Nur beim Start musste Pole-Sitter Sean Edwards kurz um seine Führungsposition bangen. Der vom zweiten Startplatz in den siebten Saisonlauf des Carrera Cup Deutschland gegangene Kévin Estre (Hermes Attempto Racing) setzte sich bei der Anfahrt auf die erste Kurve neben den Briten vom Team Deutsche Post by tolimit. Doch Edwards ließ dem Franzosen keinen Platz. Der bremste zu spät, musste eine weite Linie fahren – und Edwards behauptete seine Führung. Danach fuhr der Vize-Champion des Vorjahres seinem zweiten Saisonsieg entgegen. Kévin Estre wurde nach 19 Runden auf dem 4,326 Kilometer langen Red Bull Ring Zweiter, René Rast (Frankfurt, Team Deutsche Post by tolimit) Dritter.

"Das war jetzt mal ein richtig gutes Rennen", sagte Edwards. "Ich bin echt glücklich über den Sieg. Mein Start war nicht so gut, dadurch kam Kévin neben mich. Er hat aber zu spät in die Kurve reingebremst, so konnte ich die Führung behaupten. Nach der Safety-Car-Phase haben wir uns gemeinsam vom Rest des Feldes abgesetzt. Kévin war gleich schnell, hatte aber keine Chance zu überholen. Ab Rennmitte war ich etwas schneller als er und habe das Rennen kontrolliert."

Die Top-Fahrer des Sonntagsrennens spiegeln auch die Spitze der Gesamtwertung wieder. Carrera-Cup-Neueinsteiger Estre, der bereits einen Rennsieg auf dem Nürburgring und zwei weitere zweite Plätze auf dem Konto hat, reist Ende Juni als Tabellenführer zu den Saisonläufen acht und neun auf den Nürnberger Norisring. "Ich kam beim Start besser weg als Sean, aber beim Anbremsen der ersten Kurve fuhr ich innen auf die schmutzige Fahrbahn, verlor Grip und musste eine weite Linie fahren", zog Estre Bilanz. "Da war Sean natürlich vorne. Am Anfang konnte ich sein Tempo gut mitgehen, aber später war er schneller. Da habe ich mich darauf konzentriert, den zweiten Platz sicher ins Ziel zu bringen. Es ist einfach cool, als Tabellenführer zum Norisring zu kommen."

Sean Edwards ist nun Zweiter der Gesamtwertung, dicht gefolgt von seinem Teamkollegen René Rast, der gestern die Tabellenführung verlor. Der zweimalige Champion des internationalen Porsche Mobil 1 Supercup kam vom sechsten Startplatz und schnappte sich mit perfekt vorbereiteten und durchgeführten Überholmanövern erst den Sieger des sechsten Saisonlaufs, den Österreicher Norbert Siedler (Konrad Motorsport), und danach den Dänen Nicki Thiim.

Rang vier wie schon beim Samstagsrennen bedeutete für Lausitzring-Sieger Thiim ein gutes Resultat. Der Däne von Hermes Attempto Racing hat sich nun auf dem vierten Gesamtrang der Meisterschaftswertung etabliert und muss darauf achten, bei 25 Zählern Rückstand vor der Saisonhalbzeit den Anschluss an die Spitze zu behalten. Norbert Siedler, derzeit Führender des Porsche-Supercups, beendete sein Heimrennen auf dem fünften Rang. Als Sechster fuhr ein Fahrer ins Ziel, der erst zum zweiten Veranstaltungswochenende in den Carrera Cup eingestiegen war und dem die Berg- und Talbahn in Spielberg besonders gut zu liegen scheint. David Jahn aus Speyer startete im 911 GT3 Cup von Attempto Racing nur als Elfter ins Rennen und setzte sich mit glänzenden Überholmanövern überzeugend in Szene.

Auch die beiden Porsche-Junioren schlugen sich erneut prächtig. Beide machten durch gelungene Starts Plätze gut. Der Überraschungs-Dritte des Samstagsrennens, Lokalmatador Klaus Bachler (Team Deutsche Post by tolimit), wurde vom zehnten Startplatz aus guter Siebter. Konrad-Motorsport-Pilot Michael Christensen war nach verkorkstem Qualifying gar nur als Zwölfter ins Rennen gegangen. Der Däne musste sich vor allem in der Schlussphase gegen den niederländischen Routinier Jaap van Lagen (FE Racing by Land-Motorsport) verteidigen, der im Vorjahr das Spielberg-Rennen gewonnen hatte. Gekonnt wehrte der Junior aber die Angriffe ab und behauptete seinen achten Rang. Van Lagen wurde Neunter, der Österreicher Clemens Schmid (SWITCH IT Lechner Racing) beim Heimrennen Zehnter.

Der siebte Saisonlauf war durch eine Safety-Car-Phase für fünf Runden unterbrochen worden. In der ersten Rennrunde war Christina Nielsen (Dänemark, Farnbacher ESET Racing) unglücklich zwischen zwei Rivalen geraten und hatte sich beim Aufprall in die Leitplanken das Auto so stark beschädigt, dass es abgeschleppt werden musste.