Carlos Checa hat im Miller Motorsports Park einen Doppelsieg in der Superbike-WM gefeiert und damit die Weltmeisterschaft wieder spannend gemacht. Denn Troy Bayliss blieb nach einem Sturz und einem technischen Problem an der Schaltung punktelos, womit sein Vorsprung in der Fahrerwertung auf 28 Punkte zusammengeschmolzen ist. Das erste Rennen in Utah erlebte zwei Starts, nachdem Michel Fabrizio beim ersten Versuch ein technisches Problem hatte und abgebrochen werden musste. Nach dem Restart setzte sich Checa ab der vierten Runde an die Spitze und fuhr in weiterer Folge den Sieg sicher nach Hause.

Es ging hoch her, Foto: World SBK
Es ging hoch her, Foto: World SBK

Hinter dem Spanier konnten sich Troy Corser und der zuerst glücklose Fabrizio auf das Podest fahren. Besonders für Corser war der Podestplatz eine Erleichterung, war er doch seit Valencia nicht mehr unter den Top Drei gewesen. Fabrizios Podestplatz ging auf Kosten von Max Neukirchner, der sich dem Italiener - der nach der ersten Runde nur 14. gewesen war - drei Runden vor Schluss geschlagen geben und mit Rang vier Vorlieb nehmen musste. Fonsi Nieto, Jakub Smrz und Karl Muggeridge sicherten sich die Positionen fünf bis sieben, während Max Biaggi als Neunter ins Ziel kam. Prominenteste Sturzopfer waren Troy Bayliss und Noriyuki Haga. Für Haga war sein Sturz wahrscheinlich besonders schmerzhaft, war er doch mit einem gebrochenen Schlüsselbein unterwegs.

Das hinderte den Japaner aber nicht daran, im zweiten Rennen wieder mit von der Partie zu sein und sich auf Platz sechs zu kämpfen. Nachdem er sich zu diesem Ergebnis gequält hat, wird er am Montag sein gebrochenes Schlüsselbein operieren lassen. An der Spitze diktierte wieder Checa das Tempo, nachdem er sich in Runde neun die Führung von Neukirchner geangelt hatte. Der Deutsche fuhr danach den zweiten Platz nach Hause, was ihn in der Weltmeisterschaft auf Rang drei nach vorne brachte - 50 Punkte hinter Bayliss. Position drei ging wieder an Fabrizio, der abermals einen schlechten Start hatte und die erste Runde als Zwölfter beendete.

Doch in den letzten Runden war der Ducati-Pilot der schnellste Fahrer auf der Strecke und konnte Biaggi noch auf Position vier verdrängen. Vor Haga erarbeitete sich noch Neukirchner-Teamkollege Yukio Kagayama den fünften Platz. Die Top Ten füllten Ryuichi Kiyonarai, Fonsi Nieto, Regis Laconi und Lorenzo Lanzi auf. Pech hatte einerseits Bayliss, der wegen des Problems an der Schaltung einmal die Box ansteuern musste und Corser lag lange auf Podestkurs, stürzte aber in Runde 17.

Checa war nach seinen beiden Siegen - den ersten für ihn in der Superbike-WM - klarerweise begeistert. "Beim Start zum ersten Rennen hatte ich ein paar Probleme mit der Einser-Maschine und musste die zweite verwenden. Ich hatte dem Gefühl nach einen guten Start, aber dann sah ich die anderen Fahrer vor mir und wusste, dass ich viel Arbeit hatte. Als ich Neukirchner sah, wusste ich, dass ich ihn überholen und die Führung übernehmen konnte. Zunächst war es dann schwer, eine Lücke aufzumachen, aber schließlich kam ich gut genug weg. Danach war es schwieriger, meinen Kopf zu kontrollieren als meine Reifen", erzählte der Spanier.

Max Neukirchner bot wieder gute Leistungen, Foto: World SBK
Max Neukirchner bot wieder gute Leistungen, Foto: World SBK

Gegen Ende des Rennens merkte Checa dann, dass Corser auf ihn aufholte, doch er schaffte es, noch einmal seine Pace zu erhöhen. Doch nicht nur weil Rennen eins sein erster Sieg in der Superbike war, war er etwas Besonderes für ihn. "Das letzte Mal, dass ich ein Rennen gewonnen habe, war vor zehn Jahren und das waren meine ersten Siege außerhalb Spaniens. Ich möchte sie meinem Freund Wayne Rainey widmen", meinte er. Besonders ausgelassen feiern konnte Checa nach Sieg zwei, denn nach dem ersten Rennen wollte er sich noch auf das zweite konzentrieren. Dafür konnte er danach dann behaupten: "Ich musste keine weiteren zehn Jahre auf einen weiteren Sieg warten, es waren nur zwei Stunden."

Neukirchner war nach den Plätzen vier und zwei zufrieden mit seinem Arbeitstag, aber auch einigermaßen erschöpft, da es ein langer und vor allem heißer Tag in Tooele gewesen war. "Früh im ersten Rennen hat Biaggi die erste Kurve zu spät angebremst und ich musste ausweichen, was Zeit und Plätze gekostet hat. Ich war auch nahe an Bayliss dran, als er gestürzt ist und ich denke, ich hatte Glück, dass ich weder ihn noch seine Maschine getroffen habe", berichtete der Suzuki-Pilot. Bald fand er aber seinen Rhythmus wieder und griff weiter an. Doch später im Rennen merkte er, dass sein Vorderreifen nachließ, weswegen sein Angriff etwas schaumgebremst von statten ging.

Vor dem zweiten Rennen änderten Neukirchner und sein Team die Maschine noch ein wenig, da er in Lauf eins ein paar Probleme bei der Kurveneinfahrt hatte. Die waren dann aber besser. "Checa kam aber wieder weg und er war zu weit voraus, um ihn einzuholen. Wenn man die Probleme bedenkt, die wir zu Beginn des Wochenendes hatten, bin ich zufrieden. Ich habe das beste Team im Paddock: sie haben so hart für mich gearbeitet und ich möchte ihnen für diese guten Ergebnisse danken", meinte der Deutsche.