Mit Kevin Harvick und Jimmie Johnson bestimmten zwei Kalifornier das Renngeschehen auf dem Auto Club Speedway in Fontana. Lange sah Harvick wie der Sieger aus, aber erneut verlor der Stewart-Haas-Pilot ein Rennen trotz der meisten Führungsrunden. Titelverteidiger Kyle Busch sorgte nach einem Reifenschaden für eine Verlängerung, in der Johnson mit Superman-Lackierung Harvick noch abfangen konnte und seinen zweiten Saisonsieg feierte. Es war bereits der sechste Sieg für Johnson im Hendrick-Chevrolet auf dem schnellen Oval und sein 77. Karriere-Sieg im Sprint Cup. Damit überholte Johnson den legendären Dale Earnhardt in der Sieg-Statistik.

Vor dem Start

Der dritte und letzte Teil des West Coast Swing fand auf dem zwei Meilen langen Auto Club Speedway in Fontana statt. Das Qualifying gewann überraschend Childress-Enkel Austin Dillon. Der Childress-Pilot hatte bereits im Training mit einem neuen Streckenrekord überrascht. Phoenix-Sieger Harvick startet am Sonntag im Stewart-Haas-Chevrolet ebenfalls aus der ersten Reihe. Gibbs-Pilot Denny Hamlin, der in der zweiten Session der Qualifikation die absolut schnellste Zeit fuhr, ging von Rang drei in das fünfte Saisonrennen.

Schnellster Rookie war Hendrick-Neuling Chase Elliott, der als Achter das Qualifying beendete. Der fünffache Fontana-Rekordsieger Johnson startet nur vom 19. Rang. Brad Keselowski, der im letzten Jahr nach nur einer halben Führungsrunde in der Verlängerung siegte, beginnt das Rennen über 200 Runden von Startplatz 15. Kurt Busch musste nach einem Trainingsunfall im Ersatzfahrzeug von ganz hinten starten. Auch A.J. Allmendinger verlor seinen Startplatz.

Polesetter Austin Dillon auf der oberen Linie und Kevin Harvick starteten aus der ersten Reihe, Foto: Chevrolet
Polesetter Austin Dillon auf der oberen Linie und Kevin Harvick starteten aus der ersten Reihe, Foto: Chevrolet

Start: Harvick mit starker Anfangsphase

Der Start erfolgte bei sommerlichen Temperaturen von 27 Grad. Polesetter Dillon verlor gleich in der ersten Kurve die Führung an Harvick. Nach sieben Runden hatten Kurt Busch und Dale Earnhardt Junior eine Berührung. Kurt Busch musste deshalb in Runde 17 vorzeitig seine Crew aufsuchen. Auch sein Bruder Kyle musste nach einem Kontakt mit Reifenschaden einen Extra-Stopp einlegen. Beide Fahrer hatten nun Rundenrückstand. Brian Vickers und Chris Buescher hatten ebenfalls Mauerkontakte und es gab Gelb nach 26 Runden.

Das Rennen in der Boxengasse gewann Carl Edwards vor Martin Truex Junior, Harvick und Dillon. Dahinter lagen die beiden Penske-Ford mit Keselowski und Joey Logano. Hamlin war Erster, da er kurz vor der Gelbphase bereits beim Service war. Die Freude währte nur kurz, da er eine Strafe erhielt und nun von Platz 36 eine Aufholjagd starten musste. Eine Runde nach dem Restart war Harvick wieder der Leader.

Für Kyle Larson war das Rennen nach 47 Runden beendet, Foto: NASCAR
Für Kyle Larson war das Rennen nach 47 Runden beendet, Foto: NASCAR

Heftiger Crash von Larson

Nach 42 Runden lagen mit Vickers, Kurt Busch und Kasey Kahne prominente Namen eine Runde zurück. Fünf Runden später folgte die zweite Gelbphase, als Kyle Larson heftig nach Reifenschaden in der unteren Mauer einschlug. Bei den folgenden Boxenstopps erhielt Keselowski eine Strafe. Harvick führte beim Restart vor Logano, Edwards, Truex und Matt Kenseth. Drei Gibbs-Toyota lagen in der Top-5. Hamlin, der vierte Gibbs-Fahrer, lag auf Position 30 und musste ohne Funk auskommen.

Logano, Truex und Harvick wechselten sich anschließend mit Führungsrunden ab, bevor sich Harvick wieder als Leader absetzte. Kenseth und Johnson zogen ein paar Runden später an Logano vorbei. Auch Rookie Elliott arbeitete sich in der Top-10 bis auf Platz sechs vor. In der 70. Runde musste Harvick wegen Vibrationen Richtung Boxengasse abbiegen und Truex erbte die Führung. Harvick lag nun auf Rang 32 und war letzter Fahrer in der Führungsrunde. Sechs Runden später übernahm Johnson mit Superman-Lackierung Platz eins.

Superman Jimmie Johnson auf dem Weg zur Spitze, Foto: Chevrolet
Superman Jimmie Johnson auf dem Weg zur Spitze, Foto: Chevrolet

Halbzeitführung für Harvick vor Johnson

Johnson eröffnete in Runde 83 die erste Runde der Boxenstopps unter Grün. Hamlin erhielt eine weitere Strafe wegen Speeding beim Stopp. Harvick führte wieder, aber Johnson holte mit frischeren Reifen schnell auf. Nur noch 23 Fahrer befanden sich nach 90 Runden mit dem Leader in der gleichen Runde. Zur Rennhalbzeit führte Harvick vor Johnson, Truex, Elliott und Kenseth. Die Top-10 komplettierten der Sechste Logano, Edwards, Kyle Busch, A.J. Allmendinger und Dillon. Harvick musste in Runde 106 zum Service abbiegen. Und Harvick hatte Glück, denn zwei Runden später sorgte Trevor Bayne für die dritte Caution. Hamlin freute sich ebenfalls über den Lucky Dog.

Harvick lag mit seinen minimal älteren Reifen beim Restart auf Position eins. Johnson war der schnellste Fahrer nach den Boxenstopps vor Truex, Kenseth und Elliott. Den Restart gewann Johnson vor Truex und Harvick. Danica Patrick verlor Position 19 nachdem Kahne sie von der Strecke räumte. Es gab die vierte Caution in Runde 121. Damit waren die letzten 80 Runden eine reine Herrenveranstaltung und Kahne durfte nach dem Rennen die Stewards aufsuchen.

Kevin Harvick drehte die meisten Führungsrunden, Foto: Chevrolet
Kevin Harvick drehte die meisten Führungsrunden, Foto: Chevrolet

Freaky Fast vs. Superman

Jetzt wurde Edwards in der Boxengasse geblitzt. Truex war beim Restart Erster vor Harvick, Johnson, Kenseth und Kyle Busch. Hamlin hatte sich inzwischen nach zwei Strafen bis auf Rang sieben vorgekämpft. Ohne Superkräfte bewegte sich Batman Earnhardt langsam Richtung Top-10. Harvick überholte Truex in Runde 136 und hatte zwei Bonuspunkte für die meisten Führungsrunden sicher. Nach langem Zweikampf konnte auch Johnson an Truex vorbeiziehen. Harvick konnte sich anschließend absetzen und hatte über zwei Sekunden Vorsprung. Kyle Busch übernahm Rang drei und Logano schickte Truex leicht in die Mauer.

Die schwarze Serie von Kenseth ging weiter: Der Gibbs-Pilot musste einen Extra-Stopp einlegen und kassierte dabei eine Speeding-Strafe. Dann kamen Johnson und einige weitere Fahrer unter Grün zum Service. Genau in dem Moment gab es die fünfte Rennunterbrechung wegen Debris. Jetzt war Truex zu schnell in der Boxengasse. Hamlin kam als Erster aus der Boxengasse vor dem Penske Duo Logano und Keselowski. Es folgten Harvick und Kyle Busch. Beim Restart führte Johnson vor Edwards und Hamlin.

Verrückte Endphase

Edwards griff nun Johnson an und übernahm kurzfristig die Führung. Es gab mehrere Kontakte und plötzlich lag Logano zum ersten Mal in Front. Es folgte ein rundenlanger Zweikampf zwischen Logano und Harvick. Harvick brauchte drei Runden um Logano zu bezwingen. In Runde 174 übernahm Edwards Rang zwei. Dann verlor Logano auch den Dreikampf gegen Kyle Busch und später gegen Elliott. 15 Runden vor Rennende war Kyle Busch neuer Zweiter und hatte 1.7 Sekunden Rückstand auf den Leader.

In Runde 189 lag Elliott bereits auf Rang drei, während Edwards durchgereicht wurde. Harvick hatte inzwischen 2.3 Sekunden Vorsprung. Rookie Ryan Blaney musste nach Mauerkontakt auf Rang 13 liegend einen Stopp einlegen. Drei Runden vor Rennende war es ausgerechnet Kyle Busch, der nach Mauerkontakt und Reifenschaden die sechste Gelbphase auslöste.

Jimmie Johnson ist der Superman in Kalifornien, Foto: NASCAR
Jimmie Johnson ist der Superman in Kalifornien, Foto: NASCAR

Overtime: Johnson überlistet Harvick

Vor der Verlängerung gab es noch eine Runde Boxenstopps. Hamlin kam als Erster wieder auf die Strecke, gefolgt von Harvick, Johnson, Logano, Edwards, Keselowski, Elliott, Ricky Stenhouse Junior, dem starken Rookie Brian Scott und den Zehnten Ryan Newman. Hamlin wählte die obere Linie beim Overtime-Restart. Hamlin hatte einen schlechten Start und Johnson schob Harvick in Front, um direkt danach Harvick zu überholen. Johnson zog davon und siegte vor Harvick und Hamlin.

Logano überquerte als Vierter die Ziellinie vor Stenhouse, der sein bestes Saisonresultat erzielte. Auch Chase Elliott erzielte mit Platz sechs und dem dritten Top-10-Resultat sein bestes Ergebnis in diesem Jahr. Rang sieben ging an Edwards vor Allmendinger, der zum ersten Mal in der Top-10 landete. Neunter wurde Keselowski vor dem nächsten Top-10-Debütanten Jamie McMurray.

5. Lauf: Auto Club 400
Auto Club Speedway, Fontana, CA
Ergebnis: Top-10 (200+5 Runden)

1. #48 Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 44/4 Punkte
2. #4 Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 41/2 Punkte
3. #11 Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 39/1 Punkte
4. #22 Joey Logano (Ford) Team Penske, 38/1 Punkte
5. #17 Ricky Stenhouse Jr. (Ford) Roush Fenway Racing, 36/0 Punkte
6. #24 Chase Elliott (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 36/1 Punkte
7. #19 Carl Edwards (Toyota) Joe Gibbs Racing, 35/1 Punkte
8. #47 A.J. Allmendinger (Chevrolet) JTG Daugherty Racing, 33/0 Punkte
9. #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 32/0 Punkte
10. #1 Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 31/0 Punkte

Gesamtstand: Rennen 05/36 (Chase Top-16)

1. #48 Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2 Siege, 184 Punkte
2. #4 Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 195 Punkte
3. #11 Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 170 Punkte
4. #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 1 Sieg, 142 Punkte
5. #19 Carl Edwards (Toyota) Joe Gibbs Racing, 171 Punkte
6. #18 Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 170 Punkte
7. #22 Joey Logano (Ford) Team Penske, 165 Punkte
8. #41 Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 148 Punkte
9. #88 Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 145 Punkte
10. #3 Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 139 Punkte
11. #78 Martin Truex Jr. (Toyota) Furniture Row Racing, 127 Punkte
12. #1 Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 125 Punkte
13. #43 Aric Almirola (Ford) Richard Petty Motorsports, 120 Punkte
14. #17 Ricky Stenhouse Jr. (Ford) Roush Fenway Racing, 119 Punkte
15. #20 Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 113 Punkte
16. #24 Chase Elliott (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 110 Punkte