Die FIA hat für ihre Langstrecken-WM, die WEC, das neue Sportliche Reglement für die anstehende Supersaison 2018/19 veröffentlicht. Abgesehen von Dingen wie Antrittsgebühren, Mindestfahrzeiten, einem Strafpunktesystem für die Fahrer und die neu festgelegte Anzahl an Testtagen finden sich dort auch einige aufsehenerregende Regelungen, die in der LMP1- und LMP2-Klasse angewendet werden.

LMP1: So wird Unterschied Hybrid vs. Non-Hybrid berechnet

Unter anderem wird nun im Detail erklärt, wie man die hybriden LMP1-Werksautos mit den privaten Boliden von Rebellion, Manor und Co. angleichen will. Als Referenz werden das schnellste Hybrid-Fahrzeug von Toyota und der schnellste Wagen aus der privaten Riege genommen. Die Basis für den Performance-Unterschied zwischen diesen beiden Fahrzeugen bilden die besten 20% der schnellsten Runden im Rennen.

Bei der Bereitstellung von falschen Informationen oder beim Versuch der Einflussnahme (z.B. durch absichtlich langsameres Fahren) werden die betreffenden Teams von der FIA bestraft. Als Strafmaß wurde unter anderem eine fünfminütige Stop-and-Go festgelegt, auch nach den Rennen sind Bestrafungen möglich. Welche Maßnahmen für eine Performance-Angleichung zwischen Herstellern und Privatteams getroffen werden, steht indes noch nicht fest.

LMP2-Klasse ab WEC 2018/19 mit BoP!

24h Le Mans 2017: Die Highlights des Rennens: (10:23 Min.)

Für Aufsehen sorgt auch ein neuer Passus, der die LMP2-Klasse betrifft. Hier wird nämlich für die nächste Saison eine Balance of Performance (BoP) eingeführt! In Artikel 7.4.2. des Sportlichen Reglements heißt es: "Die FIA und der ACO wollen die Hersteller nicht dazu ermutigen, in der LMP2-Klasse in Entwicklungen zu investieren, die die Performance der Fahrzeuge verbessert. (...) Sollte ein bestimmtes Modell zu gut performen (...), darf das Endurance Committee sofortige Maßnahmen einleiten, um seine Performance zu reduzieren."

Welche Maßnahmen das sind, hat man auch gleich festgeschrieben. Der betreffende Hersteller muss mit bis zu 30 Kilogramm Zusatzgewicht unterwegs sein, außerdem ist es möglich, den Tank um zehn Liter zu verkleinern und aerodynamische Anpassungen vorzunehmen. Damit will man verhindern, dass einer der vier Chassis-Hersteller auch im kommenden Jahr wieder in Le Mans haushoch dominiert, so wie es 2017 mit Oreca der Fall war. Oreca rüstete 2017 das komplette WEC-Feld in der LMP2-Klasse aus.

Sportliches Regelwerk: Weitere neue Richtlinien

Die Mindest- und Maximalfahrzeiten für Sebring stehen fest, Foto: Ferrari
Die Mindest- und Maximalfahrzeiten für Sebring stehen fest, Foto: Ferrari
  • Strafpunkte für Fahrer: Zu Saisonbeginn hat jeder Fahrer zwölf Punkte auf seinem Konto. Je nach Vergehen werden ihm Punkte abgezogen, maximal sechs auf einmal. Hat er keine Punkte mehr übrig, muss er ein Rennen aussetzen
  • Mindestfahrzeiten für Sebring: In der LMP1- und GTE-Pro-Klasse sind zwischen 1,5 und acht Stunden pro Fahrer vorgeschrieben; in der LMP2-Klasse zwischen 3,5 und acht Stunden pro Fahrer; in der GTE-Am-Klasse zwischen 3,5 und acht Stunden für die Silber- und Bronze-Fahrer und zwischen 1,5 und sechs Stunden für die Platin- und Gold-Fahrer
  • Testtage: drei statt sieben geschlossene private Testtage und zwölf statt zehn offene private Testtage in der LMP1-Klasse; zwei geschlossene private Testtage und fünf offene private Testtage in der LMP2-Klasse; zehn geschlossene private Testtage und unbegrenzt offene private Testtage in den GT-Klassen
  • Punktesystem für Le Mans: 38-27-23-18-15-12-9-6-3-2-1
  • Punktesystem für Sebring: 32-23-19-15-13-10-8-5-3-2-1