Der Formel-1-Rennstall musste jüngst Insolvenz anmelden, doch für der WEC-Ableger von Manor plant den nächsten großen Schritt. Die britische Mannschaft plant den Einstieg in die private LMP1-Klasse der Langstrecken-WM ab 2018. Auch das Fahrzeug steht schon fest: Man soll (mit Werksunterstützung) auf Material von Ginetta setzen. Die britische Marke verkündete erst vor gut zwei Wochen, dass man für 2018 einen Boliden für Teams in der privaten LMP1-Klasse baut.

"Wir haben ein Projekt gesucht, das unseren Stärken, also zur Entwicklung eines Fahrzeug beizutragen und damit dann auf und neben der Strecke Talente zu fördern, in die Karten spielt. LMP1 bietet mehr Flexibilität wenn es darum geht, Entwicklungs-Input ins Paket einzubringen und wir sehen uns in solch einem Programm als Partner und nicht als Kunde", berichtet Manors Team-Präsident Graeme Lowdon gegenüber Dailysportscar.

Ginetta plant Großangriff in der privaten LMP1-Kategorie

So soll der neue LMP1-Bolide von Ginetta aussehen, Foto: Ginetta
So soll der neue LMP1-Bolide von Ginetta aussehen, Foto: Ginetta

Dass Manor mit Werksunterstützung von Ginetta fahren soll, unterstreicht das Bestreben des britischen Herstellers, kein hauseigenes Werksteam einzusetzen. Stattdessen konzentriert man sich auf ein Kundensport-Modell. Bis zu zehn Autos könnte man 2018 in der privaten LMP1-Klasse stellen. Für das neue Fahrzeug greift Ginetta auf die Expertise von Adrian Reynard sowie Paolo Conte, der einst den Peugeot-LMP1 entwarf, zurück.

Auf der technischen Seite geht Ginetta Kooperationen mit Mecachrome (Motor) und X-Trac (Getriebe) ein. Mit dem neuen Boliden baut Ginetta seine hauseigene Motorsport-Modellpalette aus. Aktuell stellt man ein LMP3-Rennauto sowie eine GT4-Version des G55 zur Verfügung. Mit seinem GT4-Modell feierte Ginetta am vergangenen Wochenende einen triumphalen Doppel-Erfolg in der Klasse SP3-GT4.

Manor-Einstieg geplant: Private LMP1-Klasse floriert wieder

Der Aufstieg von SMP Racing 2018 ist bereits fix, Foto: Adrenal Media
Der Aufstieg von SMP Racing 2018 ist bereits fix, Foto: Adrenal Media

Schafft es Manor, seine Planungen realisieren, können wir 2018 einen weiteren Neuling in der privaten LMP1-Klasse begrüßen. Dabei sah es um die Zukunft der Kategorie lange Zeit zappendüster aus. 2017 tritt dort lediglich ByKolles mit dem Eigenbau CLM P1/01 an, Rebellion geht dagegen den Schritt zurück zu den kleinen Prototypen. Die Verantwortlichen sahen sich zum Handeln gezwungen und präsentierten im Sommer 2016 im Rahmen der 24h von Le Mans diverse Regeländerungen, die die privaten LMP1 wieder an die hybriden Werksautos heranbringen sollen.

Die Maßnahmen tragen bereits jetzt Früchte. ByKolles bleibt, Manor und Ginetta kommen, dazu steht auch schon der Aufstieg von SMP Racing für 2018 fest. Die Russen verkündeten ihre Pläne im Rahmen des WEC-Finals 2016 in Bahrain. Ihr Bolide stammt aus dem Hause Dallara, als Einsatzteam fungiert ART Grand Prix. Die Anzahl an privaten LMP1-Fahrzeugen für die WEC 2018 steigt damit auf jeden Fall schon von einen auf drei Boliden an.