg, WRC-Champion von 2003: "Marcus, du hast mir gesagt, dass du diese Rallye gewinnen wirst. Wie wirst du das machen?" Grönholm war nicht um eine schlagfertige Antwort verlegen: "Petter, du hast nicht alles gehört, was ich gesagt habe. Ich habe gesagt, dass ich die Opa-Klasse gewinnen werde!"

Latvalas Freude über Rekord getrübt

Jari-Matti Latvala stellte bei der Rallye Schweden 2019 einen Rekord auf. Mit 197 Starts in der WRC löste er Carlos Sainz an der Spitze der ewigen Bestenliste ab und ist jetzt der Fahrer mit den meisten WRC-Starts aller Zeiten. Passenderweise erzielte Latvala diesen Rekord in Schweden, wo er 2008 seinen ersten WRC-Sieg feierte und dabei ebenfalls einen Rekord aufstellte - als jüngster Sieger aller Zeiten mit 22 Jahren und 313 Tagen.

Latvala gab 2002 sein Debüt in der WRC, ist das zwölfte Jahr in Folge als Werksfahrer am Start und gewann seit 2008 in jeder Saison mindestens eine Rallye. Sein Beifahrer Miikka Anttila durchbrach 2018 als Erster die Marke von 200 WRC-Starts und führt die ewige Bestenliste mit deutlichem Vorsprung an.

Die Freude über Latvalas Rekord war jedoch getrübt. Nachdem er die Rallye Schweden kurzzeitig angeführt hatte, blieb der Toyota-Pilot auf der letzten Prüfung am Freitagabend auf Rang zwei liegend in einer Schneewehe stecken. Am Samstag war er unter Rally2-Reglement wieder am Start, landete auf WP14 allerdings erneut in einer Schneewehe und verlor mehrere Minuten.

Ogier reist mit nur zwei Punkten ab

Eine enttäuschende Rallye Schweden erlebte Sebastien Ogier. Der amtierende Weltmeister blieb auf WP6 in einer Schneewehe stecken und verlor so viel Zeit, dass er schließlich aufgab. Am Samstag und Sonntag war Ogier unter Rally2-Reglement erneut am Start. Um Schadensbegrenzung zu betreiben, wollte er auf der Power Stage die maximal möglichen fünf Punkte holen. Sein Plan ging jedoch nicht auf und er musste sich mit zwei Zählern für die viertschnellste Zeit begnügen.

Suninen sammelt erste Führungskilometer

Nach WP6 der Rallye Schweden führte Teemu Suninen zum ersten Mal in seiner Karriere einen WRC-Lauf an. Am Samstagmorgen auf WP9 verlor er die Führung an Tänak. Auf der folgenden Prüfung büßte Suninen viel Zeit ein, als er in einer Schneewehe stecken blieb. Noch bitterer verlief WP14 am Nachmittag. Suninen schien zunächst glimpflich aus einem Dreher hervorgegangen zu sein, da ein Baum verhinderte, dass sich der Ford Fiesta WRC überschlug. Im Ziel stellte sich jedoch heraus, dass dabei der Überrollkäfig beschädigt wurde und der Tag für Suninen somit vorzeitig beendet war. M-Sport konnte den Boliden reparieren und Suninen startete am Sonntag unter Rally2.

Der nächste Lauf der WRC-Saison 2019 findet vom 7. bis 10. März in Mexiko statt.