Die LMP1-Hersteller verlassen die Bühne und die FIA WEC reagiert, indem sie die große Revolution ausruft! Bei einer Sonder-PK am Freitag in Mexiko wurden die Änderungen für die neue Saison verkündet. Dabei hat man vor allem an zwei Fronten vieles überarbeitet: Am Kalender und an der LMP1-Klasse. Motorsport-Magazin.com stellt euch die Neuerungen genauer vor:

WEC: Die Änderungen beim Rennkalender

Ab der kommenden Saison fährt die WEC ihre Renn-Saison nicht mehr innerhalb eines Jahres aus, sondern geht den Weg, den die Formel E schon seit ihrem Bestehen eingeschlagen hat: Aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft wird nämlich mit der Saison 2018/2019 eine Winterserie. Los geht es am 6. Mai 2018 mit dem 6-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps, das Saisonfinale bilden dann die 24 Stunden von Le Mans 2019.

In Le Mans wird in der kommenden Saison zwei Mal gefahren, Foto: Adrenal Media
In Le Mans wird in der kommenden Saison zwei Mal gefahren, Foto: Adrenal Media

Damit ist auch klar: Zwei Strecken werden in der kommenden Saison zwei Mal befahren: Eben Spa-Francorchamps und Le Mans. Die Rennen dort in den Jahren 2018 und 2019 zählen zu ein und derselben Saison. Aus dem aktuellen Kalender des Jahres 2017 bleiben zudem neben Spa und Le Mans nur noch Fuji und Shanghai im Kalender. Stand jetzt verabschiedet sich die WEC damit von den Austragungsorten Silverstone, Nürburgring, Mexiko, Austin und Bahrain. Eine dieser Strecken könnte allerdings noch der Serie erhalten bleiben, denn im Februar 2019 wird ein Rennen auf einer noch zu benennenden Strecke ausgetragen.

Eine Rückkehr in den Kalender feiert zudem das 12-Stunden-Rennen von Sebring. Dort wurde bekanntlich 2012 das erste Rennen in der Geschichte der neugegründeten Langstrecken-WM ausgetragen, ehe man Platz machen musste für den Circuit of the Americas in Austin. Besonderheit dabei: Sebring findet als Doppelevent mit der amerikanischen Sportwagenserie IMSA statt, WEC und IMSA tragen aber jeweils ihr eigenes Rennen aus. Das bedeutet im Klartext: 2019 wird es in Sebring zwei 12-Stunden-Rennen geben. Am Samstag fährt die IMSA, am Sonntag die WEC.

Strecken und Termine in der WEC-Saison 2018/19

DatumRennenStrecke
05. - 06. April 2018 PrologCircuit Paul Ricard
05. Mai 2018 6 Stunden von Spa-FrancorchampsCircuit de Spa-Francorchamps
16. - 17. Juni 2018 24 Stunden von Le MansCircuit de la Sarthe
14. Oktober 2018 6 Stunden von FujiFuji Speedway
04. November 2018 6 Stunden von ShanghaiShanghai International Circuit
??. Februar 2019 TBATBA
15. März 2019 12 Stunden von SebringSebring International Raceway
04. Mai 2019 6 Stunden von Spa-FrancorchampsCircuit de Spa-Francorchamps
15. - 16. Juni 2019 24 Stunden von Le MansCircuit de la Sarthe

WEC: Die Änderungen in der LMP1-Klasse

Die wichtigste Änderung in der LMP1-Klasse: Ab der kommenden Saison wird nicht mehr zwischen Hybriden und Nicht-Hybriden unterschieden, alle Autos starten in einer Klasse und einer Wertung. Dafür wird das Reglement entsprechend abgeändert, um beiden Fahrzeug-Typen das gleiche "Performance-Potenzial", wie es in einer Presseaussendung der Serie heißt, zu ermöglichen. Damit kommt man Peugeot einen Schritt entgegen. Die Franzosen forderten, auch mit weniger Hybridleistung siegfähig zu sein. Doch nicht nur das: interessierte LMP1-Hersteller können durch die Angleichung in Zukunft auch ganz auf Hybridsysteme verzichten.

Hinsichtlich der Chassis-Regularien ändert sich in der LMP1-Klasse nichts. Es sind weiterhin ausschließlich LMP1-Chassis erlaubt. Damit zerschlagen sich die Hoffnungen einiger Hersteller und Fans, die sich eine Implementierung der DPi-Fahrzeuge aus der IMSA-Serie wünschten. DPi-Fahrzeuge sind jedoch im Grunde genommen überarbeitete LMP2-Fahrzeuge und damit nicht in der LMP1-Klasse startberechtigt.

DPi-Fahrzeuge sind weiterhin nicht erlaubt, Foto: Tequila Patron ESM
DPi-Fahrzeuge sind weiterhin nicht erlaubt, Foto: Tequila Patron ESM

Auch die in Le Mans für 2020 vorgestellen LMP1-Regeln werden noch einmal "substanziellen Änderungen" unterzogen, wie es heißt. Wie diese Änderungen aussehen sollen, bleibt zunächst allerdings offen. Ebenso verhält es sich mit der Angleichung der Hybriden und Nicht-Hybriden LMP1-Fahrzeuge. Dazu wollen sich die Regelhüter von FIA und ACO erst in den nächsten Wochen detaillierter äußern.

WEC-Änderungen: Die Reaktionen der Bosse

Jean Todt (FIA-Präsident): "Ich bin zufrieden mit dem neuen Kalender und den Regeländerungen in der WEC. Das erlaubt dieser großartigen Motorsport-Disziplin einen Neustart."

Pierre Fillon (ACO-Präsident): "Wir wollen Jean Todt und Sir Lindsay Owen Jones und allen Mitgliedern für ihre Unterstützung danken. Viele wichtige Änderungen für die Zukunft der WEC wurden in Rekordzeit beschlossen. (...) Durch all diese Änderungen sind wir zuversichtlich, ein volles und konkurrenzfähiges Starterfeld in der nächsten Saison zu haben. Wir reden bereits mit mehreren Herstellern und Privatteams, die einen LMP1-Einstieg von 2018/2019 an ernsthaft in Betracht ziehen."