Der Superbike-Test in Portimao war gänzlich eine Angelegenheit für WM-Rookie Shane Byrne, der bislang nur als Wildcard-Fahrer in der Weltmeisterschaft mitgemischt hat. Da am Sonntag das Wetter wieder schlecht war, führte er die Gesamtzeitenliste der Testfahrten mit seiner Marke vom Samstag an. Er hatte in 1:43.294 gleich einen neuen Rundenrekord aufgestellt und damit Troy Bayliss um gut fünf Hundertstel unterboten. Bei seiner Rekordfahrt hatte Byrne auf seiner Sterilgarda Ducati übrigens Rennreifen und keine Qualifyier auf dem Motorrad.

"Ich hatte nicht erwartet, bei diesem Test der Schnellste zu sein, aber ehrlich gesagt bin ich nicht überrascht. Die Maschine läuft wirklich gut und die Beziehung sowie das Feedback mit Team und Ingenieur sind toll", meinte der Brite. Am Sonntag setzte er dann noch einen drauf und fuhr in der neuen Superpole-Session, die nun in drei Phasen über die Startaufstellung entscheiden wird, auch noch die schnellste Zeit. Beim neuen Format werden drei Sessions mit je zwölf Minuten gefahren. In der ersten Phase fahren die schnellsten 20 mit, die besten 16 kommen weiter. In der Superpole 2 kommen dann die besten Acht weiter und fahren sich in Superpole 3 die vordersten Plätze aus. In dieser Session konnte Max Neukirchner die zweitbeste Runde hinlegen, in der Abrechnung der normalen Test-Sessions war der Deutsche letztendlich Sechster.

Das liebe Wetter

Vor Neukirchner hatten sich in der Testwertung noch Ben Spies, Noriyuki Haga, Tom Sykes und Carlos Checa platziert, die zwischen zwei und rund vier Zehntel auf Byrne verloren hatten. Neukirchner befand sich auch in dem Bereich. Spies, der mit Testposition zwei wieder aufhorchen ließ, haderte vor allem mit dem Wetter, da er dadurch nur schwer aufschlussreiche Runden drehen konnte. Das behinderte ihn dann auch in der Superpole, da er in der ersten Session zwar der Schnellste war, dann aber der Regen kam und er nicht zu viel riskieren wollte. "Wir haben beim Test an einigen Abstimmungen gearbeitet und sind auf gute Zeiten gekommen. Wir konnten ein paar Dinge ausprobieren und es ging vorwärts, ich schraubte die Zeit eine halbe Sekunde nach unten, aber das Wetter erlaubte dann nicht mehr", meinte Spies, der vor allem den Speed auf der Geraden lobte und sein Material als siegfähig einstufte.

Noriyuki Haga kann das Wetter nicht planen, Foto: World SBK
Noriyuki Haga kann das Wetter nicht planen, Foto: World SBK

Auch Haga sah sich und sein Team in eine gute Richtung arbeiten, da die Abstimmung sich schön langsam gut anfühlte und er bei jeder seiner Ausfahrten Spaß hatte. "Die neue Superpole ist eigenartig und wenn das Wetter so ist wie heute, mit Regen während der drei Superpoles, dann wird es kompliziert. Wir können einen Plan haben, aber wir können das Wetter nicht planen", sagte der Japaner. Passend zu den äußeren Bedingungen wurde in Portimao übrigens auch ein Flag-to-Flag-Szenario simuliert, das bei Regenrennen zur Anwendung kommen würde.

Sykes nutzte die gute Zeit

Im Gegensatz zu seiner Kontrahenten sprach Sykes vom guten Wetter am Samstag, denn er hatte sich darauf konzentriert, diese Zeit gut zu nutzen. "Wir haben das weise gemacht und kamen mit jeder Ausfahrt vorwärts, ein bisschen Verbesserung bei allem und ich habe ein gutes Gefühl mit der Maschine. Ich fuhr konstante Runden, also war ich mehr als glücklich. Ich bin sehr zufrieden, wie der Test gelaufen ist, wir haben die verlorene Zeit von Südafrika aufgeholt. Ich lag vorher etwas zurück, habe aber aufgeholt", sagte er.

Im Gegensatz zu Sykes war Checa unzufriedener, denn er hatte den Test als zu nass empfunden und konnte kaum etwas Positives entdecken. "Wir haben jetzt ein gutes Gefühl für nasse Bedingungen, aber wir hätten natürlich mehr ausprobieren können, wenn es trocken geblieben wäre. Am Sonntag haben wir dann auch noch die Morgen-Session verloren, weil ein anderes Team auf der ganzen Strecke Öl vegossen hat", klagte der Spanier. Er freute sich deswegen schon auf den Test auf Phillip Island, wo er überprüfen will, ob seine recht gute Pace vom Samstag auch auf Dauer hält.

Neukirchner mag die neue Maschine

Etwas mehr zu erzählen als Checa hatte Neukirchner, der berichtete, dass man an den drei Tagen in Portugal durchaus viel probieren habe können: es wurde am Chassis, der Traktionskontrolle, der Wheelie-Kontrolle und dem Motor gearbeitet. "Wir haben viel über die neue Maschine gelernt. Für mich war wie für alle das Wetter das größte Problem und damit auch der Umstand, dass wir nicht so viele Runden im Trockenen hatten, wie wir wollten. Aber unser Verständnis für das Motorrad ist nun viel besser. Die Rundenzeiten sind sehr eng beisammen, also wird die Meisterschaft dieses Jahr wirklich umkämpft sein und es wird wichtig, konstant zu sein", erklärte der Suzuki-Pilot. Helfen könnte ihm dabei, dass die neue Maschine sich seiner Meinung nach besser handhaben lässt und er in den Kurven ein besseres Gefühl hat. "Das Fahren ist aber noch nicht einfacher, weil wir viel schneller sind."

Max Biaggi hat noch etwas Arbeit, Foto: World SBK
Max Biaggi hat noch etwas Arbeit, Foto: World SBK

Hinter den Top-Sechs platzierten sich noch Jakub Smrz, Michel Fabrizio, Jonathan Rea und Leon Haslam in den ersten Zehn. Neun Zehntel trennten den Ersten und den Letzten dieser Gruppe. Die BMW-Mannschaft konnte sich mit Troy Corser auch ein wenig nach vorne arbeiten. In der Endabrechnung fand sich der Australier auf Rang elf mit rund einer Sekunde Rückstand auf die Bestzeit. Ruben Xaus auf der zweiten BMW musste sich mit der 25. Position zufrieden geben. Für die Aprilias von Shinya Nakano und Max Biaggi gab es die Ränge 17 und 18. Zwischen ihnen und Corser auf elf hatten sich noch Yukio Kagayama, Regis Laconi, Ryuichi Kiyonari, Broc Parkes und Alessandro Polita gefahren.

Die besten Zeiten des Tests in Portimao

1. Byrne S. (GBR) Ducati 1098R 1:43.294
2. Spies B. (USA) Yamaha YZF R1 1:43.484
3. Haga N. (JPN) Ducati 1098R 1:43.487
4. Sykes T. (GBR) Yamaha YZF R1 1:43.546
5. Checa C. (ESP) Honda CBR1000RR 1:43.657
6. Neukirchner M. (GER) Suzuki GSX-R 1000 K9 1:43.674
7. Smrz J. (CZE) Ducati 1098R 1:43.767
8. Fabrizio M. (ITA) Ducati 1098R 1:43.951
9. Rea J. (GBR) Honda CBR1000RR 1:44.115
10. Haslam L. (GBR) Honda CBR1000RR 1:44.170
11. Corser T. (AUS) BMW S1000 RR 1:44.261
12. Kagayama Y. (JPN) Suzuki GSX-R 1000 K9 1:44.425
13. Laconi R. (FRA) Ducati 1098R 1:44.546
14. Kiyonari R. (JPN) Honda CBR1000RR 1:44.610
15. Parkes B. (AUS) Kawasaki ZX 10R 1:44.704
16. Polita A. (ITA) Ducati 1098R 1:45.108
17. Nakano S. (JPN) Aprilia RSV4 1:45.179
18 Biaggi M. (ITA) Aprilia RSV4 1:45.199
19. Roberts B. (AUS) Ducati 1098R 1:45.278
20. Salom D. (ESP) Kawasaki ZX 10R 1:45.393
21. Tamada M. (JPN) Kawasaki ZX 10R 1:45.446
22. Lavilla G. (ESP) Honda CBR1000RR 1:45.672
23. Hill T. (GBR) Honda CBR1000RR 1:45.679
24. Scassa L. (ITA) Kawasaki ZX 10R 1:45.820
25. Xaus R. (ESP) BMW S1000 RR 1:46.128
26. Rolfo R. (ITA) Honda CBR1000RR 1:46.916
27. Iannuzzo V. (ITA) Honda CBR1000RR 1:46.971

Zeiten der Superpole-Session

1. Byrne S. (GBR) Ducati 1098R 1:43.874
2. Neukirchner M. (GER) Suzuki GSX-R 1000 K9 1:43.965
3. Rea J. (GBR) Honda CBR1000RR 1:44.144
4. Haga N. (JPN) Ducati 1098R 1:44.157
5. Haslam L. (GBR) Honda CBR1000RR 1:44.217
6. Corser T. (AUS) BMW S1000 RR 1:44.261
7. Kagayama Y. (JPN) Suzuki GSX-R 1000 K9 1:44.586
8. Laconi R. (FRA) Ducati 1098R 1:47.057
9. Checa C. (ESP) Honda CBR1000RR 1:49.387
10. Fabrizio M. (ITA) Ducati 1098R 1:52.340
11. Nakano S. (JPN) Aprilia RSV4 1:56.553
12. Biaggi M. (ITA) Aprilia RSV4 1:56.643
13. Spies B. (USA) Yamaha YZF R1 1:44.119
14. Smrz J. (CZE) Ducati 1098R 1:45.182
15. Sykes T. (GBR) Yamaha YZF R1 1:45.624
16. Kiyonari R. (JPN) Honda CBR1000RR 1:45.931
17. Parkes B. (AUS) Kawasaki ZX 10R 1:46.181
18. Salom D. (ESP) Kawasaki ZX 10R 1:46.260
19. Polita A. (ITA) Ducati 1098R 1:46.849
20. Roberts B. (AUS) Ducati 1098R 1:46.897