25 Jahre ist es inzwischen her, als Mazda mit dem legendären 787B die 24 Stunden von Le Mans gewann. Doch ebenso wie die damals populäre Kategorie der Gruppe-C-Fahrzeuge, gehören auch die sportlichen Erfolge der Japaner inzwischen der Vergangenheit an. In den vergangenen Jahren präsentierte sich Mazda fast ausschließlich im amerikanischen Rennsport. Mit der Mazda Road to Indy engagiert sich der japanische Hersteller in der Nachwuchsförderung unterhalb der IndyCar-Serie.

Im Sportwagen-Segment ist Mazda aktuell in der IMSA-Sportwagenserie aktiv und setzt dort zwei LMP2-Boliden in der Prototype-Klasse - der Königsklasse der Serie - ein. Aber auch dort musste man in den vergangenen Jahren Rückschläge einstecken. Mazda versuchte es mit einem Dieselmotor, konnte damit aber überhaupt nicht glänzen. Für 2016 arbeitete man mit der Motorenschmiede von AER zusammen und entwickelte einen neuen Benzinmotor. Zwar sprang 2016 noch kein Sieg heraus, aber in Belle Isle erreichte Mazda zumindest das Podest.

Mazda ist in der amerikanischen Sportwagenserie unterwegs, Foto: IMSA
Mazda ist in der amerikanischen Sportwagenserie unterwegs, Foto: IMSA

Kein LMP1-Einstieg

Ein Fortschritt ist also erkennbar. Für eine Wiederholung des Erfolges von 1991, in Le Mans den Gesamtsieg zu erringen, bräuchte es jedoch noch eine wesentlich tiefgreifendere Entwicklung hin zur Hybrid-Technologie. Diesen Schritt wird man jedoch nicht vollziehen. "Es gibt kein aktuelles Szenario, nach dem Mazda in der LMP1-Kategorie an den Start gehen würde", teilten die Japaner auf Anfrage von Motorsport-Magazin.com mit.

Ein Start in Le Mans sei damit jedoch keinesfalls zu den Akten gelegt. Vielmehr möchte man einen ähnlichen Schritt wie Ford gehen. Die Amerikaner kehrten in der GTE-Klasse zurück und fuhren prompt den Klassensieg ein. Für Mazda soll es aber nicht die GT-Klasse sein, sondern die LMP2. "Wir setzen unser Programm in der IMSA WeatherTech Serie fort und hoffen, dass ein Paket an Regeln es uns erlaubt, unseren LMP2 bei den 24 Stunden von Le Mans einsetzen zu können", erklärte Mazda.

LMP2-Landschaft verändert sich

Der BR01 darf 2017 nur noch unter Grandfather-Regeln antreten, Foto: Adrenal Media
Der BR01 darf 2017 nur noch unter Grandfather-Regeln antreten, Foto: Adrenal Media

Im kommenden Jahr vollzieht sich im LMP2-Segment weltweit eine große Änderung. Für die europäischen Serien sowie die WEC gilt, dass nur noch vier Hersteller die Chassis liefern - Onroak, ORECA, Dallara und Riley/Multimatic. Als Einheitsmotor kommt ein Achtzylinder-Sauger von Gibson zum Einsatz. Geschlossene LMP2-Boliden, die ab 2014 gebaut wurden, aber nicht den neuen Regen entsprechen, dürfen zumindest 2017 noch unter "Grandfather"-Regeln an den Start gehen.

Diese Regeln wurden vor allem installiert, um teure Eigenproduktionen wie von Boris Rotenberg künftig als Privatiers in die LMP1-Klasse zu locken, so zumindest der Plan von ACO und FIA. Für den amerikanischen Markt, in dem auch Mazda aktiv ist, gelten andere Bestimmungen. Dort ist die LMP2 faktisch die Königsklasse, wenngleich sie aktuell zusammen mit den Daytona Prototypen unter der Bezeichnung "Prototype" firmieren.

DPi als Sonderregelung für die IMSA

Die alten DP-Boliden, die noch aus der Grand-Am-Serie stammen, sind ab 2017 endgültig verboten. Dies betrifft vor allem die in dieser Saison dominant auftretenden Corvette DPs von Action Express Racing. Um interessierten Herstellern dennoch die Möglichkeit einer gewissen Eigenständigkeit zu ermöglichen, wurden die LMP2-Regeln aus Europa unter dem Namen DPi an den amerikanischen Markt angepasst.

Die Daytona Prototypen werden verbannt, Foto: Rolex
Die Daytona Prototypen werden verbannt, Foto: Rolex

Auch in der IMSA-Serie dürfen nur Chassis der oben genannten vier Hersteller eingesetzt werden. Jedoch dürfen spezielle Bodyworks verwendet werden, die ein Wiedererkennungsmerkmal ermöglichen sollen. Zudem sind die Teams bei der Motorenfrage freigestellt. Europäische Teams dürfen mit ihren LMP2-Boliden problemlos teilnehmen, eine spezielle Balance of Performance soll die Motoren angleichen.

Im Gegenzug erhoffen sich die amerikanischen Wettbewerber - darunter Mazda - auch in Le Mans starten zu dürfen. Hier ist jedoch noch keine Entscheidung gefallen. Ursprünglich sollten die Teams ohne das spezielle Bodywork und mit dem Einheitsmotor in der LMP2 antreten. Dies entspräche jedoch nicht dem Willen der Hersteller. Einer Teilnahme mit den kompletten Eigenkreation widerspricht jedoch die FIA. Eine endgültige Entscheidung, ob Mazda in Zukunft wieder in Le Mans zu sehen ist, steht also noch aus. Auch, ob Mazda überhaupt unter den DPi-Regeln antritt, ist noch unklar. Bislang gibt es noch keinen offiziell bestätigten Hersteller.