Ein Tapetenwechsel kann im Motorradsport oft Wunder wirken. Manchen Fahrern reicht ein neuer Ingenieur, andere benötigen ein anderes Team und manchmal wird sogar gleich die Serie gewechselt. So geschehen bei Nico Terol und Jordi Torres. Die letzten beiden Jahre bestritten die Spanier im Team von Aspar in der Moto2-Klasse. 2013 lief noch alles nach Wunsch. Torres gewann am Sachsenring, Terol in Austin, Aragon und Valencia. Beide wurden als echte Titelanwärter für die Saison 2014 gehandelt. Was folgte, war eine einzige, große Enttäuschung. Torres wurde nur 16. der Gesamtwertung, noch schlimmer kam es aber für Terol. Mit nur zwei Zählern landete er auf dem 28. Rang nach 18 Rennen. Wenig überraschend fanden beide keinen Platz mehr in der mittleren Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft und so hieß die Zukunft Superbike-WM.

Torres unterschrieb beim Neo-Aprilia-Werksteam Red Devils und Terol steuert 2015 eine Kunden-Ducati bei Althea Racing. Vom Start weg fanden die WSBK-Neueinsteiger zu ihrer alten Form zurück. Schon bei den Testfahrten überzeugten sie und auch beim Saisonauftakt auf Phillip Island mischen sie nun vorne mit. Am Freitag kam Torres auf Rang zwei und Terol auf Platz sechs. In der Startaufstellung steht letztgenannter erneut auf P6, eine Position dahinter Torres, der sogar noch viel Luft nach oben sieht: "Ich muss noch ein besseres Verständnis für den Hinterreifen entwickeln. Außerdem habe ich bis zur Superpole den Qualifyier noch nie probiert. Wir sind ja gerade einmal am ersten Rennwochenende und ich habe noch nicht das richtige Gefühl für das Bike, aber das kommt schon noch."

Terol fühlte sich mit der Ducati Panigale R von Beginn an pudelwohl, Foto: Althea Racing
Terol fühlte sich mit der Ducati Panigale R von Beginn an pudelwohl, Foto: Althea Racing

De Puniet noch nicht angekommen

Weniger Grund zur Freude hatte bisher ein weiterer Quereinsteiger. Randy de Puniet, der nach acht Saisons als Einsatzfahrer und einem Jahr als Testpilot für Suzuki in der MotoGP tätig war, geht nun für die Japaner in der Superbike-Weltmeisterschaft an den Start. Der 34-Jährgie Routinier wird dabei bisher von seinem zehn Jahre jüngeren Stallgefährten im Werksteam, Alex Lowes, deutlich auf Distanz gehalten. Während der junge Brite seine GSX-R1000 auf Startplatz fünf stellte, schaffte de Puniet nicht den Sprung in die Superpole 2 und rutschte nur durch die Strafrückversetzung von Leandro Mercado auf Startplatz zwölf nach vor.

"Es war kein leichter Tag", meinte der Franzose. "Mir war klar, dass die Superpole für mich schwer werden würde, denn ich brauche immer etwas Zeit, um mit der GSX-R auf Touren zu kommen. Ich bin enttäuscht, dass ich nicht in die Superpole 2 gekommen bin. Jetzt muss ich eben von Platz zwölf starten, was nicht die beste Position ist. Ich werde in den beiden Läufen wohl wieder zwei bis drei Runden warten müssen, bis ich mich richtig wohl auf dem Bike fühle. Das werden zwei schwere Rennen am Sonntag!"