Die Saisoneröffnung 2011 wird als eine der spannendsten Rallyes in Erinnerung bleiben. Nur 15 Sekunden trennten Mikko Hirvonen, Mads Östberg, Jari-Matti Latvala und Sebastien Ogier beim Start in den Finaltag. Eine weitere Überraschung der Rallye Schweden: Östberg entpuppte sich als potentieller Sieger. Nachdem der ehemalige Subaru-Privatfahrer nun zum ersten Mal in einem wettbewerbsfähigen Auto antrat, gewann er gleich den ersten Tag in Schweden mit einem anständigen Abstand von einer halben Minute.

Kurz vor Halbzeit des zweiten Tages zog jedoch Hirvonen an ihm vorbei, Östberg blieb dicht dran uns auch die Verfolger machten Boden gut. Auf den letzten Metern am Sonntag hatte Hirvonen jedoch noch einmal stark mit losem Schnee zu kämpfen und Östberg kam erneut gefährlich nah heran. In der Gustavsfors-Etappe trennten die beiden nur noch 4,9 Sekunden voneinander. Dennoch schaffte es Hirvonen auf den letzten 4,16 Kilometern die Führung zu halten und gewann die erste Rallye seit Schweden 2010. "Ich war wirklich nervös vor der letzten Etappe. Es war ein fantastischer Start für das Team: ein neues Auto und der Sieg. Ich bin so glücklich, aber jetzt müssen wir weitermachen. Mexiko wird sehr hart. Es ist absolut fantastisch, die erste Rallye der Saison zu gewinnen, das ist wirklich, wirklich gut", freute sich der Finne.

Östberg rettete seinen zweiten Platz ins Ziel, bestieg damit das WRC-Podium und war mehr als glücklich: "Es ist unglaublich. Heute war schwierig. Wir haben versucht, Mikko einzuholen, aber er war zu schnell und ich konnte nicht mehr pushen. Wir haben das ganze Wochenende hart gearbeitet. Gesamtzweiter in Schweden, damit bin ich absolut glücklich. Ich bin einfach nur begeistert."

Nach einem enttäuschenden Sonntagmorgen, kam das Vertrauen bei Latvala am Nachmittag zurück und er flog förmlich durch die letzten Prüfungen, gewann zwei von drei Etappen und platzierte sich am Ende auf Rang drei. "Mit dem dritten Platz bin ich zufrieden, denn ich habe so viele Fehler bei dieser Rallye gemacht. Heute Morgen dachte ich nicht, dass ich noch auf dem Podium lande. Ich musste mich nur beruhigen und dann laufen die Dinge von selbst", freute sich Latvala über den glücklichen Ausgang.

Ogier folgte ihm, gewann drei Extrapunkte bei der Power-Stage und war glücklich: "Diese eine Etappe war gut, aber der Nachmittag insgesamt schwierig. Die Rallye ist zu Ende, wir haben Punkte geholt und die folgenden Schotter-Rallyes werden gut für uns. Es ist ein guter Saisonstart. Es war ein gutes Wochenende."

Kurioser Abschluss

Petter Solberg war nach einer Geschwindigkeitsübertreteung hingegen bereits am Freitag Nachmittag von der schwedischen Polizei gestoppt worden. Nachdem eine 48-stündige Frist heute vor der letzten Etappe ablief, musste er dort seinem Co-Piloten Chris Patterson das Steuer überlassen. Dieser brachte den DS3 WRC auf dem fünften Rang ins Ziel, auch wenn er zuvor sagte, dass er noch nie eine Etappe allein gefahren sei. Der Podestplatz war allerdings verloren. Aber kein Problem.

Weltmeister Sebastien Loeb hatte einfach nur Pech: Schneepflug am Freitag, zwei Platten und weitere Schnee-Probleme. Er rollte nur als Sechster im Ziel ein. "Ich bin froh, dass wir die Rallye beenden konnten. Ich habe noch einmal versucht zu pushen, aber einige Fehler gemacht. Es war nicht perfekt, aber was soll's. Auch wenn unsere Rallye nicht sehr gut war, können wir mit der Performance des Autos zufrieden sein", so der Ciroen-Pilot, der sich auf der finalen Zusschauer-Etappe immerhin noch zwei Extrapunkte sichern konnte.

Per-Gunnar Andersson bedankte sich bei seinen Fans, Foto: Sutton
Per-Gunnar Andersson bedankte sich bei seinen Fans, Foto: Sutton

Per-Gunnar Andersson konnte zwar mit Etappensiegen beeindrucken, kam aber nur auf den siebten Platz. Er äußerte: "Ich bin glücklich, hier zu sein und so dankbar für die Zuschauer und alle, die mir halfen. Es tut mir leid, dass ich sie hängen lassen habe. Ich hoffe, bald zurück zu sein." Kimi Räikkönen kam als Achter ins Ziel. "Die Rallye war Ok. Wir hatten am Freitag einige Probleme, aber der Start insgesamt war für uns in Ordnung. Wir kamen ins Ziel und werden sehen wie es weitergeht", sagte der ehemalige F1-Pilot.

Matthew Wilson und Khalid Al Qassimi komplettierten die Top-10. "Wir haben den Tag heute genossen und gut abgeschlossen", resümierte Wilson. Al Qassimi freute sich noch mehr über seinen zehnten Platz: "Es war fantastisch. Die Rallye war schwierig, aber ich habe es genossen."

Gesamtergebnis Rallye Schweden:

1. Mikko Hirvonen, Ford 3:23:56,6
2. Mads Östberg, Ford +6,5
3. Jari-Matti Latvala, Ford +34,0
4. Sebastien Ogier, Citroen +47,7
5. Petter Solberg, Citroen +1:31,2
6. Sebastien Loeb, Citroen +2:30,3
7. Per-Gunnar Andersson, Ford +6:22,0
8. Kimi Räikkönen, Citroen +7:02,3
9. Matthew Wilson, Ford +10:11,5
10. Khalid Al Qassimi, Ford +10:31,1

Ergebnisse der Power-Stage:

1. Sebastien Ogier, Citroen 2:22,7
2. Sebastien Loeb, Citroen +0,3
3. Jari-Matti Latvala, Ford +0,7
4. Per-Gunnar Andersson, Ford +1,3
5. Mikko Hirvonen, Ford +1,4