Die Renningenieurin von Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer, erhielt gleich zwei Ehrungen: Am 7. Dezember ging der "C&R Racing Woman in Technology Award" an Leena Gade. Die Auszeichnung für Frauen, die überzeugende technische Leistungen im Motorsport erbringen, vergibt die "Women in the Winner's Circle Foundation" in den USA, eine Stiftung der früheren Rennfahrerin Lyn St. James. Einen weiteren Preis nahm die Audi-Ingenieurin am Samstag in Paris entgegen. Die Organisatoren der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC zeichneten Leena Gade mit dem "Man of the Year"-Award aus.

Sie haben mit Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer als Ingenieurin die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC gewonnen. Dafür haben Sie nun eigene Auszeichnungen erhalten. Waren Sie überrascht?
Leena Gade: Ehrlich gesagt habe ich damit überhaupt nicht gerechnet. Es war eine schöne Überraschung und eine Belohnung nach einer langen und harten Saison, die wir gemeinsam erlebt haben. Aber der Sieg in der Weltmeisterschaft war eine echte Teamleistung aller Mitarbeiter von Audi Sport und dem Audi Sport Team Joest.

Seit 2012 nehmen Sie bei Audi Sport eine andere Funktion wahr. Was hat sich geändert?
Leena Gade: In den vergangenen Jahren war ich als Renningenieurin in Großbritannien zu Hause. In diesem Jahr bin ich nach Deutschland gezogen und arbeite für Audi Sport in Ingolstadt. Ich bin jetzt viel enger in die frühe Phase der Entwicklung neuer Rennwagen eingebunden. Sehr viel Organisation und Entwicklungsarbeit kommen zu meinen bisherigen Aufgaben dazu. Das ist spannend, aber auch herausfordernd, denn die Arbeitslast hat stark zugenommen. Ich wollte zu einem bestimmten Zeitpunkt auf meinem Berufsweg mehr Verantwortung. Das hat sich nun früher als erwartet ergeben.

2012 haben Sie nicht nur die neue WEC als Ingenieurin mit ihren Fahrern gewonnen, sondern auch zum zweiten Mal in Folge die 24 Stunden von Le Mans. Was war der größte Unterschied zum Sieg 2011?
Leena Gade: Ich werde mich an den Sieg in le Mans 2012 aus ganz anderen Gründen als an den Erfolg ein Jahr zuvor erinnern. 2011 hatte ich bereits in der Veranstaltungswoche ein sehr gutes Gefühl. In diesem Jahr wussten wir nicht, wie stark unser neuer Wettbewerber Toyota sein würde. Und es gab einen intensiven Wettstreit innerhalb unseres Teams zwischen unserer Startnummer "1" und dem Auto Nummer "2". Ich war erleichtert, als das Rennen vorbei war. Direkt nach dem Fallen der Zielflagge war ich glücklich, für einige Augenblicke ganz alleine an der Boxenmauer zu stehen. Zum ersten Mal hatten meine Jungs und ich den Sieg errungen, während wir ein Jahr zuvor starke Unterstützung bekommen haben von den Mannschaften der beiden ausgefallenen Autos.