In Europa würde so etwas bereits als Sommerregen durchgehen: Trotz teilweise enormer Regenfälle ging der Saisonauftakt der Super GT bei milden 20 Grad vonstatten. Ein hochspannendes Rennen wurde vor allem durch die Intensität des Regens bestimmt. Während bei fast trockenen Verhältnissen die Honda-Teams ihre Bridgestone-Regenreifen am besten zum Arbeiten brachten, arbeiteten diese bei stärkerem Regen auf den Lexus RC F besser. Ryo Hirakawa nutzte den immer schlimmer werdenden Regen am Ende, um gemeinsam mit Andrea Caldarelli den Vorjahressieg des Keeper-Tom´s-Lexus zu wiederholen.

Alptraum für Titelverteidiger

Zunächst sah es so aus, als würde es eine lockere Angelegenheit werden. Caldarelli zog beim Start auf feuchter, aber nicht nasser Fahrbahn davon und öffnete schnell eine Lücke. Nach einigen Runden begannen jedoch die Michelin-Reifen auf den Nissan GT-R der Teams Nismo und Mola zu funktionieren. 2014er-Champion Ronnie Quintarelli fuhr sich binnen weniger Runden bis an die Spitze, doch nach 20 Runden beendete ein Bremsefekt den erfolgreichen Start der Titelverteidigung: Die Reparatur kostete zehn Runden und alle Chancen auf den Sieg. Das Zwischenhoch des Mola-Nissans hielt nur wenige Runden; Satoshi Motoyama und Masataka Yanagida fielen bald wieder zurück.

Die Strecke trocknete im Laufe der ersten Hälfte immer weiter ab und die Honda NSX wurden immer stärker. Trotz eines Drehers in der Anfangsphase stürmte Takashi Kogure im Hybridsportler des neuen Modulo-Teams, das die Nachfolge von Dome antritt, durch das gesamte GT500-Feld und übernahm noch vor den Boxenstopps die Führung. Diese sollte jedoch nicht von langer Dauer sein, denn Naoki Yamamoto hatte sich im Raybrig-Honda die Bridgestones noch besser eingeteilt und konnte kurz vor den Boxenstopps das Team Kunimitsu in Führung bringen.

Stärker werdender Regen hilft Lexus

Alle Teams antizipierten beim Boxenstopp korrekt einsetzenden Dauerregen für die zweite Hälfte des Rennens und nahmen trotz nahezu trockener Strecke Regenreifen. Das neue Modulo-Team musste Lehrgeld zahlen: Beim Wechsel von Kogure auf Oliver Turvey verlor der Drago-NSX 30 Sekunden und fiel ins Mittelfeld zurück.

Nach den Stopps mischte sich kurzzeitig der Nissan von Calsonic Impul Racing mit J.P. de Oliveira in den Kampf um die Spitze ein, musste aber den Raybrig-Honda, den nun Takuya Izawa pilotierte, und den Tom´s-Lexus, nun von Ryo Hirakawa gesteuert, bald ziehen lassen. Izawa hielt zunächst den Vorsprung, doch in den letzten 15 Runden wurde der Regen dann richtig heftig und das Pendel schlug wieder in Richtung der Lexus aus: Die Pace von Izawa brach ein und Hirakawa fuhr wie auf Schienen am strauchelnden Hybriden vorbei.

Izawa wurde auf abgerauchten Bridgestone-Regenreifen so langsam, dass er fast noch den zweiten Platz verloren hätte: Hiroaki Ishiura nutzte den Starkregen im Zent-Cerumo-Lexus RC F ebenfalls, um Plätze gut zu machen. Zunächst profitierte er von einem Fehler von Tomoko Nojiri im ARTA-Honda und schnappte sich nur drei Kurven später auf der Außenbahn den Drago-Honda von Turvey, der ebenfalls auf überschwemmter Fahrbahn keinen Grip mehr fand. Innerhalb von zehn Runden fuhr Ishiura ein 30(!)-sekündiges Loch zu Izawa zu, doch das Rennen war vermutlich eine Kurve zu kurz, Izawa rettete sich mit letzter Kraft über die Linie.

GT300: Hybrid siegt über GT3

Und das erste Rennen von Heikki Kovalainen? Das SARD-Team verzockte sich mit den Reifen und startete auf Intermediates. Diese funktionierten aber nicht und Teamkollege Kohei Hirate musste einen zusätzlichen Stopp einlegen. Kovalainen konnte am Ende den starken Regen noch nutzen, um sich bis auf Platz fünf vorzuarbeiten und wurde dafür frenetisch gefeiert. Nur eine Randnotiz waren die Yokohama-Teams: Weder auf dem Kondo-Nissan, noch auf dem Bandoh-Lexus wollten die japanischen Pneus funktionieren. Damit erging es ihnen aber noch besser als dem Team von Daisuke Nakajima, das einen seiner Dunlop-Reifen nach dem Boxenstopp verlor und ausschied.

In der GT300 gab es einen dominanten Sieg des Toyota Prius von apr. Von Startplatz fünf fuhr Koki Saga innerhalb weniger Runden an die Spitze und gewann gemeinsam mit Yuichi Nakayama vor dem ARTA-Honda CR-Z von Shinichi Takagi und Takashi Kobayashi. Beide Teams nutzten ebenfalls Bridgestone-Reifen Als bestes GT3-Auto hatte der Audi R8 LMS des Teams Hitotsuyama mit den Fahrern Richard Lyons und Tomonobu Fujii auf Yokohama-Reifen bereits eine Runde Rückstand.

Ergebnis: Top-10 der GT500

1. Andrea Caldarelli/Ryo Hirakawa, Lexus RC F, 2:12:00.419 Stunden
2. Naoki Yamamoto/Takyua Izawa, Honda NSX, +42,663 Sekunden
3. Yuji Tachikawa/Hiroaki Ishiura, Lexus RC F, +44,265
4. Kosuke Matsuura/Tomoki Nojiri, Honda NSX, +48,768
5. Kohei Hirate/Heikki Kovalainen, Lexus RC F, +54,612
6. Takashi Kogure/Oliver Turvey, Honda NSX, +68,923
7. Hironobu Yasuda/Joao Paulo de Oliveira, Nissan GT-R, +73,573
8. Satoshi Motoyama/Masataka Yanagida, Nissan GT-R, + 1 Runde
9. Kazuya Oshima/Yuji Kunimoto, Lexus RC F, +1 Runde
10. Juichi Wakisaka/Yuhi Sekiguchi, Lexus RC F, +1 Runde