Ein wenig verloren wird sich das ByKolles-Team vermutlich in Silverstone schon vorkommen, da mit Rebellion Racing der wichtigste Anhaltspunkt momentan fehlt. Beim ersten kompetitiven Einsatz des CLM P1/01 wird es also keine echten Gegner geben. Die Werksfahrzeuge werden mit ihren mächtigen Hybridmotoren davonziehen, von den LMP2 kommt das Team dieses Jahr hoffentlich endlich weg. Beim Prolog gelang zumindest im letzten Anlauf noch eine Zeit, die deutlich schneller als die P2-Bestzeit gewesen ist.

Simon Trummer und Vitantonio Liuzzi müssen auf die Hilfe von Pierre Kaffer verzichten, da dieser seinen Ferrari-Verpflichtungen in den USA nachkommt. Die Abwesenheit von Rebellion Racing kann ByKolles gut nutzen, um ein Punktepolster in der Wertung für private LMP1-Rennställe herauszufahren. 50 sollten es im Idealfall sein. Damit lautet die einzige Aufgabe: um jeden Preis in Wertung kommen. Das bedeutet, dass die technischen Probleme aus dem Vorjahr aussortiert sein müssen, wenn das Unterfangen gelingen soll. Schafft es ByKolles tatsächlich, ein derartiges Polster herauszufahren, wäre sogar der Privat-Titel drin.

Fahrer freuen sich auf flüssigen Streckenverlauf

Ankommen hat Priorität - so sieht es auch Chefdirektor Boris Bermes: "Ich sage immer, dass es im Langstreckensport um Konstanz und Zielankünfte geht, alles Weitere ist ein Bonus. Wir haben zwei Gelegenheiten vor Le Mans - Silverstone und dann Spa im Mai. Wir werden versuchen, das Bestmögliche aus diesen herauszuholen. Die Erfahrungen des Prologs sollen dabei helfen, man konnte viele Erfahrungen sammeln. "Wir haben eine Riesenmenge Daten gesammelt und haben viel über das Auto gelernt. Wir fühlen uns gut vorbereitet."

Einer weniger: Pierre Kaffer fehlt wegen der Überschneidung mit der USCC in Long Beach, Foto: ByKolles
Einer weniger: Pierre Kaffer fehlt wegen der Überschneidung mit der USCC in Long Beach, Foto: ByKolles

Tonio Liuzzi kennt die Strecke aus seiner Formel-1-Zeit noch sehr gut: "Ich habe einige tolle Erinnerungen an Silverstone; es ist eine schwierige Strecke, aber ich mag die Kurven und Herausforderungen, die sie bereithält. Das Rennen wird nicht leicht werden; Ziel Nummer eins ist an diesem Wochenende, das bestmögliche Rennsetup auszutüfteln. Danach liegt es an Simon und mir, unser Bestes hinter dem Lenkrad zu geben."

Der ehemalige GP2-Pilot kann ebenfalls auf ein gewisses Maß an Erfahrung in Silverstone zurückblicken. "Ich liebe schnelle Strecken, deshalb ist Silverstone perfekt für mich", so Trummer, der vor seinem zweiten WEC-Rennen nach Bahrain 2014 steht, wo der Wagen in der ersten Runde liegengeblieben ist. "Ich bin hier letztes Jahr in der GP2 gut unterwegs gewesen und die Atmosphäre ist klasse. Ich habe großes Vertrauen und viel Respekt vor dem Team und hoffe, dass ich ihre harte Arbeit dieses Wochenende belohnen kann." Auch er verweist auf die vielen gesammelten Daten vom Prolog, glaubt aber, dass weitere Fortschritte in Silverstone erzielt werden können.