Pro: Latvala ist einfach sauschnell

von Marion Rott

Jari-Matti Latvala konnte die Saison 2011 mit einem dominanten Sieg in Großbritannien abschließen und sich so in den Kreis der Favoriten für den WM-Titel 2012 schieben. Besonders in der zweiten Saisonhälfte überzeugte der Finne mit einer Bestzeit nach der anderen und holte sich auf diesem Wege sogar Lob von seinem Konkurrenten Sebastien Loeb.

Jari-Matti Latvala fährt einer sonnigen Zukunft entgegen, Foto: Ford
Jari-Matti Latvala fährt einer sonnigen Zukunft entgegen, Foto: Ford

Dies gelang ihm, als er auf der längsten Asphalt-Prüfung der Saison in Spanien die Bestzeit setzte. Damit schien klar, auch Teer stellt für den 26-Jährigen kein Hindernis mehr dar. Das untermauerte er zum Saisonauftakt in Monte Carlo, als er auf der zweiten Prüfung dem Weltmeister - auf dessen favorisiertem Untergrund - mehr als 52 Sekunden abnahm. Zwar schied er kurz danach aus, setzte aber eine erste Duftmarke.

Weiterhin kommt ihm 2012 zugute, dass er die unangefochtene Nummer eins bei Ford ist - obwohl sein Teamkollege kein Geringerer als Petter Solberg ist. Sobald Latvala nicht ohnehin vorne liegen sollte, wird Ford über die Möglichkeit von Stallorder nachdenken. Was Latvala also in der Vergangenheit zum Verhängnis wurde, wenn er Mikko Hirvonen passieren lassen musste, kommt ihm jetzt zugute. Wie schon Teamchef Malcolm Wilson sagte: 2012 wird Latvalas Jahr!

Contra: Zu viele Schwächen für den Titel

von Kerstin Hasenbichler

Durch den Weggang von Mikko Hirvonen wurde Jari-Matti Latvala zum Hoffnungsträger auf den WM-Titel 2012 bei Ford. Doch es ist fraglich, ob der Blondschopf diese Hoffnungen erfüllen kann. Dass er das Zeug zu einem künftigen Champion hat, hat der Finne schon 2007 gezeigt. Doch um Sebastien Loeb von seinem neunten Triumph abzuhalten, muss ein Fahrer nicht nur schnell sein, sondern auch konstant.

Jari-Matti Latvala war in der Vergangenheit nicht wirklich konstant, Foto: Sutton
Jari-Matti Latvala war in der Vergangenheit nicht wirklich konstant, Foto: Sutton

An dieser Konstanz mangelt es Latvala. Zu oft schmiss er Top-Ergebnisse durch unnötige Unfälle weg wie zuletzt beim Saisonauftakt in Monte Carlo als er am ersten Tag auf einer Eisplatte das Auto verlor. Die 25 Punkte für den Sieg gingen auf das Konto von Loeb, der damit voller Selbstbewusstsein in die nächsten Rallyes geht. Ganz anders bei Latvala, der sich nach seinem selbstverschuldeten Unfall fast selbst zerfleischte.

Doch Selbstzweifel kann sich ein Fahrer, der den WM-Titel gewinnen will, nicht leisten. Zumal Latvala mit Petter Solberg einen neuen starken Teamkollegen an die Seite gestellt bekam. Solberg war auch in Monte Carlo zur Stelle als Latvala patzte. Wenn Latvala seine WM-Chance 2012 wahrnehmen will, dann sind Fahrfehler und Schwächen wie auf Asphalt nicht mehr drin.