Beinahe hätte die Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull auch der FIM Superbike-Weltmeisterschaft einen Strich durch die Rechnung gemacht: Diverse Flüge von und zu europäischen Flughäfen mussten am Sonntag annulliert werden. Seit Sonntagabend jedoch steht fest: Das Rennwochenende in Kyalami soll wie geplant stattfinden. Das Rennen vor dem Rennen war gestartet.

Nach dem für das Team BMW Motorrad Motorsport erfolgreich verlaufenen Rennwochenende in Monza ist der erste Europa-Abschnitt der FIM Superbike-Weltmeisterschaft 2010 beendet. Bereits am kommenden Wochenende stehen die Läufe elf und zwölf auf dem Programm. Um im südafrikanischen Kyalami wieder pünktlich zum ersten Training einsatzbereit zu sein, vollführt die Mannschaft um den Technischen Direktor Rainer Bäumel eine logistische Meisterleistung.

Nur wenige Tage Zeit

"Back-to-back Rennen wie Kyalami geht eine intensive Planung voraus", sagt Bäumel. "Sonst wäre es gar nicht möglich, unsere Boxeneinrichtung, alle Ersatzteile und die Bikes rechtzeitig für die erste Session am Freitag in Südafrika zu haben. Die Logistiker in unserem Team leisten in diesen Tagen ganze Arbeit."

Der wichtigste Teil der Vorbereitungen wurde bereits lange vor den Rennen in Monza abgeschlossen: Am Teamstandort Stephanskirchen erstellten die Experten detaillierte Listen, nach denen die Überseecontainer dann unmittelbar vor dem Transport nach Kyalami gepackt wurden. Jedes Werkzeug und jedes Ersatzteil erhielt in diesem Prozess seinen festen Platz in den Containern. Dank dieser Frachtlisten war es dem Team möglich, die aufwändigen Dokumente für die Zollabfertigung in Südafrika vorab auszufertigen. Der Crew erleichterte diese Dokumentation zudem beim Verladen des Materials nach den Rennen in Italien die Arbeit.

Lange Reise

Bäumel erklärt: "In Monza hatten wir zwei voll beladene Renn-Lkw dabei. Am Sonntag trafen unsere 25 Überseecontainer an der Strecke ein, die wir anschließend wie geplant beladen haben. Die Trucks traten dann nahezu leer die Heimreise ein, während sich das Equipment auf die Reise nach Südafrika begab. Besonders sorgfältig geht das Team natürlich beim Verladen der Bikes vor: Die BMW S 1000 RR werden vor dem Transport abgetankt. Auch das Kühlwasser wird abgelassen, da es sonst im Flugzeug gefrieren würde. In speziellen Cases sind die Motorräder dann für den langen Weg gewappnet."

20 Teammitglieder waren mit dem Abbau der Teamgarage beschäftigt, so dass die insgesamt 6,5 Tonnen Fracht schließlich pünktlich um 22.00 Uhr für die Abfahrt aus Monza bereit stand. Per Lkw ging es für die Container zum Flughafen Mailand Malpensa (ITA), wo bereits eine vom Serienveranstalter Infront gecharterte Frachtmaschine am Flughafen wartete. Einen Langstreckenflug und fast 9.000 Kilometer später erreicht die wertvolle Fracht Südafrika, wo sie am Mittwoch vom Team BMW Motorrad Motorsport in Empfang genommen wird. Ab diesem Zeitpunkt dauert es sechs Stunden, bis die Mannschaft wieder ihre gewohnten Arbeitsbedingungen in der Box vorfindet. Das logistische Rennen vor den Rennen ist beendet.