Marcel Fässler und Frank Stippler haben den zweiten Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft, den 55. ADAC ACAS H&R-Cup, gewonnen. Das Duo im Audi R8 LMS ultra von Phoenix Racing setzte sich überlegen gegen den Schubert-Z4 von Dirk Adorf, Martin Tomczyk und Jens Klingmann sowie den Timbuli-Porsche mit Pierre Kaffer, Norbert Siedler und Marco Seefried durch. Aufgrund des starken Regens entschied sich die Rennleitung dazu, dem Feld vor dem Rennen eine weitere Einführungsrunde zu geben. Bereits nach dem ersten Umlauf liefen die geplanten vier Stunden Renndistanz aber herunter.

Dass es das Wetter am Samstag nicht mit allen Teilnehmern gut gemeint hat, zeigte schon der Blick in die Startaufstellung: die beiden Ferrari F458 von GT Corse nahmen das Rennen gar nicht erst auf, nachdem schon im Zeittraining deutlich wurde, dass sie die Reifen nicht auf die nötige Betriebstemperatur bringen konnten. Aus Sicherheitsgründen entschied sich das Team schließlich dazu, die beiden Italiener in der Garage zu belassen. Auch der Ford GT von Jürgen Alzen Automotive konnte den zweiten VLN-Lauf nach einem Unfall im Zeittraining nicht aufnehmen.

Beim anschließenden Rennstart musste auch der führende ROWE-SLS den ersten Dämpfer kassieren. Noch auf dem Grand-Prix-Kurs übernahm Marcel Fässler im Audi R8 LMS ultra von Phoenix Racing die Führung und bog somit als Erster auf die vernebelte Nordschleife. Dahinter folgten der Polesitter und der Falken-Porsche mit Wolf Henzler und Peter Dumbreck am Steuer.

Zahlreiche Dreher und Positionskämpfe bestimmten zu Beginn des Rennens das Geschehen. Der Black Falcon-SLS mit Nicki Thiim und Christian Bracke kreiselte in der ersten Kurve ebenso von der Strecke, wie der Audi R8 der Stuck-Brüder im Streckenabschnitt Kesselchen. Der Frikadelli-Porsche berührte nach einem Dreher sogar die Streckenbegrenzung. Alle Piloten konnten die Fahrt jedoch weiter fortsetzen.

Alzen mit starker Aufholjagd

Der Bilstein-Aston Martin kam auf Platz fünf ins Ziel, Foto: Sönke Brederlow
Der Bilstein-Aston Martin kam auf Platz fünf ins Ziel, Foto: Sönke Brederlow

An der Spitze sorgte unterdessen Uwe Alzen für Action. Wegen seiner Strafversetzung im Qualifying hatte der Deutsche mächtig Wut im Bauch und machte Position für Position gut. Nach der dritten Runde hatte er im BMW Z4 GT3 bereits die Führung inne, baute sie im Verlauf der vierten Runde sogar auf 7,5 Sekunden vor Hannawald/Drewes/Arnold im ROWE-SLS und dem Phoenix R8 mit Fässler und Stippler aus. Auch vor Ausfällen blieb das Feld nicht verschont. Der Porsche 911 GT3 R von Haribo musste nach rund einer Stunde mit einem technischen Defekt abgestellt werden.

Nach den ersten Boxenstopps wechselten sich die Positionen an der Spitze. Hannawald/Drewes/Arnold im ROWE-SLS führten nach den planmäßigen Wechseln mit einem Vorsprung von 16,8 Sekunden vor dem Alzen-Z4 und dem Phoenix-R8 mit Marcel Fässler und Frank Stippler. Unmittelbar dahinter lauerte mit Adorf, Tomczyk und Klingmann der erste BMW Z4 GT3 auf ein Top-Resultat. Hoffnungslos dagegen die Chancen für Zehe, Hartung, Rehfeld und Bullitt im ROWE-SLS mit der Startnummer sechs, die wegen eines Gelb-Vergehens eine Runde abgezogen bekamen und damit bis auf den 28. Gesamtrang zurückfielen.

Viele Ausfälle in der letzten Stunde

Rund 90 Minuten vor dem Rennende wurde es noch einmal hektisch: Aufgrund der abtrocknenden Strecke bot sich nun der Wechsel auf die Slick-Bereifung an. Für den 'Dicken' von Manthey Racing, der gelb-grüne Porsche 911 GT3 RSR mit Jochen Krumbach, Timo Bernhard und Romain Dumas, zu spät. Das Trio musste mit technischem Defekt aufgeben.

Christian Menzel schied auf Rang drei liegend aus, Foto: PR/Menzel
Christian Menzel schied auf Rang drei liegend aus, Foto: PR/Menzel

Besser lief es auch für die Mannschaftskollegen nicht. Christian Menzel und Wolfgang Kohler mussten das Rennen nach einem Problem ebenfalls beenden. Besonders tragisch: Das Manthey-Duo lag zu diesem Zeitpunkt auf dem dritten Gesamtrang. Nutznießer waren Pierre Kaffer, Norbert Siedler und Marco Seefried, die im Timbuli-Porsche die dritte Position erbten. Zahlreiche Defekte und Unfälle sorgten in den letzten Rennminuten noch einmal für viele Ausfälle. Der Pinta-Porsche mit Michael Illbruck und Richard Lietz verunfallte im Bereich der Kurzanbindung auf dem Grand-Prix-Kurs ebenso wie der Falken-Porsche mit Henzler und Dumbreck.

An den führenden Positionen änderte dies aber nichts. Marcel Fässler und Frank Stippler ließen nichts mehr anbrennen und sicherten sich mit 59.030 Sekunden Vorsprung auf den BMW Z4 GT3 von Dirk Adorf, Martin Tomczyk und Jens Klingmann den Sieg beim 55. ADAC ACAS H&R-Cup. Pierre Kaffer, Norbert Siedler und Marco Seefried im Timbuli-Porsche komplettierten das Podest. Auf Rang vier überquerte Frikadelli Racing die Ziellinie - mit neun Zehntelsekunden vor dem Bilstein-Aston Martin von Stefan Mücke und Darren Turner. Der Alzen-Z4 belegte Rang sieben.

Stimmen zum Rennen

"Das Rennen ist für uns perfekt gelaufen", jubelte Stippler. "Neben dem Speed war heute vor allem die Strategie entscheidend - und hier hat alles gepasst. Wir sind beide konstante Zeiten gefahren. Am Ende war vielleicht auch etwas Glück dabei." Dirk Adorf, den Start für den zweitplatzierten Schubert-Z4 gefahren ist, freute sich vor allem über den reibungslosen Ablauf. "Die Witterungsbedingungen beim Start waren ohne Zweifel kritisch. Aber alle haben sich sehr diszipliniert verhalten, so dass es nicht zu größeren Zwischenfällen gekommen ist."

Teamkollege Tomczyk hatte hingegen schon das 24-Stunden-Rennen im Kopf. "Ich hoffe, dass es für uns in drei Wochen ähnlich gut läuft", grinste der DTM-Pilot. "Trotz des Wetters war es für uns ein tolles Wochenende, denn wir konnten mit dem Setup unseres Z4 GT3 auch auf nasser Piste arbeiten. Ich habe mich in der VLN erneut sehr wohl gefühlt und freue mich jetzt riesig auf das 24h-Rennen."

Pierre Kaffer, den den Auftakt wegen einer Terminüberschneidung noch auslassen musste, freute sich nun umso mehr. "Das war heute von allen drei Fahrern eine sehr starke Leistung", sagte der Timbuli-Pilot. "Natürlich musste ich mich zunächst etwas an Fahrzeug und Reifen gewöhnen. Das ist mir dann aber vor allem im Rennen sehr gut gelungen, so dass ich meinen Reifensatz optimal nutzen konnte."

Die Top-20 im Gesamtklassement:

1. #5 Fässler / Stippler (Audi R8 LMS ultra)
2. #20 Adorf / Tomczyk / Klingmann (BMW Z4 GT3) +59.030
3. #45 Kaffer / Siedler / Seefried (Porsche 911 GT3 R) +3:05.956
4. #30 Schmitz / Huisman / Pilet (Porsche 911 GT3 R) +3:24.006
5. #32 Mücke / Turner (Aston Martin Vantage V12 GT3) +3:24.881
6. #35 Hennerici / Brück / van Lagen (Porsche 911 GT3 R) +3:33.004
7. #2 Alzen / Wlazik / Margaritis (BMW Z4 GT3) +5:00.230
8. #19 Müller / Farfus (BMW Z4 GT3) +5:07.031
9. #37 Rosinov / Ludwig / Biela (Audi R8 LMS ultra) +6:05.503
10. #9 Schneider / Bleekemolen / Edwards (Mercedes-Benz SLS) +6:49.537
11. #7 Jäger / Graf / Heyer / Bastian (Mercedes-Benz SLS) +6:57.699
12. #26 Palttala / Moser / Göransson (BMW Z4 GT3) +6:58.846
13. #112 Osieka / Lauck (Porsche 911 GT3) +7:34.158
14. #21 Hannawald / Drewes / Arnold (Mercedes-Benz SLS AMG GT3) +7:51.221
15. #44 Busch / Busch (Audi R8 LMS ultra) +8:19.603
16. #15 Stuck / Stuck / Ammermüller (Audi R8 LMS ultra) -1 Rd.
17. #25 Martin / Schwager / Piccini / Buurman (BMW Z4 GT3) -1 Rd.
18. #38 Thiim / Bracke (Mercedes Benz SLS AMG GT3) -1 Rd.
19. #64 Weiland / Kvitka / Scholze (Porsche 911 GT3 Cup) -1 Rd.
20. #59 Weiss / Kainz / Jacobs (Porsche 911 GT3 RSR) -1 Rd.