In der Superbike-WM steht an diesem Wochenende (20./21. November) der finale Showdown um den Titel zwischen Toprak Razgatlioglu und Jonathan Rea auf dem Programm. Der brandneue Mandalika Circuit auf der indonesischen Insel Lombok wird zum Schauplatz des letzten Schlagabtausches einer hochspannenden WSBK-Saison.

Die Ausgangslage

Kawasakis Serien-Weltmeister Rea und Yamahas Herausforderer Toprak Razgatlioglu liefern sich seit dem Saisonauftakt ein hitziges Duell. Die Führung in der WM-Wertung wechselte bereits mehrfach, zuletzt konnte Razgatlioglu aber an drei Wochenenden in Folge mehr Punkte machen als Rea, weshalb er mit 30 Zählern Vorsprung nach Indonesien kommt.

Beim Finale sind in den drei Rennen noch 62 Zähler zu vergeben, weshalb WM-Leader Razgatlioglu 32 Punkte genügen würden (bei Punktegleichheit entscheiden Siege in Hauptrennen - Razgatlioglu liegt hier uneinholbar 11:5 voran). Diese 32 Zähler entsprichen zum Beispiel zwei dritten Plätzen in den beiden Hauptrennen und einem Ausfall im Superpole-Race, aber auch vierten Rängen in allen drei verbleibenden Läufen.

Rea benötigt in jedem Fall Schützenhilfe, während Toprak bereits im ersten Lauf alles klar machen könnte. Gewinnt der Türke, während Rea maximal den 3. Platz belegt, wäre er bereits am Samstag neuer Superbike-Weltmeister.

Die Strecke

Austragungsort des Superbike-Finales ist eine Strecke, auf der bislang noch kein professionelles Rennen stattfinden konnte: Der Mandalika Circuit in Indonesien. Als milliardenschweres Projekt bereits vor Jahren angekündigt, wurde die Strecke erst vor wenigen Tagen offiziell von Indonesiens Staatschef Joko Widodo offiziell eröffnet. Am vergangenen Wochenende hätte mit einem Lauf des Asia Talent Cups eigentlich der Startschuss zum Rennbetrieb erfolgen sollen, doch da man nicht genug Marshals aufstellen konnte, musste das Event abgesagt werden.

Somit wird die Superbike-WM die Feuertaufe für die Organisatoren in Lombok. Bereits vor Ankunft der Fahrer gab es einen Skandal: Ein Mitarbeiter der Strecke öffnete die versiegelte Transportbox einer bereits vor Ort befindlichen Superbike-Maschine von Ducati und ließ sich damit ablichten. An ihrer Professionalität sollten die Indonesier noch arbeiten, denn 2022 soll auch die MotoGP kommen.

Die Strecke selbst ist 4,3 Kilometer lang und umfasst elf Rechts- und sechs Linkskurven. Die längste Gerade ist nur 507 Meter lang. Irgendwann soll der Kurs durch ein Luxus-Hotelressort führen, weshalb der offizielle Name auch "Mandalika Street Circuit" lautet.

Die Live-Übertragung

Wer das Superbike-Finale in Deutschland, Österreich oder der Schweiz im Fernsehen verfolgen will, der muss am Wochenende früh aufstehen. Die beiden Hauptrennen am Samstag und Sonntag starten um 8.00 Uhr morgens und laufen live bei ServusTV und Eurosport 2. Das Superpole-Race findet am Sonntag um 4.00 Uhr statt und wird nur im Livestream übertragen.

Wie geht es mit den WM-Anwärtern weiter?

Toprak Razgatlioglu wurde in den Wirren des Yamaha-Abgangs von Maverick Vinales bereits als möglicher MotoGP-Einsteiger beim japanischen Hersteller gehandelt. Yamaha plant mit dem Türken vorerst aber in der Superbike-WM und verlängerte dessen Vertrag. Razgatlioglu und sein Manager Kenan Sofuoglu, selbst mehrfacher Supersport-Weltmeister, betonten stets, einem MotoGP-Aufstieg nicht abgeneigt zu sein. Allerdings wolle man zuerst den Titel in der Superbike-WM erringen um am Verhandlungstisch bessere Karten zu haben. Somit könnte der Name Razgatlioglu im nächsten Jahr wieder in diversen Transfergerüchten auftauchen.

Jonathan Rea setzte hingegen einen Schlussstrich um die seit Jahren schwelenden Gerüchte um einen MotoGP-Umstieg. Der 34-Jährige verlängerte bereits mit Kawasaki und wird angesichts seines Alters seine Karriere wohl in der Superbike-WM beenden.