So etwas habe ich in meiner gesamten Karriere noch nicht erlebt: in der Startaufstellung zum Rennen hat mein tolimit Team das Auto mit Aufklebern zu Sandras und meiner Hochzeit beklebt - das war wahnsinnig süß! Das ganze Team und Hans Bernd Kamps standen in der Startaufstellung; das war eine große Ehre für mich, noch dazu am Norisring, mit dem ich so viele Erinnerungen verbinde.

Wenn mir irgendwann etwas aus dem Motorsport fehlen sollte, dann das 24 Stundenrennen auf der Nordschleife und der Norisring. Nürnberg macht mir so viel Spaß, hier werde ich wahrscheinlich bis 50 fahren. Es sind so unglaublich viele Fans hier, die immer noch durchdrehen, wenn sie mich sehen, obwohl ich gar nicht mehr in der DTM fahre.

Ich habe schon viele Dinge in Nürnberg erlebt. Hier hat meine Rennkarriere beinahe begonnen, hier habe ich 17 Jahre lang Rennen und Highlights gehabt und hier habe ich im letzten Jahr meinen DTM-Rücktritt bekannt gegeben. Eine weitere Krönung erlebte ich in diesem Jahr: ich durfte den bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein in einem DTM-Auto im Rennspeed um den Norisring fahren. Als ich gesehen habe, wie die Fans uns zu gejubelt haben, war das selbst für mich noch ein Erlebnis.

Nur eins fehlt mir in meiner Norisring-Sammlung: ein Sieg. Ich war hier fünf Mal Zweiter, aber zum Sieg hat es bislang leider noch nie gereicht. Das hatte ich mir eigentlich für dieses Jahr im Porsche Carrera Cup vorgenommen, aber es hat nicht sollen sein, was jedoch nicht heißt, dass es nicht doch noch irgendwann klappen wird. Denn meine Rennfahrerkarriere ist noch lange nicht vorbei! Ich habe den richtigen Zeitpunkt erwischt, um aus der DTM auszusteigen, aber um mit dem Rennfahren aufzuhören, macht es mir noch viel zu viel Spaß. Ich kann nicht faul auf dem Sofa liegen, ich brauche den Motorsport.

Das Team gratulierte Christian und Sandra per Sonderlackierung., Foto: tolimit
Das Team gratulierte Christian und Sandra per Sonderlackierung., Foto: tolimit

Natürlich drücken die Jungen auch im Porsche Carrera Cup nach, aber da darf man als alter Hase nicht feige sein und muss sich ihnen stellen. Für die jungen Fahrer ist es gut, sich gegen bekannte Namen zu messen und sie vielleicht zu schlagen. Das wertet ihre Leistungen genauso auf, wie es zu meiner Zeit schon bei uns war, als wir gegen Klaus Ludwig & Co gefahren sind.

Mittlerweile habe ich mich im Porsche eingelebt, nur beim Herunterschalten in den ersten Gang habe ich noch Probleme - das war auch der Fehler, der mich in Nürnberg aus dem Rennen geworfen hat. Ich bin aus der Vergangenheit das Linksbremsen gewöhnt, im Porsche muss ich mich darauf einstellen, mit dem rechten Fuß zu bremsen, dabei Zwischengas zu geben, zu kuppeln und herunterzuschalten. Dabei bin ich im Rennen etwas zu stark auf dem Gas geblieben und habe einen Konkurrenten umgedreht - das war meine Schuld und tut mir leid. Dieses Problem habe ich nur auf Kursen, auf denen ich bis in den ersten Gang herunterschalten muss. Das ist mir schon in Hockenheim aufgefallen und in Nürnberg noch einmal. So lange es nur ein paar Gänge sind, geht es, aber wenn ich vom sechsten bis in den ersten Gang runterschalten muss, wird es schwierig.

Jetzt hilft nur noch: lernen, lernen, lernen. In der DTM konnte ich mein Auto spezifisch auf meinen Fahrstil einstellen, hier muss ich mich auf das Auto einstellen. Das ist eine Kopfsache, die ich in den Griff bekommen werde und dann werde ich auch noch die letzten zwei Zehntel finden, die mir zur Spitze fehlen.