52 Rennen hatte Carl Edwards warten müssen, bis er wieder im Nextel Cup gewinnen konnte. Doch in Michigan war es am Sonntag soweit und nach 19 sieglosen Monaten konnte sich der Roush Racing-Pilot wieder ganz oben auf dem Siegertreppchen freuen. Zittern musste er dabei aber fast bis zum Schluss, denn Martin Truex Jr. war ihm gefährlich nahe und hätte ihm den Sieg noch abjagen können, hätte er nicht kurz vor Ende noch leicht die Mauer berührt. Für Edwards wäre der Verlust des Sieges kurz vor Schluss anscheinend ein Grund zur Selbstverstümmelung gewesen. "Es war schwer, die Ruhe zu bewahren, vor allem als Martin näher kam. Der zweite Platz hätte sich für mich so angefühlt, als hätte ich mir den Arm abgeschnitten. Ich wollte gewinnen, das war's", meinte Edwards.

Doch der Arm durfte dran bleiben und der Pilot aus Missouri in Jubel ausbrechen. "Das ist nicht fassbar, ich lebe einen Traum, den ich glücklicherweise leben kann. Ich kann Dinge tun, die ich mir nur vorstellte, tun zu können", schwärmte Edwards dann auch. Doch nicht nur der Ansturm von Truex am Rennende hatte es für ihn schwer gemacht, denn wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung in den Boxen hatte er früh im Rennen eine Strafe bekommen, die ihn zurückwarf. Doch er konnte sich wieder nach vorne arbeiten, was auch für den Fahrer des Busses von Edwards Auswirkungen hatte. Denn Tom Giacchi hatte eine Vereinbarung mit seinem Freund, dass er sich erst rasieren würde, wenn Edwards wieder gewinnt. Nach einer langen Wartezeit war es am Sonntag endlich soweit.

Doch auch Truex war mit seinem Rennen zufrieden, obwohl es am Ende nicht ganz für den Sieg reichte. Ihn hatte ein Unfall in Runde 75 viel Boden gekostet, schließlich konnte aber auch er sich wieder nach vorne drängeln. "Es war ein großartiger Tag für uns. Wir hatten ein tolles Auto. Als wir zurückgefallen sind und es lange gedauert hat, bis wir wieder nach vorne kamen, es dann aber doch geschafft haben, habe ich ein bisschen den Überblick über die Einstellungen am Auto verloren. Am Ende wurde es einfach sehr knapp. Ich denke, ich war etwas besser als Carl, aber ich kam so nahe wie möglich und dann war ich zu eng unterwegs, traf die Mauer und es wurde noch enger", berichtete er. Der kleine Einschlag ließ ihm dann am Ende keine Chance mehr.

Martin Truex Jr. kam Carl Edwards noch sehr nahe, Foto: Sutton
Martin Truex Jr. kam Carl Edwards noch sehr nahe, Foto: Sutton

Die größte Aufholjagd des Rennens zeigte aber Tony Stewart, der ganz am Ende des Feldes startete und noch auf den dritten Platz kam. Stewart hatte nach einem kleinen Zwischenfall im Training mit David Gilliland, der für etwas böses Blut zwischen den beiden sorgte, sein Auto gewechselt, konnte dann aber voll überzeugen. "Nach dem, was im Training passiert ist und wo wir qualifiziert waren [Platz 41], waren das zwei Schläge gegen uns. Ich habe sichergestellt, dass ich als 43. über die Startlinie kam, damit ich am Ende, egal wo ich ankam, sagen konnte, dass ich vom letzten Platz losgefahren war. Vom 43. auf den Dritten ist ein recht guter Tag", meinte Stewart.

Stewart hatte am Ende allerdings, genauso wie Casey Mears und Dale Earnhardt Jr., die auf vier und fünf vorrückten, vom Pech des Jimmie Johnson profitiert, der acht Runden vor Schluss mit Problemen am Benzindruck an die Box kommen musste. Dadurch fiel der regierende Meister auf den 19. Platz zurück. Der momentane Meisterschaftsführende, Jeff Gordon, kam nicht über Platz neun hinaus, hatte aber das Glück, dass seine engsten Verfolger nicht davon profitieren konnten. So schied Matt Kenseth nach einem Unfall in Runde 75 aus - eben jener Unfall, der Truex nach hinten warf. Den Unfall ausgelöst hatte ein sich drehender Ryan Newman, der zu diesem Zeitpunkt die Führung zurück erobern wollte.

Für Juan Pablo Montoya hatte das Rennen bereits davor geendet. Der Kolumbianer war in der 68. Runde in die Mauer gedonnert, nachdem er sich ein paar Runden zuvor bei einem leichten Kuß an der Wand einen Plattfuß eingehandelt hatte. "Der rechte Vorderreifen war kaputt und ich hab einfach voll in die Mauer eingeschlagen. So ist es eben im Rennsport. Das Auto war sehr instabil und ich hatte die Mauer ein paar Runden davor getroffen und den Abweiser beschädigt. Ich sah etwas Rauch, aber nichts Schlimmes. Der Spotter hat gesagt, es sähe gut aus, es sei nur eine Falte. Fünf, sechs Runden später ist der Reifen dann kaputt geworden, als ich in Kurve eins ging und dann bin ich einfach geradeaus in die Mauer."

Die Top Ten des NASCAR-Rennens in Michigan

1. Carl Edwards, Ford
2. Martin Truex Jr., Chevrolet
3. Tony Stewart, Chevrolet
4. Casey Mears, Chevrolet
5. Dale Earnhardt Jr., Chevrolet
6. Kyle Busch, Chevrolet
7. Kevin Harvick, Chevrolet
8. Jamie McMurray, Ford
9. Jeff Gordon, Chevrolet
10. Michael Waltrip, Toyota