Im vergangenen Jahr gelang Porsche der totale Triumph in der WEC. Fahrer-Weltmeister durch Brendon Hartley, Marc Webber und Timo Bernhard, der Titel als bester Hersteller und als Krönung der Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans. Um diese Erfolge zu wiederholen, braucht es aber auch bei Porsche harte Arbeit. Den ersten Abschnitt der Vorbereitung haben die Weissacher nun hinter sich gebracht - der achttägige Reifentest in Abu Dhabi wurde erfolgreich abgeschlossen.

6.000 Kilometer an acht Tagen

Bereits Anfang Februar spulten Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb an drei Tagen 2.059 Kilometer ab, nun legten die amtierenden Weltmeister an fünf Tagen 4.142 Kilometer nach. Im Vordergrund stand die Arbeit mit den neuen Reifenmischungen, die ab 2016 in der Langstrecken-WM eingesetzt werden. Michelin liefert insgesamt drei Sorten Slickreifen; Soft cold, Soft hot und Soft hot plus. Die Bezeichnungen der Mischungen richten sich nach den Streckentemperaturen vor Ort.

Für die Reifentests vor der Saison liefert Michelin bis zu vier Konstruktionen jeder Mischung. Vor dem Saisonstart müssen sich Porsche, Audi und Toyota auf eine Sorte pro Mischung festlegen, mit der sie die Saison bestreiten. "Das Ziel ist es, die verschiedenen Mischungen zu bewerten und die Auswahl an Konstruktionen genehmigen zu lassen, die nach einer früheren Testphase 2015 erstellt wurden", erklärte Jerome Mondain, Manager des Langstreckenprogramms von Michelin. Zudem weist er darauf hin, dass Porsche trotz des aufwändigen Tests noch keine Entscheidung getroffen habe. "Das Porsche-Team wird seine finale Entscheidung nach einem weiteren Test treffen, der vor den 6 Stunden von Silverstone stattfinden soll."

Abu Dhabi bot exzellente Bedingungen, Foto: Porsche
Abu Dhabi bot exzellente Bedingungen, Foto: Porsche

Auch wenn es noch keine Entscheidung zu verkünden gibt, welche Konstruktionen Porsche fahren wird, zeigen sich die Dominatoren von 2015 zufrieden mit dem absolvierten Test. "Es ist eine schwierige und eine wichtige Aufgabe, unter den vielfältigen Reifenoptionen die richtigen zu wählen. Denn damit werden wir die Saison bestreiten", erklärt Teamchef Andreas Seidl die Bedeutung der Entscheidung. "Konstante Bedingungen sind dabei das A und O, um belastbare Ergebnisse zu erzielen. Wir hatten in Abu Dhabi nicht nur durchgehend trockene Bedingungen, sondern auch stabile Temperaturen. Diese Bedingungen finden wir um diese Jahreszeit in Europa nicht", erläutert Seidl, warum man für den Test nach Abu Dhabi ging.

Prolog Ende März

Die neue Saison beginnt Ende März mit dem Prolog, den zweitägigen Testfahrten in Le Castellet. Am 17. April steht mit den 6 Stunden von Silverstone der Saisonauftakt der WEC an. Die Rolle als Gejagte nimmt man bei Porsche auf jeden Fall an. "Zuallererst einmal fühlen wir uns geehrt, mit der Startnummer 1 und 2 anzutreten, das macht uns stolz. Aber es ist wichtig, dass wir 2015 jetzt hinter uns lassen, das ist Geschichte. Wir haben uns wieder hohe Ziele für die Entwicklung des 2016er-Autos gesteckt, aber auch für die Art und Weise, wie wir uns als Team entwickeln wollen", verlautbarte Seidl am Rande der offiziellen WEC- und Le-Mans-Pressekonferenz in Paris.

Das Reglement weist keine großen Unterschiede auf, markant ist einzig die Restriktion der elektrischen Leistung, um die LMP1-Boliden etwas einzubremsen. Insgesamt sinkt die verbrauchbare Energiemenge um 7,5 Prozent. Im Fall Porsche bedeutet das eine Leistung von knapp unter 500 PS für den Verbrennungsmotor sowie 400 PS durch das Hybridsystem. Diese Zahlen veröffentlichte Porsche Anfang der Woche.