Das Rennen der Langstrecken-WM WEC in Katar liegt beinahe vier Wochen zurück. Doch jetzt ändert sich das Ergebnis des Saisonauftakts noch einmal drastisch. Denn schlappe 26 Tage nach Rennende wird Cadillac disqualifiziert und damit aus der Wertung genommen. Das Fahrzeug mit der Nummer 2, welches das 1812-Kilometer-Rennen auf P4 beendet hatte, fiel bei einem nachträglichen Technik-Check durch.

Nicht nur der Zeitpunkt, sondern auch der Grund für die Disqualifikation ist außergewöhnlich. Die Karosserie des Cadillac V-Series.R entsprach nicht dem CAD-Design des Autos, das der FIA bei der ursprünglichen Homologation vorgelegt wurde.

Cadillac illegal: Diffusorbleche zu hoch und falsch ausgerichtet

Die ersten Auffälligkeiten gab es bereits infolge der technischen Abnahme nach dem Rennen in der Nacht vom 2. auf den 3. März. Bei einem 3D-Scan wurde festgestellt, dass die hinteren Diffusorbleche nicht mit dem Homologationsmodell übereinstimmten. Nach dem Scan wurden weitere Messungen vorgenommen, die den Verdacht bestätigten.

Sie seien "höher (in der Z-Achse) und falsch ausgerichtet (in der Y-Achse)", wie es in der Stewards-Entscheidung heißt. Wie stark die Abweichung zum Sollwert ist, wurde nicht kommuniziert. Die Stewards hielten nur fest, dass die Toleranz überschritten wurde. Am 16. März wurde Chip-Ganassi-Cadillac-Teammanager Stephen Mitas vorgeladen, der bei einer Videokonferenz am 20. März das Messergebnisse bestätigte.

Cadillac erklärt: Fehler bei Dallara

Mitas legte einen Bericht von Dallara vor. In diesem wurde erklärt, dass die Bauteile aufgrund eines Fehlers beim italienischen Chassis-Hersteller ohne eine Qualitätskontrolle an Cadillac geliefert wurden. Die Stewards hielten in der Entscheidung auch fest, dass man weder bei Cadillac noch auf der Seite von Dallara von einer absichtlichen Manipulation ausgehe.

Damit stehen Cadillac, das nur mit einem Auto in der WEC an den Start geht, und die drei Fahrer Earl Bamber, Sebastien Bourdais und Alex Lynn nach wie vor ohne Punkte in der Weltmeisterschaft da. Im Endergebnis des Rennens rückt deshalb der AF-Corse-Ferrari mit der #83 auf Platz 4 nach vorne. Auch der Toyota #7 kommt damit spät noch zu einem Top-5-Resultat.

Cadillac und Chip Ganassi Racing gehen nach dem Ender der Saison 2024 in der WEC und in der IMSA getrennte Wege. Das Aus des US-amerikanischen Rennteams wurde am 12. März bekanntgegeben. Wer im kommenden Jahr den WEC-Einsatz von Cadillac übernehmen wird, ist noch nicht bekannt. In der IMSA deutet alles darauf hin, dass Action Express auch den zweiten V-Series.R einsetzen wird.

60.000-Euro-Strafe für AF Corse

Der Ausschluss des Cadillacs ist im Übrigen nicht die einzige Strafe des WEC-Rennens in Katar, die erst am Donnerstag kommuniziert wurde. Auch AF Corse wurde noch nachträglich bestraft. Am GT3-Auto #54 stimmte die Liste der im Einsatz befindlichen Mitarbeiter nicht mit den tatsächlich eingesetzten Personen überein. AF Corse wurde dafür mit einer Geldstrafe von 60.000 Euro belegt, 30.000 davon auf Bewährung bis zum Ende der Saison. Sportlich behalten die Fünftplatzierten des LMGT3-Klassements ihr Ergebnis.