Niccolo Canepa galt bei Ducati lange Zeit als große italienische Nachwuchshoffnung. Der junge Mann aus Genua feierte seinen bislang größten Erfolg im Superstock-1000-Cup, als er dort 2007 auf Ducati den Meistertitel holte. Ein Jahr später arbeitete er als Ducati-Entwicklungsfahrer und durfte in Brünn mit einer Wildcard an den Start der Superbike-WM gehen. 2009 dann hatte das Werk aus Bologna höhere Pläne - und schickte ihn in der Satellitenmannschaft in die MotoGP-Klasse. Platz acht in England blieb das beste Einzelresultat, was zu Gesamtrang 126 führte.

2010 musste Canepa in die Moto2-Klasse absteigen. Auf einer Bimota blieb der Italiener bei elf Starts punktlos. Wiederum erlebte er in England sein bestes Rennen: Platz 16. In diesem Jahr schloss sich der Kreis für Canepa wieder. Er ging zurück in den Superstock 1000 Cup, begann auf einer Kawasaki und wechselte nach wenigen Rennen auf Ducati. Insgesamt holte er mit drei dritten Plätzen wieder Podeste und den fünften Endrang. Nun geht es in die Superbike-WM.

Ein gelungener Test

Das Supersonic-Team wurde in Portimao aufgelöst, die Infrastruktur der Truppe von Ducati Roma übernommen. Und die haben sich jetzt Canepa gekrallt. Samstag bis Montag absolvierte er seinen ersten Test auf der WSBK-Ducati 1098R und kam in Misano auf konstante Zeiten im Bereich von 1:37 Minuten. Die Bestzeit von Carlos Checa im diesjährigen Rennen lag bei 1:36,520 Minuten, doch ab Rang drei wurde eine 37er-Pace gefahren. Außerdem war es beim Test extrem kühl. Bei einer abschließenden Rennsimulation drang Canepa sogar noch in den 1:36er-Bereich nach vorn.

"Ich bin sehr zufrieden mit diesen drei Tagen", resümierte der 23-Jährige. "Ich kannte die Elektronik schon, denn Ride-by-Wire gab es bei Ducati 2008 schon in der Superbike und auch in der MotoGP." Trotzdem habe man noch viel Arbeit vor sich, auch wenn die Vorbereitungen für die neue Saison nicht besser verlaufen hätten können. "Wir haben noch Luft nach oben und ich hoffe, dass wir noch mehr Kilometer mit der 1198 abspulen können, bevor es zu den ersten Rennen geht."

Mit seiner Ducati Roma Mannschaft verstand sich Canepa auf Anhieb gut. "Die Atmosphäre im Team ist toll, das ist eine gute Voraussetzung, um mich weiter zu verbessern", fasste er zusammen. Auch Teamchefin Andrea Petricca zeigte sich zufrieden. "Das Team hat gute Arbeit verrichtet und konnte sich in sehr kurzer Zeit auf das neue Material und die neue Maschine einstellen", so Petricca. "Unser neuer Techniker für die Elektronik fand ebenfalls schnell seinen Platz und Niccolo hat alles getan, was von ihm erwartet wurde. Er ist jung, aber auch ein sehr erfahrener Fahrer."