Toprak Razgatlioglu ist Superbike-Weltmeister 2021! Der türkische Yamaha-Fahrer entthronte damit Serien-Champion Jonathan Rea, der zuletzt sechsmal in Folge den Titel geholt hatte. Ein zweiter Platz im ersten Hauptrennen am Sonntag genügt ihm zum Gesamtsieg. Für Razgatlioglu ist es der erste große Titel seiner Karriere, Yamaha triumphiert zum ersten Mal seit 2009.

Razgatlioglu war als WM-Leader zum Saisonfinale nach Indonesien an den brandneuen Mandalika Circuit gekommen. Am Samstag eroberte er im Qualifying die Pole Position - unmittelbar vor Rea. Das erste Hauptrennen fiel allerdings ins Wasser, nachdem unmittelbar vor Rennstart heftige Regenfälle die Strecke überschwemmten.

Die Organisatoren mussten den Lauf somit auf Sonntag vertagen und im Gegenzug das Superpole-Race streichen, um Platz im straffen Zeitplan zu schaffen. Für Rea, der mit 30 Punkten Rückstand nach Indonesien kam, war das eine schlechte Nachrichte. Denn durch die Streichung verlor er die Chance darauf, zwölf weitere Punkte aufholen zu können. Somit hatte es Rea bereits im ersten Hauptrennen am Sonntag nicht mehr selbst in der Hand.

Ein Kracher zum Abschluss

In Indonesien entbrannte auf teilweise noch feuchter Strecke ein spannendes Rennen, in dem Rea sich aus Startposition zwei bereits auf den ersten Metern in Führung setzte. Zwischen Rea und Razgatlioglu entbrannte ein heißes Duell um die Führung, die in den ersten elf Runden sechsmal zwischen den beiden Titelrivalen wechselte. Die beiden Duatisti Jonathan Rea und Axel Bassani konnten zunächst aber auch in der Spitzengruppe mitmischen.

Redding wurde ab Mitte des Rennens immer stärker und ging zunächst an Rea vorbei und schnappte sich eine Runde später sogar die Führung von Razgatlioglu, der sich in Runde 12 einen Fahrfehler leistete. Razgatlioglu musste einen kleinen Highsider abfangen und dadurch über den Kerb in die asphaltierte Auslafzone. Diese Aktion warf ihn auf Platz drei und damit wieder hinter Rea zurück.

In der 16. Runde konnte Rea wieder die Führung übernehmen und zwischenzeitlich die WM wieder offenhalten. Redding fiel allerdings gegen Ende weiter zurück und musste im drittletzten Umlauf auch Razgatliolgu passieren lassen, der damit wieder die Hand an der WM-Krone hatte.

Rea setzte sich am Ende um 0,670 Sekunden vor Razgatlioglu und 2,155 Sekunden vor Redding durch. Für den Serien-Weltmeister war dieser Sieg allerdings zu wenig, da er dadurch seinen Rückstand einen Lauf vor Saisonschluss zwar auf 25 Punkte verkürzen konnte, aber aufgrund der geringeren Anzahl an Saisonsiegen in Hauptrennen in der Gesamtwrtung nicht mehr an Razgatlioglu vorbeiziehen konnte.

Rea siegt zum Abschluss

Der Türke durfte somit feiern und zelebrierte seinen Triumph mit goldenem Helm, goldener Kombi und vergoldeter Startnummer. Im Anschluss wurde Razgatlioglus Geduld aber noch einmal auf die Probe gestellt. Denn der Start des abschließenden zweiten Hauptrennens verzögerte sich erneut wegen heftiger Regenfälle. Erst nach eineinhalb Stunden Wartezeit entschied sich die Rennleitung dazu, den Lauf über eine verkürzte Distanz von zwölf Runden doch noch fahren zu lassen.

Das Rennen entwickelte sich zu einem Eiertanz auf klitschnasser Piste, in dem sich die Superbike-Asse aber tolle Duelle lieferten. Razgatlioglu musste sich einen harten Kampf mich Michael van der Mark um den dritten Rang liefern und unterlag dem niederländischen BMW-Fahrer am Ende um drei Sekunden.

Um den letzten Sieg des Jahres duellierten sich Jonathan Rea und Scott Redding bis zum Zielstrich. In der letzten Runde wechselte die Führung viermal, ehe sich Rea um 0,283 Sekunden vor Redding durchsetzte. Die Gesamtwertung schließt der entthronte Serien-Weltmeister somit nur 13 Punkte hinter Razgatlioglu. Auf der Auslaufrunde ließ er sich seine Startnummer #1 durch die #65 überkleben, mit der er bis zu seinem ersten Titelgewinn im Jahr 2015 unterwegs war.

In der Supersport-WM beendet Weltmeister Domi Aegerter die Saison mit zwei Podesplätzen (2. und 3.). Philipp Öttl wird in Indonesien nur 12. und 9. und beendet das Jahr als WM-Fünfter.