Hallo zusammen,

die Saison hat begonnen! Am Wochenende bin ich den ersten Lauf zur VLN Langstreckenmeisterschaft gefahren. Ein tolles Gefühl. Die schönste Rennstrecke der Welt (Nordschleife), und das mit einem wirklich gut laufenden Cup 997 Porsche vor einer riesigen Zuschauerkulisse!

Ich fahre ja 5 Läufe zusammen mit meinen Schülern Wolfgang Kohler und Rheinhold Schelle. Beim Wort Schüler habe ich immer ein flaues Gefühl. Immerhin könnten die Beiden meine Onkels sein.... Aber ich finde es toll, wie gewissenhaft sie sich dem Thema Hobbymotorsport annähern. Was die meisten am Ring in den ersten Minuten des Zeittrainings gezeigt haben, nämlich schwere Unfälle ohne Ende, zeigt doch, dass sich nicht alle gewissenhaft auf das Thema Racing vorbereitet haben. Die gemachten Erfahrungen wurden sehr teuer bezahlt. Gottlob ohne Personenschäden.

Zu einer guten Vorbereitung zählen für mich: Erlernen von Fahrzeugbeherrschung auch unter Extrembedingungen - also Fahrsicherheitstraining bzw. Fahrdynamiktrainings. Was tun wenn ich Unter- oder Übersteuern habe? Wie bremse ich optimal mit und ohne ABS? Wie funktioniert generell die Fahrphysik... und vieles mehr.

Aber nein, Autofahren kann doch jeder! Glauben zumindest viele. Aber es ist wie fast immer im Leben. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Vieles muss in kleinen Schritten nacheinander gelernt werden.

Auch spezielle Nordschleifenlehrgänge sind zwingend, um sich mit der Materie Nordschleife vertraut zu machen. Die hier benötigten Investitionen kosten nur einen Bruchteil eines Unfalles! Da oben am Ring wurde Freitag- und Samstagmorgen ein Vermögen klein gemacht.

Da lobe ich doch meine beiden Jungs! OK, eine kleine Beule hat jeder von beiden in den schönen 997 gemacht! Ich bin mir aber sicher, ohne die gewissenhafte Vorbereitung wäre das Auto jetzt nicht mehr fahrbar. Der Rest gehört mit zur Lernphase. Wie heißt es doch immer so schön: Weniger ist mehr! Soll heißen, viele hätten es ruhiger angehen sollen.

Mein Rennen hat riesigen Spaß gemacht. Immerhin konnte ich das gute Stück auf P7 im Gesamtklassement nach 8 Runden an Wolfgang Kohler übergeben. Damit war ich Führender in der Cup Klasse. Ich möchte ja noch die 8:40 Minuten-Schallmauer knacken. Weit weg war ich davon nicht - mit 8:43 Minuten kann ich zufrieden sein. Zumal die Strecke zu Beginn des Rennens wenig Grip hatte und auch viel Dreck von den angesprochenen "Abflüglern" auf der Strasse lag. Ich habe schon weitere Ideen beim Teamchef Olaf Manthey deponiert. Obwohl ich loben muss, der Olaf hat mit der Grundabstimmung das Optimum zu 99% getroffen! Die Mannschaft ist top organisiert!

Der Wolfgang ist ruhig und besonnen sein Rennen gefahren. Rundenzeiten spielten keine Rolle. Auto sauber zurückbringen war die Devise. Wolfgang - gut gemacht! Auch mit dem Rheinhold bin ich sehr zufrieden. Leider hatte er eine ganz kleine Berührung mit der Leitplanke. Da war nur die Spurstange krumm! Sonst nix. Aber das ganze war 20 Minuten vor Rennende. Da macht eine Reparatur keinen Sinn mehr. Er hat beim Überholen die saubere Linie etwas verlassen und ist dabei auf Dreck geraten. Nicht schlimm, das kann passieren und ist eine gute Erfahrung. Learning by doing - aber die kostengünstige Variante! Ansonsten ist auch er ohne Risiko gefahren, dass konnte ich mit der Datenaufzeichnung gut erkennen.

Was machen wir jetzt? Ich werte im Moment alle Daten aus. Ich kann meine eigenen Runden mit denen von Wolfgang und Reinhold übereinander legen. So kann ich ihnen zeigen, an welchen Stellen sie völlig ohne Risiko schneller fahren können. Und so machen wir das ganze immer wieder - nach jedem Rennen. Ich würde es begrüßen, wenn alle beginnenden Hobby- und Profirennfahrer sich so auf das Thema Racing vorbereiten. Aber wie war das? Autofahren kann doch (fast) jeder...