Audi konnte das sechsstündige Rennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft auf dem Sakhir Circuit in Bahrain für sich entscheiden. Bei Temperaturen deutlich über 30 Grad profitierte man vom Ausfall des Konkurrenten Toyota.

Die Ingolstädter konnten am Start die Doppelpole nicht verteidigen, weil Alex Wurz im Toyota noch in der ersten Kurve an Marcel Fässler vorbeigehen konnte. Das Trio Allan McNish, Wurz und Fässler löste sich aber im Formationsflug schnell vom Rebellion-Lola von Neel Jani. Am Ender der sechsten Runde nutzte Wurz eine Überrundung um sich neben McNish zu setzen und anschließend die Führung zu übernehmen. Nach 20 Minuten kassierte auch der deutlich schnellere Fässler McNish, dessen linker Scheinwerfer ausgefallen war.

Beim ersten und relativ langen Stopp musste die Nase am R18 e-tron quattro gewechselt werden, nur eine Runde nach dem ersten Stopp der Japaner. Der zweite Audi folgte eine Runde später und die neue Reihung wurde mit folgenden Piloten hergestellt: Nicolas Lapierre vor André Lotterer und Jani im Rebellion. Kurz nach Beginn der dritten Rennstunde - mittlerweile in nächtlicher Dunkelheit - musste auch der Toyota TS030 für vier Runden in die Garage geschoben werden, die seitlichen Nummern waren nicht mehr beleuchtet, wie Pascal Vasselon berichten musste. Die Ingolstädter konnten die Führung übernehmen, auch beide Rebellion-Coupés und Strakka rutschten durch.

Scheinwerfer am zweiten Audi wieder ausgefallen

Am R18 von Kristensen lief auch später nicht alles reibungslos, ein Reifenschaden gleich zu Beginn eines Stints verursachte einen erneuten Boxenstopp, kurze Zeit später musste man gleich zweimal die Nase wechseln, weil erneut der linke Scheinwerfer dunkel blieb. Sogar den führenden e-tron erwischte der mehrfache Nasenwechsel bei einem planmäßigen Tankstopp. Kurz vor der letzten Rennstunde wurde das Safety-Car zum ersten Mal auf die Strecke geschickt um den Kurs von Teilen zu befreien.

Nach dem Restart waren sich der Strakka-HPD und der Toyota nicht einig und Lapierre flog mit gebrochener Radaufhängung von der Strecke. Für Audi war der Weg zum Doppelsieg frei: Das Trio Fässler/Tréluyer/Lotterer siegte nach 190 Runden vor Kristensen/McNish und dem Strakka-LMP1 mit Danny Watts, Jonny Kane und Nick Leventis. Die beiden Rebellion-Boliden belegten die Plätze vier und fünf, gefolgt von der Meute der LMP2-Boliden.

Oak konnte den Start der LMP2 für sich entscheiden. Hinter dem Morgan-Judd von Olivier Pla konnten Nicolas Minassian im Pecom-Oreca und Starworks-Pilot Stéphane Sarrazin folgen. Nach knapp fünf Minuten konnten die Franzosen die Plätze tauschen und Sarrazin den Führenden verfolgen. Der Greaves-Bolide wurde gleichzeitig mit technischen Problemen in die Box geschoben und wenig später wieder ins Rennen geschickt, das zweite Oak-Auto mit Dominik Kraihamer verlor ein Hinterrad am Ende der Start-Ziel-Geraden.

Für Greaves kam es in der Schlussphase noch schlimmer: Ein Abflug in die Begrenzung beendete das Rennen für das britische Team und löste die Safety-Car-Phase aus. Den Klassensieg sicherten sich Minassian und Pierre Kaffer zusammen mit Luis Perez Companc. Rang zwei ging an Signatech, vor Starworks und dem ersten Lotus. Während der Lotus-LMP2 von Kevin Weeda, James Rossiter und Vitantonio Liuzzi lange in den Kampf um die Spitze eingreifen konnte, schlug das Schwesterauto mit Luca Moro am Steuer kurz nach Beginn der zweite Rennhälfte in die Reifenstapel ein.

GT-Sieg geht an Ferrari

Den Rennstart in der GTE-Klasse konnte Aston Martin die Klassenpole am Start gegen den Felbermayr-Porsche verteidigen, doch Richard Lietz wurde noch innerhalb der ersten zehn Minuten von beiden AF-Corse-Ferraris überholt. Der Kampf des Österreichers und seines Teamkollegen Marc Lieb gegen Andrea Bertolini und Olivier Beretta um Platz drei begeisterte stundenlang. Bis zum Einbruch der Dunkelheit konnten sich die Teamkollegen von Bertolini und Beretta, Giancarlo Fisichella, Gianmaria Bruni und Toni Vilander, am Aston Martin vorbeiarbeiten.

Für das Trio reichte es am Schluss zum erneuten Klassensieg in der WEC, Stefan Mücke und Darren Turner brachten den Vantage auf dem zweiten Platz ins Ziel, gefolgt vom Felbermayr-911 und dem zweiten Ferrari von AF Corse.

Die Österreicher von Felbermayr profitierten in der Amateurwertung von Problemen bei der Konkurrenz und triumphierten in der GTE-Am nach sechs Stunden vor AF Corse Waltrip und Krohn. Schon in der Anfangsphase des Rennens erwischte es eine der Larbre-Corvettes mit einem heftigen Abflug in der dritten Kurve.