Pro: Letzte Station Le Mans

von Sönke Brederlow

Mark Webber ist alt genug, um die Formel 1 zu verlassen und sein Glück in anderen Rennserien zu suchen. Spätestens seit dem Großen Preis von Malaysia hat der Australier zudem die Nase voll. Seinen Vertrag bei Red Bull bekäme er laut Bild ohnehin nicht verlängert, bei anderen Rennställen sieht es ebenfalls düster aus. Die einzige Möglichkeit: mit Porsche in die WEC. Die Stuttgarter bauen derzeit ein 170-Mann-Team auf Formel-1-Niveau auf. Mit Nick Heidfeld und Bruno Senna haben in den vergangenen Jahren zwei ehemalige Formel 1-Piloten gezeigt, dass der Weg durchaus in der Langstrecken-WM enden könnte.

Mark Webber ist nicht mehr glücklich bei Red Bull, Foto: Sutton
Mark Webber ist nicht mehr glücklich bei Red Bull, Foto: Sutton

Selbst wenn Webber seinen Vertrag wider Erwarten doch verlängert bekommen sollte, wäre ein Rückzug aus der Formel 1 der einzig richtige Weg. Der 36-Jährige steht bei Red Bull ganz klar im Schatten von Sebastian Vettel. Die ersten beiden Saisonrennen haben bereits gezeigt, dass sich Webber im Team nicht durchsetzen kann und auch in diesem Jahr vermutlich die Rolle des Nummer-Zwei-Fahrers übernehmen wird. In einem neuen Team kann der Australier seine Fähigkeiten ausspielen und einen neuen Anfang suchen.

In das Anforderungsprofil würde Webber ebenfalls passen: neben mehr als zehn Jahren Erfahrung in der Königsklasse, fuhr der 36-Jährige vor seiner F1-Laufbahn mit Mercedes auch schon zwei Mal in Le Mans. Ein Motorschaden sowie ein heftiger Unfall im Warm-Up zerstörten die Hoffnungen auf Top-Resultate jedoch. Nun hätte der Australier womöglich die Gelegenheit, sich noch einmal in Le Mans zu beweisen und seiner Karriere doch noch ein glückliches Ende zu setzen.

Contra: Nicht nur der Name zählt

von Eduard Einberger

Dass Porsche Mark Webber unbedingt braucht sehe ich nicht. Erstens haben die Zuffenhausener genügend eigene und sehr schnelle Piloten mit viel mehr Langstreckenerfahrung in den eigenen Reihen (Timo Bernhard und Romain Dumas beispielsweise), zweitens wären auch ehemalige Peugeot-Werksfahrer wie Franck Montagny oder Sébastien Bourdais eine sinnvolle Verpflichtung. Natürlich haben Piloten mit F1-Erfahrung bewiesen, dass sie an der Sarthe zu den schnellsten gehören aber mit Ausnahme von Alex Wurz und Webbers ehemaligen Weggefährten bei Mercedes, Nick Heidfeld, waren alle nur relativ kurz in der Formel 1 unterwegs und dementsprechend schneller daran gewöhnt, das Arbeitsgerät teilen zu müssen.

Anthony Davidson und Alex Wurz fühlen sich im LMP1 wohl, Foto: Speedpictures
Anthony Davidson und Alex Wurz fühlen sich im LMP1 wohl, Foto: Speedpictures

Natürlich sollte es dem Australier möglich sein, sich wieder an einen Le-Mans-Prototypen zu gewöhnen, trotzdem erinnert er sich auch laut eigener Aussage nicht gerne zurück an seine Einsätze in Le Mans. 1998 kam sein Auto mit dem Polesitter Bernd Schneider am Steuer nur 19 Runden, ein Jahr später überschlug sich Webber im CLR sowohl im Qualifying als auch im Warm-Up spektakulär aufgrund der fehlerhaften Aerodynamik des Autos.