Robert Kubica meldete sich eindrucksvoll auf der Weltbühne des Motorsports zurück. Der Pole absolvierte am Sonntag nach dem WEC-Finale in Bahrain den Rookie-Test in Diensten der ByKolles-Mannschaft, die in der privaten LMP1-Klasse an den Start geht. Dabei hinterließ Kubica eine erste Duftmarke und ist auf den Geschmack gekommen. Ein LMP1-Start für 2017 ist nicht ausgeschlossen.

Kubica beim LMP1-Test: Sein Tag und sein Fazit

So lief der Rookie-Test für Robert Kubica:
Kubica absolvierte beim Rookie-Test insgesamt 27 Runden am Steuer des von ByKolles privat aufgebauten und eingesetzten CLM P1/01 AER. Während sich der Pole in der Vormittags-Session noch an den geschlossenen LMP1-Prototypen gewöhnen musste und deutlich hinter ByKolles-Stammfahrer Pierre Kaffer landete, drehte er am Nachmittag richtig auf. Am Ende nahm Kubica Kaffer nämlich mit seiner Bestzeit von 1:47.222 sagenhafte 2,5 Sekunden ab!

Kubica durfte im CLM der ByKolles-Truppe Platz nehmen, Foto: Adrenal Media
Kubica durfte im CLM der ByKolles-Truppe Platz nehmen, Foto: Adrenal Media

So äußerte sich Kubica bei Sportscar365 zu einer Zukunft im LMP1:
"Ich weiß, es gibt Bereiche, die ein bisschen Zeit erfordern, wenn ich ein richtiger Langstrecken-Fahrer werden möchte. Aber ich denke, die meisten Fahrer können sich daran gewöhnen und diesen Schritt schaffen. Ich sehe keinen Grund, warum das bei mir nicht auch der Fall sein sollte. Die LMP1-Kategorie ist auf einem sehr hohen Level und wächst stark, auch wenn sich Audi leider zurückzieht, was sehr schade ist. Aber die Langstrecken-Rennen plus Le Mans machen die Sache sicherlich sehr attraktiv."

Kubica 2016: Fokus verschiebt sich von Rallye auf Rundstrecke

Nach seinem schweren Rallye-Unfall im Februar 2011, der ihn nachhältig beeinträchtigte und seine Formel-1-Karriere beendete, widmete sich Robert Kubica jahrelang dem Offroad-Sport. In der Rallye-WM machte sich der Pole zwischen den WRC-Saisons 2013 und 2015 vor allem als schneller Crashpilot einen Namen. Als beste Platzierung steht die sechste Position bei der Argentinien-Rallye 2014 zu Buche. 2016 legte Kubica seinen Fokus schließlich wieder mehr auf die Rundstrecke.

In der WRC ging er nur noch bei der Rallye Monte Carlo an den Start. Erste Gehversuche auf der Langstrecke unternahm Kubica mit seinem Start beim zur 24h Series zählenden 12h-Rennen von Mugello in März. Im September war der Pole zudem in Spa bei der Renault Sports Trophy im Einsatz. Zusätzlich war Kubica als DTM-Pilot für 2017 im Gespräch, ehe die Reduktion von acht auf sechs Wagen pro Hersteller beschlossen wurde. Das Thema ist für den Polen also vom Tisch, dafür liebäugelt Kubica nun mit der WEC.

WEC-Test in Bahrain: So lief es für die anderen LMP1-Rookies

Die anderen LMP1-Rookies hinterließen beim Test weniger Eindruck. Gustavo Menezes, Luis Felipe Derani und Paul-Loup Chatin (anstelle des verhinderten Antonio Giovinazzi) waren die Glücklichen, die für eine Fahrt im Werks-Audi, -Porsche bzw. -Toyota nominiert wurden. Der schnellste Pilot dieses Trios war am Ende Porsche-Pilot Menezes. Mit einer Zeit von 1:43.626 fehlten ihm allerdings 1,5 Sekunden zur absoluten Testbestzeit, die Timo Bernhard aufstellte. Audi-Fahrer Chatin lag am Ende drei Zehntel hinter Menezes, Derani lag im Toyota nochmals drei Zehntel dahinter.