Toyota Racing kehrt an die Stätte eines Premierensieges zurück. Am kommenden Wochenende findet der vierte Lauf zur FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft in Brasilien statt, dem Sechs-Stunden-Rennen von São Paulo, wo das Team im Vorjahr siegreich war. Der TS030 Hybrid von Alex Wurz und Nicolas Lapierre mit der Startnummer sieben hatte damals - von der Pole gestartet - den ersten von einer Serie von drei Siegen für Toyota Racing auf der 4,309 Kilometer langen Rennstrecke Interlagos errungen.

Nach einer zehnwöchigen Sommerpause seit dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans geht in Brasilien der TS030 mit der Startnummer acht und den Fahrern Anthony Davidson, Sébastien Buemi und Stéphane Sarrazin für Toyota an den Start. Die drei Piloten kennen die Piste bereits, wobei nur Stéphane schon einmal mit einem LMP1-Rennwagen auf diesem gegen den Uhrzeigersinn befahrenen Kurs vor den Toren São Paulos am Start war. Er gewann hier sogar das Le-Mans-Series-Rennen 2007.

Da für die verbleibenden WM-Läufe höhere Abtriebswerte als in Le Mans erforderlich sein werden, bringt Toyota einen abermals überarbeiteten TS030 Hybrid nach Brasilien mit. Die Toyota Motorsport GmbH (TMG) entwickelte eine aerodynamische Spezifikation, die erheblich mehr Abtrieb erzielt als die bisherige, konsequent auf Höchstgeschwindigkeit auf den langen Geraden von Le Mans ausgelegte 2013-Variante. In Le Mans erzielte der TS030 Hybrid einen Rundenschnitt von 240 km/h, während dieser bei den verbleibenden WM-Läufen bei nur etwa 180 km/h liegt.

Wesentliche Änderungen wurde an den vorderen Radhäusern, der Motorverkleidung und dem Heckflügel vorgenommen, an den weiteren aerodynamischen Hilfsmitteln wurden Feinarbeiten im Hinblick auf die kommenden Strecken vorgenommen. Der Antriebsstrang wurde nach der Härteprüfung in Le Mans ebenfalls optimiert, um den Anforderungen bei den deutlich kürzeren Sechs-Stunden-Rennen Rechnung zu tragen.

Anthony und Sébastien testeten zwei Tage lang die Modifikationen am Lausitzring in der Nähe von Berlin. Die Testfahrten verliefen wunschgemäß, das Team konnte rund 1.500 Kilometer abspulen und reiste mit vielversprechenden Ergebnissen aus der Lausitz ab.

Stimmen aus dem Toyota-Lager

Yoshiaki Kinoshita, Teampräsident: "Es kommt einem wie eine kleine Ewigkeit seit Le Mans vor, aber wir haben die Rennpause genutzt, um wieder Kräfte zu schöpfen und, um eine neue aerodynamische Ausstattung zu entwickeln, die mehr Abtrieb erzeugt. Da wir in Interlagos und Austin jeweils nur mit einem Auto antreten, wird es schwierig werden, Audi zu schlagen. Angesichts unseres Erfolges im Vorjahr in Brasilien, als wir ebenfalls nur ein Auto am Start hatten, bleiben wir optimistisch. Das sind schöne Erinnerungen, die uns jetzt vorantreiben und wir werden hart daran arbeiten, heuer ein ähnliches Resultat zu erzielen."

Anthony Davidson: "Der TS030 Hybrid hat sich seit Le Mans sehr verändert, wir haben mehr Abtrieb, der auf kürzeren Strecken wie Interlagos sehr wichtig ist. Unsere Testfahrten am Lausitzring verliefen gut; es tat gut nach so einer langen Pause endlich wieder im Auto zu sitzen und das neue Aeropaket fuhr sich gut. São Paulo ist immer ein guter Austragungsort und schon oft wurden hier Meisterschaften entschieden. Das Team feierte hier im Vorjahr den allerersten WEC-Sieg, also schöne Momente für uns. Uns ist klar, dass das diesmal noch schwieriger werden wird, aber wir hoffen, diesen Erfolg wiederholen zu können."

Buemi (links) im Gespräch mit Davidson, Foto: Speedpictures
Buemi (links) im Gespräch mit Davidson, Foto: Speedpictures

Sébastien Buemi: "Ich bin hocherfreut, den TS030 Hybrid in Interlagos fahren zu dürfen und kann es kaum erwarten, die Leistungsentfaltung unseres Hybridsystems auf dieser Strecke zu erleben. Im Vergleich zu Le Mans ist Interlagos sehr viel kürzer, Überrundungen werden eine größere Rolle spielen. Hier sollte die Extraleistung des Hybridantriebs ein echter Vorteil sein. Seit unserem zweiten Platz in Le Mans bin ich gut drauf und auch bei den Testfahrten am Lausitzring, wo wir die neue Version mit mehr Abtrieb ausprobierten, war die Stimmung sehr positiv. Es scheint so, als hätten wir gute Fortschritte mit dieser Weiterentwicklung gemacht. Es wird nicht einfach werden, in Brasilien zu siegen, aber genau auf dieses Ziel arbeiten wir hin."

Stéphane Sarrazin: "Ich bin in Interlagos schon in den unterschiedlichsten Autos verschiedener Kategorien am Start gewesen und in LMP1- und LMP2-Autos konnte ich hier schon siegen. Von diesen schönen Erinnerungen abgesehen, macht die Strecke viel Spaß, obwohl sie durch ihre Bodenwellen und langgezogenen Kurven auch sehr anspruchsvoll ist. Ich freue mich sehr auf dieses Rennen, ganz besonders weil wir mit neuen Bauteilen am Auto antreten. Ich bin gespannt auf die Trainingsläufe, wie sich diese Modifikation auswirken. Sicher steht uns einiges an Arbeit bevor. Auch wenn die WM seit Le Mans in einer langen Pause war, ich war gut beschäftigt, fuhr drei Rennen in den USA und fühle mich daher in Hochform. Ich kann es jedoch kaum abwarten, wieder bei einem WM-Lauf anzutreten."