In seinem dritten Jahr im BMW-Werksteam musste Troy Corser klar sein, was die Stunde geschlagen hatte. Seine Vertragsverlängerung hatte der Australier im Vorjahr halb erpresserisch durchgesetzt, nachdem er Teamkollege Ruben Xaus immer klar in Schach halten konnte. Doch BMW setzte ihm 2011 mit Leon Haslam den schnellen und amtierenden Vizeweltmeister vor die Nase - den Corser zu keinem Zeitpunkt der Saison unter Kontrolle halten konnte.

Mit Gesamtrang 15 legte Corser zu seinem Karriere-Ende die schlechteste seiner permanenten Superbike WM-Saisons hin. Selbst 1994, als er nur an acht WM-Rennen teilnahm, war er mit fünf Podesten und Gesamtrang elf besser. Selbst als er auf dem Entwicklungsmotorrad der Foggy Petronas fuhr, war er 2003 mit Gesamtrang zwölf besser, ein Jahr später gelang ihm mit dem überhitzenden Dreizylinder sogar ein Podium und der neunte Gesamtrang.

In seinen drei BMW-Jahren war Corser immer außerhalb der Top Ten zu finden, was die Endabrechnung anging. 2011 sollte seine schlechteste Saison werden: Kein Podest, keine Pole Position und keine schnellste Rennrunde, Gesamtrang 15. Sein letzter Sieg liegt bereits bis zum März 2006 zurück.

Ein fünfter Platz war das beste Saisonresultat des Australiers, Foto: BMW
Ein fünfter Platz war das beste Saisonresultat des Australiers, Foto: BMW

Mehr als "Corser brachte die Saison um die Runden" kann man dem 39-Jährigen 2011 nicht attestieren. Als bestes Ergebnis bleibt ein fünfter Platz aus dem zweiten Lauf von Monza. Zum Vergleich: Teamkollege Haslam holte drei Podien und Gesamtrang fünf. Corser hingegen sah ganze elf Mal das Ziel nicht. Er schaffte nicht einmal die 100-Punkte-Marke, kam nur auf 87 Zähler und damit Rang 15.

Corser hat aber selbst erkannt, dass seine Zeit vorbei ist. Er fuhr in Portimao die letzten beiden seiner 377 Superbike WM-Rennen und kann trotz eines kläglichen Abschlussjahres auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken: 43 Mal startete er von der Pole Position, holte 130 Podeste, darunter 33 Siege, 47 zweite und 50 dritte Plätze. Außerdem drehte er 45 schnellste Rennrunde. Die Gipfel waren die beiden WM-Titel 1996 auf Ducati und 2005 auf Suzuki. Zwei Mal wurde er Vizeweltmeister - 1995 auf Ducati und 2008 auf Yamaha - sechs weitere Male beendete er die WM in den Top Fünf.

Trotzdem verschwindet das Krokodil aus Down Under nicht ganz aus den Fahrerlagern dieser Welt. Als Markenbotschafter wird er weiter im Dienst der weiß blauen von BMW stehen und er hat angekündigt, sich noch bei dem ein oder anderen Rennen sehen zu lassen.