Das Ford-Werksteam hat jenen Rallye-Klassiker gewonnen, der bei Fans und Fahrern als der Höhepunkt der WM-Saison gilt: Jari-Matti Latvala / Miikka Anttila siegten in ihrem Ford Focus RS WRC bei der Rallye Finnland und reihen sich damit in die lange Liste finnischer Superstars ein, die ihr Heimspiel für sich entscheiden konnten.

Der 25-jährige Latvala, bereits jüngster WRC-Laufsieger überhaupt, schrieb als jüngster Finnland-Gewinner erneut Geschichte. Sein Triumph war für Ford der vierte Sieg in fünf Jahren bei der früheren "1000-Seen-Rallye". Bei außergewöhnlich warmem Wetter - unterbrochen von heftigen Gewittern - hatte sich Latvala bis zum Samstagvormittag eine Führung von 22,5 Sekunden erkämpft.

Kein Fehler gemacht

Auf den nun abtrocknenden Straßen wandelte sich seine Position als erster Starter jedoch zum Nachteil: Latvala fand auf dem losen Schotter wenig Grip, reinigte dabei aber unfreiwillig die Piste für seine Verfolger. Zwei WP vor Schluss war der Vorsprung des Finnen auf 10,6 Sekunden geschrumpft. Doch den brachte er nervenstark und fehlerfrei ins Ziel und feierte seinen zweiten Saisonerfolg.

"Seit ich ein kleiner Junge war, habe ich davon geträumt, meine Heimrallye zu gewinnen", jubelte der Werksfahrer von Ford. "1992 - mit sieben Jahren - habe ich diese Rallye zum ersten Mal verfolgt und dachte, ich werde niemals so schnell fahren können wie die Stars dieser Zeit. 2003 startete ich dann erstmals selbst hier und war immer noch überzeugt, dass ich niemals siegen würde. Deshalb ist für mich jetzt ein Traum wahr geworden. Dazu diese vielen tollen Fans und die einzigartige Atmosphäre - dies ist die beste Rallye der Welt."

Überschlag von Hirvonen

"Wir hatten als Team schwierige Phasen in diesem Sommer, aber beide Werksfahrer haben die Rallye angeführt und ich habe sie gewonnen - ein extrem wichtiger Sieg für Ford", betonte Latvala. "Erst auf den letzten beiden WP begann ich wirklich daran zu glauben. Ich habe dazugelernt: Wenn du relaxt und keine Fehler machst, kannst du weit vorne landen."

Die Teamkollegen Mikko Hirvonen / Jarmo Lehtinen mussten - in Führung liegend - nach einem heftigen Abflug aufgeben, auch Khalid Al Qassimi / Michael Orr im dritten Ford Fovus RS WRC des Werksteams schieden nach einem Überschlag aus. Malcolm Wilson, Direktor des Teams BP Ford Abu Dhabi, strahlte nach dem Triumph seines Schützlings bei seiner Lieblingsrallye: "Ford hat sich nach schwierigen Monaten eindrucksvoll zurückgemeldet und die wichtigste Rallye des Jahres gewonnen. Das ist die Belohnung für die viele Arbeit und große Entschlossenheit des ganzen Teams. Jari-Matti fuhr sagenhaft. Er trug nach Mikkos Ausfall eine große Verantwortung auf seinen jungen Schultern und hat dem Druck fantastisch standgehalten - eine reife Leistung!"