Jari-Matti Latvala sicherte sich in Schweden den ersten Saisonsieg und war einfach nur überglücklich. Doch das lag nicht nur daran, dass er gewinnen konnte, sondern auch am Ort seines Triumphes. "Vor vier Jahren gewann ich hier meine erste WRC-Rallye und wurde der jüngste Fahrer, der das erreichte", strahlte der Finne voller Freude. "Zurückzukommen und ein zweites Mal zu gewinnen, ist etwas sehr Besonderes."

Neben diesem geschichtlichen Hintergrund fielen dem Ford-Werkspiloten aber noch aus einem anderen Grund - beinahe hörbar - tausende Steine vom Herzen. "Nach meinem Ausscheiden auf der ersten Runde letzten Monat war ich unter heftigem Druck es gut zu machen", gestand der WM-Aspirant. "Es fühlt sich an, als wäre eine große Last von meinen Schultern genommen worden."

Beinahe hätte es aber auch mit einem sehr großen Vorsprung wieder eng werden können. Denn in SS22 traf Latvala einen Stein und holte sich einen Plattfuß, was ihn 29 Sekunden kostete. "Ich wusste, ich muss etwas Extraspeed draufpacken und durch die vorletzte Prüfung richtig hart angreifen", schilderte Latvala, der gelernt haben will, ruhig zu bleiben, wenn Dinge nicht richtig funktionieren.

Solberg mit positivem Fazit

Petter Solberg hingegen erlebte einen weniger erfreulichen Tag. Genau wie Latvala ereilte ihn auf der drittletzten Prüfung ein Platten. Unglücklicherweise war es sogar derselbe Felsen, der die Probleme der Teamkollegen verursachte, allerdings nicht ohne Folgen, denn der Norweger rutschte vom Podest. "Ich war enttäuscht, den dritten Platz verloren zu haben, aber ich bin Dritter in der Weltmeisterschaft und näher an den Führenden, daher war es ein gutes Wochenende", fasste der 37-Jährige zusammen.

Petter Solberg konnte am Ende auch ohne Podestplatz wieder etwas lachen, Foto: Ford
Petter Solberg konnte am Ende auch ohne Podestplatz wieder etwas lachen, Foto: Ford

Zudem fuhr der Weltmeister von 2003 die erste Rallye mit dem Fiesta auf Schnee und war durch das Ergebnis für die Zukunft optimistisch. "Es ermutigt mich wirklich, so schnell so konkurrenzfähig zu sein", schloss Solberg ab.

Die Freude über den Sieg von Latvala war natürlich auch bei Ford-Teamchef Malcolm Wilson groß. "Jari-Matti dominierte vom Start bis zum Ziel", so der Teamchef, der aber auch den Moment des Schreckens nicht vergaß, als Latvalas Reifen platt war. "Heute Morgen waren wir besorgt, dass er bei einem so großen Vorsprung so schnell fährt, aber betrachtet man, was am Nachmittag passierte, war es gute Arbeit." Zudem konnte Ford die Siegesserie in Schweden fortsetzten, die nun seit sechs Jahren ungebrochen ist.