Erschwerte Bedingungen für die Piloten des Porsche Carrera Cups. Normalerweise kommt es in der Qualifikation ja nur darauf an, eine möglichst schnelle Rundenzeit zu fahren. Heute kamen zwei entscheidende Faktoren dazu. Bei einem 40 Fahrzeuge starken Fahrerfeld kam es auch darauf an, eine freie Runde zu treffen, die dann nicht von etwaigen gelben Flaggen zerstört werden durfte.

Selbst die Routiniers kamen bei diesem erhöhten Verkehrsaufkommen ins Schwitzen. Richard Westbrook verglich den Hockenheimring mit den Autobahnen rund um London, einem anderen Fahrer, dessen Name uns gerade entfallen ist, platzte vor lauter Porsches auf der Strecke beinahe der Kragen.

Letzten Endes waren es dann doch die alten Hasen, die die nötige Ruhe behielten und die erste Startreihe unter sich ausmachten. Die schnellste Qualifikationsrunde fuhr Jörg Hardt in 1:43.055 Minuten, knapp gefolgt von Richard Westbrook, der mit einem hauchdünnen Abstand von 0.033 Sekunden auf den zweiten Startplatz fuhr.

Chris Mamerow und Uwe Alzen teilen sich die zweite Reihe. Auch diese beiden hatten nur einen winzigen Rückstand auf Hardt. Für eine große Überraschung sorgte René Rast, der bei seinem ersten Einsatz im 400 PS starken Cup-Porsche den fünften Startplatz einfuhr. Rast hat gemischte Erinnerungen an den Hockenheimring. Letztes Jahr gewann er hier den Auftakt zum Seat Leon Supercopa, beim Finale verpasste er unglücklich den Titel. Spätestens jetzt sollte er den Ring wieder mögen. Auf jeden Fall freut sich Rast auf morgen: "Ich habe mit einem Platz unter den besten 15 gerechnet, der fünfte Platz ist natürlich genial. Das Rennen wird nicht einfach, die Jungs vor mir sind keine Nasenbohrer."

Rast sollte aber auch einen Blick in den Rückspiegel werfen. Denn dort tummeln sich mit Nicolas Armindo, Christian Menzel und Jan Seyffarth drei Kollegen auf den Plätzen sechs bis acht, die auf jeden Fall noch weiter nach vorne wollen.

Jörg Hardt (Startplatz 1):
Wir warteten etwa bis zur Halbzeit des Trainings, bevor ich rausfuhr. Denn unser Plan war, nur einen der erlaubten zwei Reifensätze zu gebrauchen, um für das Rennen gut aufgestellt zu sein. Ich fuhr los, drehte zwei Runden – und in der dritten hat es dann gepasst. Bei 40 Autos auf der Strecke wird das Überrunden morgen zur echten Nervenprobe."

Richard Westbrook (Startplatz 2):
Wir erlebten im zweiten freien Training gestern ein kleines Desaster. Aber in der Nacht haben wir unsere Fahrwerksabstimmung verändert und offenbar in die richtige Richtung gearbeitet. Um es auf den Punkt zu bringen: Ich bin ein glücklicher Mann.

Chris Mamerow (Startplatz 3):
Das Qualifying mit 40 Autos hat etwas von einer Lotterie. Man muss sehr genau beobachten, wann sich bei den vielen Rennwagen eine Lücke für eine schnelle Runden auftun könnte, oder wer gerade vor einem fährt. Dann muss man es irgendwann entscheiden und wagen. Und dann muss man hoffen, dass man selbst und die anderen keinen Fehler machen. Tja, das hat funktioniert. Ich bin ein guter Starter und schließe für morgen gar nichts aus.