Auf dem EuroSpeedway habe ich genau das erreicht, was ich mir vor dem Wochenende vorgenommen hatte. Daher fällt mein Fazit über den vierten Saisonlauf sehr positiv aus: durch den zweiten Platz im Rennen konnte ich die Führung in der Meisterschaft nicht nur verteidigen, sondern sogar ausbauen. Ich bin wirklich happy, dass alles so gut geklappt hat.

Ein ruhiges und sicheres Rennen zu fahren, ist im Carrera Cup gar nicht so einfach, schließlich ist die Strecke mit 30 Fahrzeugen gut gefüllt. In der Lausitz war ich mir allerdings sicher, dass von hinten keine große Gefahr droht, denn der hinter mir startende Thomas Jäger gilt als sehr fairer Fahrer, der keine blöden Aktionen macht. Mehr Bedenken hatte ich nach vorne, denn dort stand nach dem Qualifying Jörg Hardt. Für ihn ist nach der kleinen Berührung in Hockenheim noch eine Rechnung zwischen uns offen und deshalb habe ich ihn am Start lieber ziehen lassen. Ich wollte nicht vor ihm fahren, weil ich Angst vor einer blöden Situation und einem möglichen Abschuss hatte.

Da Thomas die ganze Zeit hinter mir fuhr, konnte ich das Rennen ruhig nach Hause fahren und mir den zweiten Platz sichern. Nach vorne war nicht viel möglich, da Jörg keinen Fehler gemacht hat und das Überholen auf dem EuroSpeedway sehr schwierig ist. Ein Harakiri-Manöver kam für mich nicht in Frage, denn im Hinblick auf die Meisterschaft darf ich mir keine Nullrunde erlauben.

Genau das darf nicht passieren. Mit einem Nuller verliert man schnell wichtigen Boden in der Gesamtwertung und nur wenn man sich klug anstellt, manchmal lieber zurücksteckt und nicht rein hält, dann kann man es die ganze Saison ohne Ausfall schaffen. Wenn von hinten jemand kommt und sich verbremst, hat man natürlich keine Chance. Eigene Fehler sollte man jedoch vermeiden. Nicolas Armindo hat in der Lausitz beispielsweise Robert Renauer umgedreht, eine Durchfahrtsstrafe kassiert und liegt in der Tabelle nur noch auf dem dritten Rang.

Ich versuche kein Risiko einzugehen und auch ein Auge auf die Kontrahenten zu werfen. Gerade beim nächsten Rennen auf dem Norisring wird das extrem wichtig sein, denn hier verbremst man sich schnell. Beim Anbremsen muss man immer ein Auge im Spiegel haben, um eventuell herannahender Gefahr aus dem Weg gehen zu können. Lieber sollte man zwei oder drei Plätze verlieren, wenn man auf die Kurve verzichtet, anstatt das ganze Rennen beenden zu müssen.

Jörg Hardt attackierte erst auf dem Podium, Foto: Porsche
Jörg Hardt attackierte erst auf dem Podium, Foto: Porsche

Wie hart es in den Porsche Cups zur Sache gehen kann, zeigte der Supercup-Lauf in Istanbul. Anscheinend hatten einige Leute einen schlechten Tag, denn es ging wirklich drunter und drüber. Das es am Ende ein richtiges Chaos-Rennen geworden ist, lag nicht am Supercup und den Fahrern, die dort unterwegs sind. Auch am Norisring kann mal die Hälfte des Feldes ausfallen, weil einige Piloten zu hart rangehen.

Schon am kommenden Wochenende geht es in Monaco weiter - das Highlight der Saison. Ich bin heute schon einige Runden am Computer gefahren, um mir die Strecke einzuprägen. Klar unterscheidet sich die Simulation von der realen Welt, aber helfen tut es trotzdem. In Istanbul habe ich mich zum Beispiel nach einer Runde zurecht gefunden und konnte mich auf die Abstimmung des Autos konzentrieren, weil die den Streckenverlauf schon vom Computer kannte. Hoffentlich klappt das in Monaco auch so gut und ich kann nach dem Ausfall in der Türkei wieder an die guten Ergebnisse aus Bahrain und Spanien im Supercup anknüpfen.