Sitzen Superbike-Verantwortliche bald mit Dorna-Vertretern an einem Tisch?, Foto: Infront
Sitzen Superbike-Verantwortliche bald mit Dorna-Vertretern an einem Tisch?, Foto: Infront

Zwei große Weltmeisterschaften, zwei verantwortlich zeichnende Firmen und eine Muttergesellschaft: Die Superbike WM und die MotoGP haben seit Freitag, dem 2. September dem gleichen Rechenschaft abzulegen. Die Investorengruppe Bridgepoint hat 100 Prozent Anteile an Infront von der Jacobs Holding AG übernommen.

Was das genau bedeutet, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass sowohl die verantwortlichen von Superbike als auch die der MotoGP signalisieren, dass beide Rennserien eine berechtigte Existenz haben. Kritiker hatten schon befürchtet, dass mit dem Werksseitigen Ausstieg Yamahas im nächsten Jahr die WSBK zu Grunde geht, doch das wird nicht passieren.

Zu diesem Fall bleibt anzumerken, dass Yamaha gerade einmal einige wenige Jahre als Werksteam fungiert hat. Zuvor war die Truppe, wie eben Ten Kate Honda oder Althea Ducati, nur ein werksunterstütztes Privatteam mit dem Namen Yamaha Italia.

Die Dorna als verantwortliche der MotoGP und Infront als das Pendant bei der Superbike WM gehören nun der gleichen Investment-Gruppe. Was darf man davon erwarten? Nun, im Idealfall eine Aufwertung beider Serien, was bei der WSBK vor allem eine Verbesserung der medialen Vermarktung bedeuten würde. Vor allem in Deutschland, denn dort kommen zwar alle Rennen der Superbike, Superstock 1000 und der Supersport WM alle live, aber meistens eben in Eurosport 2, welches nur die allerwenigsten empfangen können.

Superbike-Fans müssen nicht um die Existenz der Serie bangen, Foto: WSBK
Superbike-Fans müssen nicht um die Existenz der Serie bangen, Foto: WSBK

Was aber eher zu erwarten steht ist, dass alles beim alten bleibt. Infront ist nicht nur die Superbike WM, sondern man kümmert sich in den über 20 Niederlassungen in Europa und Asien um die Ausrichtung von jährlich 2.300 Sportereignissen. Dabei sind Hausnummern wie die starken europäischen Fußballliegen, die FIFA Fußballweltmeisterschaft, die Eishockey-Weltmeisterschaft und vielem anderen mehr. Die Superbike WM dürfte für die Bridgepoint-Manager also kaum der ausschlaggebende Punkt zur Übernahme von Infront gewesen sein.

Fraglich bleibt, wie die Dorna auf diese Übernahme reagiert. Möglich, dass die Spanier versuchen, im Hintergrund gegen die Superbike WM etwas zu inszenieren, doch denkbar ist das nicht. Erstens wissen die Mannen um Carmelo Ezpeleta und Co. sowie im Grand Prix-Fahrlerager, dass die "Partnerserie" eine Daseinsberechtigung hat, zum anderen kamen auch aus der Superbike WM vielversprechende Talente wie Troy Bayliss, Ben Spies und Cal Crutchlow. Außerdem ist man sich bei der Dorna bewusst, dass man die oberste Spitzenklasse im Motorradrennsport beherbergt. Die MotoGP ist mehr oder minder ein Selbstläufer und man muss sich auf keine Spielchen und Intrigen einlassen.