Toseland stürzte bereits drei Mal im Renn- und Trainingsbetrieb in diesem Jahr., Foto: Yamaha
Toseland stürzte bereits drei Mal im Renn- und Trainingsbetrieb in diesem Jahr., Foto: Yamaha

James, James, James… Langsam fehlen einem die Worte. In welcher Kategorie willst du denn dieses Jahr den Titel holen? Mittlerweile liegst du ja schon fast ganz vorn: Mit Ruben Xaus in der Sturzstatistik. Der Spanier flog bei den ersten beiden Wochenenden vier Mal ab, bei dir waren es drei Mal. Ok, Ruben liegt auf jeden Fall noch vorn, nicht nur, weil er ein Mal mehr stürzte, sondern weil er sich dabei auch verschiedene Figuren ausdachte. Doch du, lieber James, zeigst immer wieder den Highsider-Trick. Zugegeben spektakulär, doch wenig abwechslungsreich. Immer wieder landest du dabei auf der Hand und dann wunderst du dich, wenn sie nicht ausheilt und immer weiter schmerzt.

Naja, lieber James, immerhin gab es in den beiden Läufen in Portugal dann mit den Plätzen sechs und sieben klare Leistungssteigerungen zu verbuchen. Doof halt nur, dass dein unerfahrener Teamkollege, Rookie und jüngerer Landsmann, der auch noch nie Superbike Weltmeister war, am Wochenende die meiste Zeit wieder schneller war als du. Und peinlich auch, dass dieser Mr. Crutchlow dann euerem gemeinsamen Arbeitgeber Yamaha auch noch das erste Podest der Saison beschert.

Insgesamt zeigte sich Mal wieder, dass die MotoGP und die Superbike WM eben zwei unterschiedliche paar Schuhe sind. Und auch wenn man schon mal in der seriennahen WM unterwegs war, in die MotoGP abwanderte und nun zurückgekommen ist, heißt das nicht, dass es einfach ist. Weder für Toseland, noch für Chris Vermeulen, der in den ersten beiden Läufen in Australien auch stürzte, sich verletzte und in Portimao nicht angreifen konnte. Doch warum? Gingen die beiden mit zu viel selbstauferlegtem Druck in die Saison? Mit einer gewissen Überheblichkeit, weil man ja aus der MotoGP kommt? Toseland hat bereits zwei Titel, Carl Fogartys Rekord von deren vier will er einstellen. Das war von Anfang an die Ansage.

Auch Vermeulen glänzte bei der Rückkehr in die WorldSBK nicht., Foto: Kawasaki
Auch Vermeulen glänzte bei der Rückkehr in die WorldSBK nicht., Foto: Kawasaki

Toseland ging klar mit dem Ziel in die Saison, Weltmeister zu werden. Da war nichts von "lernen" zu hören, von "umgewöhnen" oder ähnlichem. Im Gegenteil. Der Titel. Nur der Titel. Von etwas anderem wurde nicht gesprochen. Doch schon als Toseland seine zwei Superbike-Titel in 2004 und 2007 holte, war er nicht DER Überflieger in dieser Serie und es mussten einige Dinge für ihn laufen, damit er sich am Ende die Krone aufsetzen konnte. Aber auch das muss man erst einmal durchziehen.

Klar ist momentan nur, dass der Zug zum Titel für dieses Jahr bereits abgefahren zu sein scheint. Toseland redet zwar noch davon, doch liegt er nach vier Läufen bereits 60 Punkte hinter dem WM-Führenden Leon Haslam - genauso viele Punkte Rückstand hat übrigens Teamkollege Crutchlow.

Bilder aus erfolgreichen Tagen: Spies hatte letztes Jahr nach vier Läufen bereits 1,5-Mal so viele Punkte wie Toseland und Crutchlow jetzt zusammen., Foto: Yamaha
Bilder aus erfolgreichen Tagen: Spies hatte letztes Jahr nach vier Läufen bereits 1,5-Mal so viele Punkte wie Toseland und Crutchlow jetzt zusammen., Foto: Yamaha

Die ersten sechs der derzeitigen Gesamtwertung dürften den Titel unter sich ausmachen. Klar, die Saison ist noch lang und es sind noch insgesamt 22 Läufe zu bestreiten, aber wenn nichts unvorhergesehenes passiert, werden es eben dieser Haslam, Biaggi, Checa, Fabrizio, Haga oder Rea sein, die am Ende ganz oben stehen. Gerade von den Werks-Ducatis mit Michel Fabrizio und Noriyuki Haga sind ab sofort wieder Ergebnisse zu erwarten. Portimao war noch nie eine Ducati-Piste. Valencia hingegen schon. Dort holte Haga letztes Jahr einen Doppelsieg.

Ach ja, um wieder zum Ausgangspunkt zurückzukommen: Toseland konnte in Valencia in 14 Läufen, die er dort fuhr, auch schon zwei Siege erringen. Momentan aber ist er am Komponenten-Tauschen an seiner Yamaha R1. Viele Teile vom letztjährigen Modell kommen nun zum Einsatz, weil die Weiterentwicklungen für den Briten einfach nicht funktionieren. Vielleicht sollte man bei Yamaha darüber nachdenken, anstatt des Tanks und des Hecks aus 2009 lieber den Fahrer aus der letzten Saison wieder an der R1 zu montieren.