Am Ende des Samstags der Rallye Japan sah es im Klassement fast so aus, als ob sich über den Tag hinweg nicht allzu viel geändert hätte. Doch der Eindruck täuschte, so tauschten die Piloten an der Spitze gleich mehrfach ihre Positionen.

Petter Solberg - dessen Grippe zumindest eine leichte Besserung zeigte - baute seine Führung auf der ersten Etappe zunächst mit einer Bestzeit aus, während Mikko Hirvonen sich einen Dreher erlaubte und dabei rund zehn Sekunden verlor. Auf der zweiten Prüfung war es dann Jari-Matti Latvala, der die Bestzeit erzielte, während Hirvonen mit lediglich der fünftbesten Zeit auf Rang vier noch hinter Sébastien Ogier zurückfiel.

Mikko Hirvonen liegt in direkter Schlagdistanz zu Solberg., Foto: Sutton
Mikko Hirvonen liegt in direkter Schlagdistanz zu Solberg., Foto: Sutton

Auf der letzten Prüfung des Morgens geschah dann der erste Führungswechsel des Tages. Während Daniel Sordo nach seinen gestrigen Problemen zur seiner ersten Bestzeit an diesem Wochenende fuhr, leistete sich Petter Solberg einen Frühstart, indem er 0,1 Sekunden zu früh auf die Prüfung ging. Dafür erhielt er eine zehn-sekündige Strafzeit, womit er auf Rang drei zurückfiel. Jari-Matti Latvala übernahm die Führung vor Sébastien Ogier.

Unbeeindruckt von diesem Zwischenfall rückte Solberg den beiden Führenden auf der ersten Nachmittagsprüfung mit einer Bestzeit wieder näher. Auf der Zweiten verlor er dann allerdings wieder an Zeit, während sich Daniel Sordo erneut die Bestzeit sicherte. Viel gravierender war jedoch, dass Latvala Probleme mit einer Antriebswelle bekam, die seinen Focus nur noch in ein dreiradgetriebenes Fahrzeug verwandelten.

Infolgedessen verlor Latvala auf der dritten Etappe der Nachmittagsschleife gleich 17,4 Sekunden auf Solberg, der sich währenddessen über seine dritte Tagesbestzeit freuen durfte. Da Sébastien Ogier die führende Startposition für den Sonntag zudem unbedingt vermeiden wollte, verlangsamte er, so dass Solberg wieder in die führende Position zurückkatapultiert wurde. Gleichzeitig meldete sich Mikko Hirvonen nach seinem schlechten Start in den Tag auf Rang zwei zurück. Die abschließenden Super Specials brachten Solberg und Hirvonen dann jeweils noch eine Bestzeit, während Latvala mit seinem angeschlagenen Fahrzeug weiter an Boden einbüßte.

Sébastien Ogier wollte nicht in Führung gehen und ließ sich auf Rang 3 zurückfallen., Foto: Sutton
Sébastien Ogier wollte nicht in Führung gehen und ließ sich auf Rang 3 zurückfallen., Foto: Sutton

Damit verteidigte Petter Solberg am Ende des Tages seine Führung um 3,7 Sekunden vor Mikko Hirvonen, der nun seinerseits allerdings nur noch 1,7 Sekunden vor Sébastien Ogier liegt. 9,9 Sekunden dahinter befindet sich Daniel Sordo ebenfalls noch in Schlagdistanz zum Podium. Jari-Matti Latvala wird mit jetzt 30,7 Sekunden Rückstand auf die Spitze sich wohl hingegen eher nach hinten verteidigen müssen, dort liegt auf dem sechsten Platz unverändert Sébastien Loeb.

Auch wenn der Rekordweltmeister insgesamt etwas Zeit gutmachen konnte und zumindest drei Top-zwei-Zeiten erzielte, blieb er auch heute insgesamt hinter den Erwartungen zurück. So scheint derzeit 7,2 Sekunden hinter Latvala aus eigener Kraft maximal noch Rang fünf, möglich für den Franzosen zu sein. Henning Solberg war währenddessen erneut gut unterwegs und liegt gut zwei Minuten hinter der Spitze weiter sicher auf Rang sieben. Sein Vorsprung auf den jetzt achtplatzierten Kimi Räikkönen wuchs auf knapp fünf Minuten.

Jari Ketomaa rückte in die Top 10., Foto: Sutton
Jari Ketomaa rückte in die Top 10., Foto: Sutton

Räikkönen selbst verbesserte sich um zwei Positionen, wobei er zunächst vom Ausfall Matthew Wilsons profitierte, der bereits auf der ersten Tagesetappe von der Strecke abkam. Dabei blieb sein Focus zwar unbeschädigt, verkeilte sich jedoch so ungünstig, dass eine Weiterfahrt unmöglich war. Zudem überholte Räikkönen auf der zweiten Tagesetappe Federico Villagra, auf den er bis ins Tagesziel 40,8 Sekunden herausfuhr. S-WRC Pilot Jari Ketomaa komplettierte die ersten Zehn.

Der heutige Tag brachte eine Menge Bewegung an der Spitze, wobei sich das Kräfteverhältnis erneut sehr ausgeglichen gestaltete. So lagen vor Latvals Problemen die ersten Vier innerhalb von 6,2 Sekunden. Wer die Rallye morgen gewinnen wird, scheint völlig offen. Sollte sich Petter Solberg erneut so stark wie bislang an diesem Wochenende präsentieren, könnte er trotz seiner führenden Startposition seinen ersten Sieg seit der Rallye Großbritannien 2005 erringen, doch auch Mikko Hirvonen und Sébastien Ogier dürften noch lange nicht aufgegeben haben. Die Titelentscheidung scheint hingegen vertagt, nachdem Loeb in den Kampf um die Spitzenpositionen wohl nicht mehr eingreifen können wird.