Nach dem erfolgreichen Saisonstart mit einem Doppelsieg in Silverstone hat Porsche beim Sechs-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps, dem zweiten Lauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC, den zweiten Platz in der Klasse GTE-Pro belegt. Mit dem Porsche 911 RSR, der auf der siebten Generation der Sportwagenikone 911 basiert, wiederholten die Werksfahrer Jörg Bergmeister und Patrick Pilet nach einer sehenswerten Aufholjagd in der Schlussphase des Rennens ihr Ergebnis vom Auftaktrennen.

Ihre Werksfahrerkollegen und Silverstone-Sieger Marco Holzer und Frédéric Makowiecki kamen mit dem zweiten vom Porsche Team Manthey eingesetzten 911 RSR als Sechste ins Ziel.

Beim Rennen auf dem Traditionskurs in den belgischen Ardennen, das als Generalprobe für die 24 Stunden von Le Mans gilt, waren die 911 RSR mit einem Zusatzgewicht von 25 Kilogramm am Start. Diese Erhöhung des Fahrzeuggewichts hatte in der Vorwoche das WEC Endurance Committee im Rahmen der Balance-of-Performance-Regel beschlossen.

In der ersten Rennhälfte konnte der 470 PS starke GT-Renner aus Weissach, der in dieser Saison schon die Langstreckenklassiker in Daytona und Sebring gewonnen hat, das Tempo der Spitze nicht mitgehen. Doch in einem beeindruckenden letzten Stint ging Patrick Pilet noch an zwei Konkurrenten vorbei und sicherte sich und Jörg Bergmeister, wie schon beim Auftaktrennen in Silverstone, den zweiten Platz. Damit sind sie vor dem Saisonhöhepunkt bei den 24 Stunden von Le Mans auch in der GT-Fahrerwertung weiterhin Zweiter.

Stimmen zum Rennen

Hartmut Kristen, Porsche-Motorsportchef: "Patrick ist in seinem letzten Stint super gefahren und hat seine neuen Reifen dazu genutzt, um sich noch auf den zweiten Platz zu verbessern. Obwohl dieses Rennen für uns dadurch ein versöhnliches Ende nahm, hat sein Verlauf ganz klar gezeigt, dass wir durch das zusätzliche Gewicht für Spa übermäßig benachteiligt worden sind."

"Wenn man sieht, dass einige Konkurrenten am Ende eines Doppelstints noch Sektorenbestzeiten fahren konnten, von denen unsere Autos weit entfernt waren, dann muss man sich schon fragen, ob da nicht weit übers Ziel hinausgeschossen wurde. Für das Team ist dieses Ergebnis zumindest ein kleiner Trost. Alle haben fehlerlos gearbeitet, und das ist, abgesehen von dem zweiten Platz, im Hinblick auf Le Mans auch viel wert."

Patrick Pilet: "Ich hatte in meinem letzten Stint einen tollen Kampf mit dem vor mir fahrenden Ferrari. Ich wusste, dass er auf alten Reifen unterwegs ist und konnte ihn schließlich überholen. Als mehr Reifenabrieb auf der Strecke war und die Asphalttemperatur sank, war unser Auto deutlich besser als in der Anfangsphase."

Jörg Bergmeister: "Unser Auto ist mit zunehmender Renndauer immer besser geworden. Die Streckenverhältnisse haben sich durch den Gummiabrieb deutlich verbessert, das kam uns sehr entgegen. Ich habe alles versucht, an dem Ferrari vorbeizukommen, aber das war extrem schwierig. Gerade in den schnellen Sektionen verliert man sehr viel Abtrieb auf der Vorderachse, da kann man nicht überholen, es sei denn, der Vordermann macht einen Fehler. Das war aber nicht der Fall. Zum Glück hat es Patrick dann doch geschafft."

Marco Holzer: "Mein letzter Stint war vom Kraftaufwand her einer der härtesten, die ich je gefahren bin. Fred hat vorher schon über Funk angekündigt, dass die Lenkung immer schwerer geht. Wir haben an der Box dann auch die Dichtung gewechselt, doch gleich in meiner ersten Runde hatte ich beim Lenken überhaupt keine Servounterstützung mehr. Am schwierigsten war es in den langsamen Kurven, da konnte ich das Lenkrad nur noch mit viel Kraft drehen."

Frédéric Makowiecki: "Im Hinblick auf Le Mans war es für uns wichtig, das Rennen vernünftig zu Ende zu fahren und wichtige Erfahrungen zu sammeln. Zwischendurch haben wir es mal mit einer neuen Strategie versucht und sind einen Doppelstint gefahren. Das war in diesem Fall zwar nicht die richtige Entscheidung, aber definitiv einen Versuch wert."