Vier Rennen hat es gedauert, bis Tom Sykes seinen Teamkollegen und ärgsten Konkurrenten Jonathan Rea in die Schranken weisen konnte. Weltmeister Rea galt für das zweite Rennen des Thailand-Laufes als Favorit, da er sich sowohl im Vorjahr als auch im Rennen des Vortages durchsetzen konnte. Doch im Rennsport ist bekanntlich alles möglich. Rea startete zwar gut, konnte aber schon zu Rennbeginn nicht mit Sykes mithalten. Der Brite schnappte sich gleich die Spitzenposition, während sich Rea kurzzeitig mit Michael van der Mark auseinandersetzen musste. Danach nahm Rea die Verfolgung auf, die jedoch bis zum Ende nicht erfolgreich sein sollte.

Dieses Mal hatte Sykes im teaminternen Kampf an der Spitze einfach den längeren Atem. "Es war ein guter, sauberer Kampf", lobte Sykes das harte Duell mit Rea. " Jonathan war in einigen Sektoren sehr stark. Ich musste daher wirklich aufpassen und die Linie verteidigen. Ich habe ab acht Runden vor Schluss im hinteren Sektor wirklich hart gepusht und ich dachte, der Sieg wäre unmöglich."

Doch Sykes konnte sich durchsetzen. Rea quetschte sich mehrere Male an seinem Teamkollegen vorbei, doch länger als ein paar Kurven dauerte es nicht, bis Sykes ein Schlupfloch fand oder von einem Fehler Reas profitierte. Der Weltmeister ging während des Rennens mehrfach weit, sodass kurze Zeit sogar Chaz Davies an ihm vorbeizog. An Problemen mit der Ninja lagen Reas Leistung beim Sonntags-Rennen jedenfalls nicht, wie er selbst betonte. "Meine Jungs haben mir ehrlich gesagt ein noch besseres Bike als gestern gegeben", gab Rea zu.

Rea in Thailand chancenlos

Doch wenn es nicht am Motorrad lag, woran dann? Reas Antwort fällt eindeutig aus: An seinem Teamkollegen. "Nach ungefähr sieben Runden habe ich gesehen, dass meine Pace viel schneller war als die vom Tom, aber dann hat er seine Strategie geändert", erklärte Rea nach dem Rennen. "Sein einziges Ziel war es, mich jedes Mal zu blocken, wenn ich versucht habe zu überholen, vor allem auf den Geraden. Das war manchmal etwas beängstigend, vor allem in die schnelle Kurve vier hinein." Ehrliche Worte vom Weltmeister. Wenn jemand in nicht allzu ferner Vergangenheit von etwas Beängstigendem sprach, war dies meist auf Reas letztes Rennen bezogen. Nun hat Sykes den Spieß umgedreht.

Von bösem Blut in der Kawasaki-Garage kann jedoch keine Rede sein. Im Parc Ferme beglückwünschten sich die beiden Kontrahenten zum gelungenen Rennen. "Ich habe das Rennen genossen und er hat ehrlich gesagt einen guten Job an der Spitze gemacht, die Pace war sehr schnell", stellt Rea klar. Auch Sykes spricht von einem fairer Kampf, kann sich zuletzt eine kleine Spitze gegen seinen Teamkollegen nicht verkneifen: " Dass es ausgerechnet hier passiert, wo Jonathan so stark ist, ist fantastisch."