Eine besondere Strecke fordert eine besondere Vorbereitung. Schon vor dem fünften Saisonlauf im Porsche Supercup setzte sich René Rast in seinen 420 PS starken Boliden und drehte einige Runden auf dem 3,3 Kilometer langen und äußerst engen Stadtkurs von Monaco. Allerdings war der MRS-Pilot nicht im Fürstentum unterwegs, sondern saß noch vor dem heimischen PC. "Klar - die Simulation unterscheidet sich von der Realität, aber helfen tut es trotzdem", so Rast nach seinen ersten Runden mit dem Computer-Spiel rFactor. "Wenn ich den Streckenverlauf schon kenne, kann ich mich am Rennwochenende voll auf das Auto konzentrieren", betont der Steyerberger, "und die Strecken sind wirklich sehr realistisch umgesetzt."

2007 freute sich Jeroen Bleekemolen über den Sieg, Foto: Porsche
2007 freute sich Jeroen Bleekemolen über den Sieg, Foto: Porsche

Insgesamt 16 Mal müssen die Piloten mit ihren 420 PS starken Porsche 911 GT3 Cup den berühmten Kurs durch die Häuserschluchten umrunden. Besonders eng geht es gleich nach dem Start in der Saint-Devote-Kurve zu, wenn die 26 Wagen um die beste Position kämpfen. Später folgen die Loews-Kehre – mit 40 km/h die langsamste Kurve des Jahres – und die Tunnel-Passage, die mit rund 200 km/h durchquert wird. Praktisch nicht einsehbar ist die enge Schikane nach dem Schwimmbad am Hafen; die Piloten lenken sie im Vertrauen auf Streckenkenntnis und Können praktisch "blind" ein. Auslaufzonen gibt es auf dem gesamten Kurs fast keine. Die Mauern und Leitplanken stehen nur wenige Zentimeter neben der Fahrbahn. Zudem machen häufige Belagwechsel die Grand Prix-Strecke an der Côte d´Azur unberechenbar und fordern höchste Präzision von den Fahrern. Am charakteristischsten für Monte Carlo bleibt der Vergleich den einst der dreifache Formel 1-Weltmeister Nelson Piquet zog: "Es ist, als würdest du mit einem Hubschrauber durchs Wohnzimmer fliegen."

Jan Seyffarth kommt mit 14 Punkten Vorsprung auf Jeroen Bleekemolen zum Hubschrauber-Rundflug nach Monte Carlo. Der Konrad-Pilot konnte zuletzte in Istanbul überzeugen und sich durch den Ausfall von Bleekemolen an die Spitze der Tabelle setzen. Doch spätestens im Rennen werden die Karten neu gemischt - wie gut der Niederländer im Fürstentum zurecht kommt, bewies er im letzten Jahr: nach der Bestzeit im Qualifying ließ der Pilot aus dem Jetstream-Team der Konkurrenz auch im Rennen keine Chance.

Monaco stellt die Teilnehmer auch auf andere Herausforderung als nur die schwere Strecke. Ein normales Fahrerlager gibt es in der kleinen Stadt nicht, stattdessen müssen Teams und Fahrer mit ihrem Material auf den örtlichen Heliport ausweichen. Als Transportmittel stehen den 13 Mannschaften 385 PS starke Cayenne-Geländewagen zur Verfügung. Damit beben in der Boxengasse 16.000 Pferdestärken - mehr als in der Formel 1.