Auch am zweiten Tag der Rallye Frankreich scheint nichts und niemand Sebastien Loeb zu stoppen. Weder seine verfolgenden Markenkollegen noch der nasse und rutschige Asphalt seiner Heim-Rallye konnten dem Rekordweltmeister am Samstagvormittag zusetzen. Nach der 12. Wertungsprüfung liegt Loeb deutlich in Führung. Sein Teamkollege Dani Sordo hat auf Platz 2 bereits 42,9 Sekunden Rückstand.

"Es war ein guter Vormittag, wir haben einige Prüfungen hart angegriffen", sagte er. "An einigen Stellen habe ich auch Schlamm für die anderen Autos aufgewirbelt, das hat auch Zeit gebracht." Sein Plan war, am Vormittag richtig Gas zu geben, da es am Nachmittag noch härter werden wird.

Verfolger abgeschlagen

Loebs Verfolger Sordo verlor Zeit zu Beginn der Prüfung um Pays d'Ormont, als er das Auto abwürgte. Im Kampf um Platz 2 profitierte der Spanier jedoch davon, dass sein Verfolger und Nachfolger im Werksteam, Sebastien Ogier, auf der selben Prüfung von der Strecke abkam und Zeit verlor. Er hat nun 59,8 Sekunden Rückstand auf Loeb.

"Ich habe einen Fehler gemacht und beim Bremsen die Kontrolle über das Auto verloren", gestand Ogier. "Ich fuhr geradeaus in einen Baum." Das Auto sei jedoch nicht stark beschädigt. "Aber es ist schade, weil wir einen sehr guten Speed hatten und ich Dani immer näher kam. Jetzt haben wir einen großen Rückstand, aber die Rallye ist noch lang."

Hinter Ogier komplettiert Petter Solberg in seinem privaten Citroen das Spitzenquartett. "Es ist sehr rutschig", sagte Solberg. "Vielleicht verlieren wir auch Reifentemperatur. Es hat so stark geregnet, dass es uns etwas Zeit gekostet hat. Jetzt brauchen wir etwas Glück."

Solbergs Vorsprung auf Jari-Matti Latvala beträgt sieben Sekunden. Der Finne kam ebenso wie Ogier von der Strecke ab und fiel so hinter Solberg zurück. Auf der zwölften Prüfung fuhr Latvala jedoch die schnellste Zeit von allen. "Wir sind einige Risiken eingegangen, aber Petter greift jetzt auch sehr hart an", so der Ford-Pilot. Sein Teamkollege Mikko Hirvonen komplettiert die Top-6.

Räikkönen im Graben

Probleme gab es bei Kimi Räikkönen und Ken Block. Räikkönen rutschte auf der zweiten Prüfung des Tages in seinem Citroen in einer sehr langsamen Rechtskurve direkt vor einer Haarnadel mit geschätzten 20 km/h von der Strecke ab und rutschte in einen Graben aus dem das Auto lange nicht befreit werden konnte, weil zu wenige Zuschauer an dieser Stelle standen, um zu helfen. Der Finne verlor 37 Minuten und fiel von Position 7 auf Platz 50 zurück. Das Auto blieb weitestgehend unbeschädigt.

"Uns ging vor dem Start der Etappe die Handbremse kaputt. Also konnten wir nichts dagegen unternehmen, als wir fest hingen, aber zum Glück fanden wir ein Seil und konnten uns herausziehen", erklärte Räikkönen. "Wir kamen bei nahezu null Geschwindigkeit von der Strecke ab. Es war so dumm. Das Auto steckte halb auf der Straße und halb daneben."

Der Tag von Block begann ähnlich schlecht: Sein Team musste einen Hydraulikmotor an seinem Ford Focus wechseln, so dass der Amerikaner fünf Plätze verlor. Schon am Freitag musste er die Gänge wegen eines Hydraulikproblems manuell wechseln, anstelle der hydraulisch unterstützten Version. Auch das Differenzial des Autos war davon betroffen.