Beim 13. Saisonlauf des Carrera Cup Deutschland auf der anspruchsvollen, ehemaligen Grand-Prix-Strecke in Zandvoort aber passierte es. Einer der Nutznießer war René Rast. Der Frankfurter vom Team Deutsche Post by tolimit fuhr zwar nicht als Sieger über die Ziellinie, wurde aber als Erster gewertet. Mit seinem fünften Saisonsieg baute Rast seine Tabellenführung bei noch vier ausstehenden Rennläufen auf zwölf Zähler Vorsprung aus. Als Zweiter freute sich der Niederländer Jeroen Bleekemolen bei seinem Gaststart für Attempto Racing auf dem Podium. Und als Dritter sammelte der Brite Sean Edwards (Team Deutsche Post by tolimit) wichtige Zähler für seine kleiner werdende Chance im Titelkampf.
Für den zweimaligen Champion des internationalen Porsche Mobil 1 Supercup und Carrera-Cup-Meister von 2008, René Rast, war das Ergebnis eine stille Genugtuung: Der Routinier hatte beim gestrigen Lauf am Ende der Safety-Car-Phase einen Fehler gemacht und wegen der darauffolgenden Zeitstrafe den sicher geglaubten Sieg verloren. Heute fuhr Rast nach einem eher unauffälligen Rennen eigentlich nur als Dritter ins Ziel. Weil aber die ersten beiden, Norbert Siedler (Österreich, Konrad Motorsport) und Nicki Thiim (Dänemark, Hermes Attempto Racing), wegen zu schneller Rundenzeiten unter gelber Flagge eine 30-Sekunden-Zeitstrafe erhielten, fiel Rast sein fünfter Saisonsieg in den Schoß.
Spannende Zweikämpfe zwischen Thiim und Siedler
Jeroen Bleekemolen nahm das überraschende Geschenk des zweiten Platzes dankbar an. Als Gaststarter hatte er vor allem den Job, das Punktekonto des Attempto-Teams weiter zu füllen - und den hat er heute bestens erledigt. Für Sean Edwards bedeutete Platz drei das positive Ende eines denkbar schlecht begonnenen 13. Saisonlaufs. Vom dritten Startplatz aus losgefahren, wurde der Brite unglücklich abgedrängt und kam nur als Siebter aus der ersten Runde zurück. Auf der engen Piste an der Nordseeküste ist das Überholen ohnehin schwierig, und beim heutigen Lauf wurde es durch Regen am frühen Morgen zusätzlich erschwert. Denn neben der Ideallinie war die Strecke noch feucht bis nass. Der kampfstarke Edwards kam lediglich an Gaststarter Jeroen Mul (Niederlande, Team Bleekemolen) vorbei, doch gegen Jeroen Bleekemolen hatte er bei dessen Heimspiel keine Chance.
Als Vierte und Fünfte wurden die beiden Fahrer gewertet, die das Rennen über die gesamte Distanz an der Spitze mit tollen Zweikämpfen geprägt hatten: Norbert Siedler und Nicki Thiim. Der Däne eroberte von der Pole-Position aus die Führung, während der Österreicher nur vom fünften Startplatz kam, sich aber nach geglücktem Start sofort hinter Thiim setzen konnte. Danach folgte Siedler Thiim über zwei Drittel der Distanz wie ein Schatten - bis er in Runde 15 endlich vorbeikam. Auch der als Sechster gewertete Jaap van Lagen (Niederlande, FE Racing by Land-Motorsport) verlor wegen zu schnellen Fahrens unter Gelb seinen vierten Platz.
Porsche-Junior Michael Christensen holte beim Sonntagslauf Rang sieben. Der 21-jährige Däne vom Team Konrad Motorsport startete als Neunter, machte in der Anfangsphase zwei Plätze gut und fuhr danach mit Abstand nach vorne und hinten ein einsames Rennen ins Ziel. Hinter ihm wurden die beiden niederländischen Gaststarter vom Team Bleekemolen, Jeroen Mul und Sebastiaan Bleekemolen, Achte und Neunte. Clemens Schmid (Österreich, SWITCH IT Lechner Racing) holte sich den letzten Top-Ten-Platz, während der zweite Porsche-Junior Klaus Bachler (Österreich, Team Deutsche Post by tolimit) als Elfter drei Plätze gutmachte und auf dem anspruchsvollen Kurs sowohl Erfahrungen als auch weitere Punkte sammelte.
René Rast (Sieger):"Wie sagt man so schön? Aus Fehlern lernt man. Was Nicki und Norbert heute gemacht haben, ist mir am Red-Bull-Ring passiert. Heute bin ich ganz bewusst richtig vom Gas gegangen, weil ich mir so was schon gedacht habe. Letztendlich habe ich heute den Sieg gewonnen, den ich gestern verschenkt habe. Fahrerwertung ausgebaut, Teamwertung ausgebaut - ein rundum glücklicher Tag."
Jeroen Bleekemolen (Zweiter): "Mein Start war nicht gut, da fiel ich leicht zurück. Es war ein schwieriges Rennen, weil es nur eine Linie gab, die trocken war. Das mit den Strafen ist kurios: Die Strecke ist halt schneller geworden, weil es abgetrocknet hat. Nachdem mir und René gestern das Missgeschick passiert ist und wir die Zeitstrafe bekamen, habe ich heute tierisch aufgepasst. Und dann sind wir zwei witzigerweise Erster und Zweiter geworden."
Sean Edwards (Dritter): "Mein Start war gut, aber Norbert hat mich nach außen gedrängt und hart getroffen. Er sagt, es war innen nass. Ich verstehe es nicht ganz. Aber das Resultat ist okay und jetzt bin ich gespannt auf Oschersleben."
Michael Christensen (Porsche-Junior, Siebter): "Ich habe die gelbe Flagge nicht gesehen und erst als Grün geschwenkt wurde, dachte ich mir, dass da was war. Mit meinem Rennen bin ich zufrieden. Als Neunter gestartet, als Siebter angekommen. Mehr war nicht drin heute."
Klaus Bachler (Porsche-Junior, Elfter): "Ich bin echt zufrieden. Zum einen habe ich aus Startplatz 14 mit Rang elf das Beste gemacht, zum anderen konnte ich auf abtrocknender Strecke die Rundenzeiten der Spitze fahren, das freut mich besonders. Leider habe ich die gelbe Flagge nicht gesehen und auch eine Strafe bekommen. Sonst hätte man heute richtig Plätze gutmachen können."
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