In wenigen Tagen ist es soweit! Dann startet die Superbike WM in Australien in die neue Saison. Während Rennserien wie die Formel 1, Rallye und MotoGP durch die globale Finanzkrise zumindest ins Straucheln geraten sind, und man sich Gedanken macht wie die Kosten zu senken sind, erfreut sich die Superbike WM dieser Tage großer Popularität. Insgesamt werden 32 Fahrer und sieben verschiedene Hersteller an den Start gehen.

Gleich zwei Neueinsteiger sind für 2009 hinzugekommen. Aprilia, die in ihrem ersten Jahr mit den bekannten Namen Shinya Nakano und Max Biaggi aufwarten können, sowie BWM. Für das BMW Motorrad Motorsport-Team sollen Troy Corser und Ruben Xaus die Erfolge einfahren.

Doch damit nicht genug. Der 'Ruhestand' vom dreifachen Weltmeister Troy Bayliss hat nicht nur Tränen hinterlassen, sondern ermöglichte gleichzeitig einen bunten Fahrerwechsel für 2009 und öffnete einigen Neueinsteigern die Türen. Ein besonderes Augenmerk dürfte schon jetzt Ben Spies (Yamaha) und Shinya Nakano (Aprilia) garantiert sein die, die Liste der Rookies anführen. Neben ihnen gehen ebenfalls Luca Scassa (Kawasaki), Brandan Roberts und Shane Byrne (Ducati), Jonathan Rea, Leon Haslam, Tommy Hill (Honda) und Tom Sykes (Yamaha) in ihre erste Superbike Saison.

Neue Regel

Ein weiterer, nicht zu verachtender Punkt zeichnete die Superbike WM in den vergangenen Jahren aus - spannende Rennen bis zur Zielgeraden. Kaum einmal schaffte es ein Fahrer sich weit vom Fahrerfeld abzusetzen, eher scheinen Führungswechsel von einer Kurve zur anderen im Trend zu liegen. Damit das auch 2009 so bleibt haben sich die Macher der Superbike WM einige Änderungen für die neue Saison überlegt.

Die Superpole wird in 50 Minuten ausgetragen werden. Die 20 Top-Fahrer aus den 2 Qualifikationen werden die Chance erhalten innerhalb von 12 Minuten eine Superpole-Runde zu fahren. Ähnlich wie in der Formel 1 wird es das Ausscheidverfahren geben. Die schlechtesten Vier, scheiden nach der ersten Runde aus, danach die langsamsten Acht. Zum Schluss fahren nur die Besten acht um die Pole.

Welcher Favorit fährt wo?

Noriyuki 'Nori' Haga war der Fahrer der zweiten Saisonhälfte 2008 und lieferte sich Rundenlange Duelle mit dem späteren Weltmeister Troy Bayliss. Doch der Japaner wechselte nach der Saison von Yamaha zu Ducati, um sich dort neuen Herausforderungen zu stellen. Dennoch sollte man den Altmeister auf jeden Fall auf der Rechnung haben, wenn es um den WM-Titel geht. Zumal er bei Ducati den Platz von Ex-Konkurrent Bayliss einnimmt. Neben Nori Haga wird Shane Byrne fahren.

Sein altes Team nutzte den Weggang von Haga und Troy Corser hingegen für eine deutliche Verjüngungskur. Mit den Rookies Ben Spies, dreifacher AMA-Meister und dem Briten Tom Skyes will man für die Zukunft aufbauen und hat sich dafür vielversprechende Talente geangelt.

Michel Fabrizio wird ebenfalls auf Ducati unterwegs sein. Nach hervorragenden Leistungen in der vergangenen Saison, mit Podestplätzen und dem achten Rang in der Gesamtwertung sowie schnellen Testzeiten, wird von ihm in dieser Saison der Durchbruch erwartet.

BMW muss sich naturgemäß als Neuling erst noch beweisen, aber nach überzeugenden Testfahrten und Erfolgen der Vergangenheit wird auch vom Hersteller aus Bayern viel erwartet. Zudem hat man mit Troy Corser einen der schnellsten Piloten des Superbike-Fahrerfeldes unter Vertrag genommen. Hält die BMW, was Testfahrten versprochen haben dann zählt der Australier mit zum erweiterten Kreis der Titel-Kandidaten. Für Corsers Teamkollege Ruben Xaus hingegen, war es nicht Liebe auf den ersten Blick, was die BMW angeht. Dem 31-jährigen fehlt noch das gute Fahrgefühl mit seiner neuen Maschine, weshalb es überraschend wäre, wenn er bereits in der ersten Saisonhälfte auftrumpfen könnte.

Hohe Erwartungen hat die Szene für Neueinsteiger BMW., Foto: BMW/Kel Edge
Hohe Erwartungen hat die Szene für Neueinsteiger BMW., Foto: BMW/Kel Edge

Nach sechs Jahren Abstinenz kehrt Aprilia in die Superbike WM zurück und ihr Fahreraufgebot klingt beeindruckend. Da wäre zum einen Max Biaggi, der im dritten Jahr für das dritte Team fährt. 2007 konnte er mit Suzuki auf Rang drei der Gesamtwertung landen, im letzten Jahr gelang ihm mit Ducati, trotz einiger Podestplätze, nur der siebente Platz. Mit Aprilia hat Biaggi die Chance Kritiker, die meinen er könne eine Maschine nicht weiterentwickeln, zum Schweigen zu bringen, oder sie zu bestätigen.

Wie Max Biaggi, so ist auch Teamkollege Shinya Nakano ein ehemaliger MotoGP-Pilot in Aprilia-Diensten. Er musste bei Gresini Honda den Platz für Toni Elias räumen. Im Gegensatz aber zu Biaggi, konnte Nakano bereits mit Kawasaki beweisen, dass er ein ausgezeichneter Entwickler ist, der ein Team voran bringt. Die Testfahrten zeigten allerdings bereits, dass es kein einfaches Jahr für Rückkehrer Aprilia werden könnte. Die Abstände zur Spitze betrugen beim Test in Portimao gute 2 Sekunden.

Honda stellt die meisten Maschinen in der Superbike Saison 2009. Der Hersteller aus Japan tritt mit acht Motorrädern an. Wie im vergangenem Jahr werden große Hoffnungen in die Fahrer Carlos Checa und Ryuichi Kiyonari gesetzt, die an die großen Erfolge mit James Toseland anknüpfen sollen. Hinzu kommen mit Jonathan Rea und Leon Haslam zwei junge britische Fahrer. Von Rea erwartet man sich, dass er den Etablierten zumindest kräftig auf die Füße tritt, was einzelne WM-Siege betrifft. Der Nordire konnte bereits mit schnellen Zeiten in Portimao und auf Phillip Island die Aufmerksamkeit auf sich lenken.

Neukirchner gefordert

Max Neuckirchner ist unumstritten das beste Pferd im Stall beim Suzuki-Team. Seine Leistungen des vergangenen Jahres heben ihn mit in den Kreis der Favoriten wie Haga, Corsa und Checa, für den Titel. Allerdings konnte das Suzuki-Team in den vergangenen drei Jahren nicht durchweg überzeugen. Auch 2009 wurden nur kleinere Veränderungen an der Suzuki vorgenommen, die sich im Vergleich zu 2005 kaum verändert hat. Dennoch, bei den Testfahrten auf Phillip Island gelang Neukirchner der vierte Rang und der Sachse wagte gar ein positives Fazit. "Die letzten beiden Tage haben uns auf jeden Fall weitergebracht", sagte er auf seine Webseite. "Wir konnten das Bike voranbringen und verstehen es immer besser. Ich für meinen Teil fühle mich und das Bike gut vorbereitet. Jetzt werde ich drei Tage relaxen und mich fit halten."

Der ultimative Geheimtipp für die Superbike Weltmeisterschaft ist und bleibt aber Ben Spies auf Yamaha.