Nach 353,52 gewerteten Kilometern in den Wäldern Großbritanniens stand fest: Jari-Matti Latvala hat seinen ersten Saisonsieg in der Tasche. Und das mit einem riesigen Vorsprung von knapp vier Minuten. Das lag aber auch am vorzeitigen Aus von Sebastien Loeb, mit dem er sich im Vorfeld ein enges Duell um den Sieg lieferte. Dennoch war die Freude des 26-Jährigen ungetrübt. "Das ist ein großartiger Weg, die Saison zu beenden", jubelte der Ford-Pilot nach seinem Sieg.

Besonders diese Saison, die er eigentlich mit dem Ziel angetreten hatte, Weltmeister zu werden. Doch etliche technische Defekte, Fehler und Reifenschäden ließen seinen Traum schnell zerplatzen. "Es war eine lange Zeit, seit meinem letzten Sieg und ich habe seither frustrierende Zeiten ertragen müssen, aber die sind nun vorbei", gab sich Latvala optimistisch. "Alles kam im zweiten Teil der Saison zusammen und ich bin so froh, hier gewonnen zu haben."

Wie ein Heimevent

Tatsächlich zeigte der Finne eine starke zweite Saisonhälfte, die schon früher zu einem Sieg hätte führen können. Denn in Australien lag er unangefochten an der Spitze, musste seinem Teamkollegen Mikko Hirvonen aber aufgrund der Weltmeisterschaft Platz machen. Für Latvala hatte der Sieg in Wales allerdings eine besondere Bedeutung. "Es ist meine zehnte Rallye Großbritannien und es ist die Rallye, bei der ich 2002 meine WRC-Karriere begann, daher fühlt es sich für mich wie ein Heimevent an."

Nachdem er mit Loebs Ausfall am Vormittag seinen einzigen Gegner um den Sieg verlor, nahm das Druck von seinen Schultern. Aus diesem Grund nahm er Geschwindigkeit heraus und ging keine unnötigen Risiken mehr ein, obwohl ihm auch das etwas Kopfzerbrechen machte. "Der Wechsel vom Fahren mit Vollgas zu mehr Vorsicht, war knifflig", gab Latvala zu, der aber schell den richtigen Rhythmus fand und konzentriert blieb. "Das ist nicht leicht, wenn du nicht am Limit fährst", fügte er noch hinzu.

Ein großer Trost

Jari-Matti Latvala freute sich über seinen Sieg in Wales, Foto: Sutton
Jari-Matti Latvala freute sich über seinen Sieg in Wales, Foto: Sutton

Zuletzt gab es noch ein Lob an sein Ford-Team, dass in Wales mit den Stobart-Piloten Mads Östberg und Henning Solberg einen Dreifacherfolg feiern konnte. "Das Team hat großartige Arbeit geleistet und das war eine brillante Art die Saison abzuschließen", bedankte sich der überglückliche Sieger. Der Sieg war auch eine Entschädigung, nachdem das Team, durch Hirvonens Aus am Freitag, den Traum von der ersten Fahrer-WM seit Ari Vatanen 1981 begraben musste.

"Wir starteten die Rallye mit der Hoffnung auf dem WM-Titel. Traurigerweise sollte es nicht sein, aber ein reines Ford-Podium und acht Fiesta RS WRC unter den ersten neun Plätzen, war ein großartiger Trost", erklärte Teamchef Malcolm Wilson, der sich besonders für Latvala freute. "Er hatte am ersten Morgen einigen Druck, als er nicht entspannt war", bezog sich Wilson auf Latvalas Kopfschmerzen, die von einem Nerv im Nacken stammten. "Aber danach befand er sich in großartiger Form und niemand konnte beantworten, woher seine Geschwindigkeit kam."