Das erste Saisonrennen auf dem Daytona International Speedway musste nach 39 Runden wegen Regen unterbrochen werden. Nach einer langen Pause wurde das Rennen doch noch fortgesetzt. Das Daytona 500 endete zehn Stunden nach dem Start mit einem Sieg von Publikumsliebling Dale Earnhardt Junior. Earnhardt gewann nach genau zehn Jahren zum zweiten Mal das prestigeträchtigste Rennen im NASCAR-Kalender. Knapp geschlagen wurde Denny Hamlin, der sonst mit dem dritten Sieg während der Daytona Speedweeks einen neuen Rekord aufgestellt hätte.

Die ersten Runden: Chaos in der Boxengasse

Matt Kenseth steht verkehrt in der Box, Foto: NASCAR
Matt Kenseth steht verkehrt in der Box, Foto: NASCAR

Gleich neun Fahrer mussten ihre Startposition aufgeben, weil sie ihren Motor tauschten oder ins Ersatzfahrzeug wechselten, da sie beim letzten Qualifikations-Rennen in einen Massencrash verwickelt waren. Besonders hart traf es Martin Truex Junior, der eigentlich neben Polesitter Austin Dillon aus der ersten Reihe in das Daytona 500 gegangen wäre.

Dillon verteidigte nach dem Start seine Führung, bevor Hamlin das Kommando übernahm. Hamlin hatte bereits das Sprint Unlimited und das zweite Duel-Rennen in den letzten Tagen gewonnen. Kurz darauf musste Rookie Kyle Larson nach einem Mauerkontakt die Boxengasse aufsuchen. Dann überlies Hamlin dem Stewart-Haas-Neuling Kurt Busch die frische Luft an der Spitze, um seinen Kühlergrill im Pulk-Sog zu reinigen.

In Runde 23 gab es die erste Gelbphase, als Kyle Larson erneut einen Reifenschaden zu beklagen hatte. Bei den folgenden Boxenstopps gab es gleich Trouble. Trevor Bayne traf Matt Kenseth am Heck und der Toyota-Pilot stand deshalb plötzlich in falscher Fahrtrichtig in seiner Boxenbegrenzung. Auch Danica Patrick bekam während der Einfahrt von beiden Seiten Kaltverformungen. Vier Runden später erfolgte der Restart. Weitere vier Runden später lag Hamlin erneut in Führung, während Truex Junior mit Motorschaden in die Garage fuhr und die zweite Rennunterbrechung auslöste.

6 Stunden und 23 Minuten Regenunterbrechung

Die Air Titan bei der Arbeit, Foto: NASCAR
Die Air Titan bei der Arbeit, Foto: NASCAR

Anschließend kam Kyle Busch zu einigen Führungsrunden, da die Gelbphase wegen leichtem Regen verlängert wurde. Der Regen wurde stärker und es folgte eine Rennunterbrechung. Die neuen Air Titan sowie zusätzliche Jet-Dryer waren anschließend über sechs Stunden im Dauereinsatz, bevor das Rennen fortgesetzt werden konnte. Da eine weitere Regenfront Richtung Daytona Beach zog, hofften die NASCAR-Verantwortlichen, dass der Wettergott eine ausreichende Regenpause macht, bis die Piloten mindestens 100 Runden absolviert haben. Ab der halben Renndistanz würde das Rennen normal gewertet.

Nach sechs Stunden und 23 Minuten nahmen die 42 verbliebenen Piloten das Rennen hinter dem Pace Car wieder auf. Leader Kyle Busch wurde etwas ungeduldig und schob das Pace Car an, damit endlich der Restart erfolgte. In Runde 47 lief das Rennen wieder unter Grün. In drei Reihen wurden die nächsten Kilometer gefahren. Es dauerte nur drei Runden, bis Hamlin wieder das Kommando übernommen hatte. Nach dieser etwas unruhigen Phase gingen die Windschattenduelle mit zwei langen Zügen im Formationsflug weiter.

Erneute Zwischenfälle in der Boxengasse

Restart nach der Rennunterbrechung, Foto: NASCAR
Restart nach der Rennunterbrechung, Foto: NASCAR

Es gab weiter sehr viel Bewegung im Pulk, weil immer wieder eine dritte Linie aufgemacht wurde. Das Gibbs-Duo Kyle Busch und Hamlin wechselten sich mit der Führungsarbeit ab und Ex-Champion Brad Keselowski lag auf der unteren Linie in Lauerstellung. Auch Keselowskis Teamkollege Joey Logano sowie Paul Menard machten anschließend reichlich Tempo. In der 72. Runde besuchte Jeff Gordon seine Crew in der Boxengasse. Kurz darauf kamen die nächsten Piloten zum Service. Kasey Kahne drehte sich bei der Boxenausfahrt und verlor viel Zeit. Kyle Busch musste einen Extra-Stopp einlegen. Das halbe Feld kam erst zehn Runden später zum Tanken und Reifenwechsel. Es hagelte weitere Strafen, meistens wegen Speeding in der Boxengasse.

Danica Patrick blieb mit acht weiteren Fahrern auf der Strecke und übernahm dadurch in Runde 86 die Führung. Ab der 91. Runde waren wieder Menard und Hamlin an der Spitze zu finden. Titelverteidiger Jimmie Johnson tauchte jetzt zum ersten Mal in der Spitzengruppe auf. Kevin Harvick hatte sich ebenfalls nach vorne gearbeitet.

Rennhalbzeit: Paul Menard in Führung

Nach 100 Runden führte Menard vor Harvick, Johnson und Earnhardt. Rookie Cole Whitt bewegte sich überraschend in der Top-10. Nur noch 34 Fahrzeuge lagen in der Führungsrunde. Trotz des neuen Motors meldete Stewart erneut Problemen mit seinem V8. Champion Johnson übernahm in Runde 107 Platz eins. Sieben Runden später kamen die ersten Fahrer, die früh gestoppt hatten, erneut zum Service.

Eine riesige Unwetterfront kam der Strecke immer näher. Jetzt war Track-Position wichtig. Clint Bowyers Motor hatte sich inzwischen ebenfalls verabschiedet. Zur Freude der Zuschauer hatte Earnhardt nach 130 Runden die Spitze übernommen. Ein Roush-Duo mit Carl Edwards und Greg Biffle waren die ersten Verfolger.

Big One 1 & 2: Danica Patrick wird aus dem Rennen geworfen

Zwölf Runden später überholte Edwards den Publikumsliebling, der sofort konterte. Dann gab es einen "Big One". Brian Scott und Aric Almirola berührten sich, als Harvick einen Schlenker machte. Die Leidtragenden waren unter anderem Danica Patrick, Michael Waltrip, Polesitter Dillon, Paul Menard und David Gilliland.

Biffles Team fertigte seinen Fahrer beim folgenden Service am schnellsten ab und führte das Feld in die letzten 47 Runden. Nur noch 23 Piloten befanden sich in der gleichen Runde wie der Leader. Auch Kyle Busch war durch einen "Lucky Dog" wieder dabei. Biffle verteidigte die Führung mit alten Reifen durch ein ständiges Spurwechseln. Dann folgte der zweite "Big One" durch Larson, der von Dillon getroffen wurde. Brian Vickers, Michael Annett, Kahne, Casey Mears, Ryan Newman, Bobby Labonte und Marcos Ambrose wurden ebenfalls von der Strecke befördert.

Der fünfte Restart erfolgte in Runde 167 mit einem starken Reed Sorenson in Top-10-Position. Biffle kämpfte nun gegen drei Hendrick-Piloten, denn zu Earnhardt und Johnson hatte sich auch Jeff Gordon gesellt. Es gab jetzt ein Windschatten-Schachspiel mit sehr schnellen Zügen in drei Reihen. Edwards war wieder vorne und sah Kenseth im Rückspiegel. In der 183. Runde gab es die sechste Caution, als Trevor Bayne in die Mauer trudelte.

Vor dem Finale gab es Big One 3 & 4

Der Zieleinlauf in Daytona, Foto: NASCAR
Der Zieleinlauf in Daytona, Foto: NASCAR

Als das Rennen wieder fortgesetzt wurde, standen noch 13 finale Runden an. Es wurde immer hektischer. Jeder suchte seine ideale Position für den Endspurt. Drei Runden später drehte sich Kurt Busch von der Strecke, aber das Rennen ging weiter. Die drei Hendrick-Chevrolet machten sich an der Spitze breit. Dann knackte Keselowski das Trio, während im hinteren Feld der dritte "Big One" ausbrach. Cole Whitt, Parker Kligerman, Newman, Terry Labonte, Scott und Allgaier wurden übel zugerichtet.

Dramatisches Finale endet mit einem Sieg für Earnhardt

Neustart Nummer sieben in Runde 198: Earnhardt führte mit Debris am Kühlergrill vor Keselowski, Gordon, Kyle Busch, Edwards, Hamlin und Johnson. Earnhardt konnte sich etwas absetzen. Dann kam Hamlin auf der unteren Line angeschossen und holte gewaltig auf. Doch es reichte für Earnhardt, der mit 0.091 Sekunden vor Hamlin die Ziellinie überquerte. Nach genau zehn Jahren gewinnt Earnhardt zum zweiten Mal das Daytona 500. Gordon wurde Dritter vor Keselowski und Johnson. Ricky Stenhouse, der zuvor kaum zu sehen war, schaffte den sechsten Rang vor Kenseth, Dillon, Biffle und Mears. Dahinter gab es durch den vierten "Big One" nur noch Schrott.

Ergebnis: Daytona 500 (Top-10)
Daytona International Speedway (200 Runden)

1. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 48/5 Punkte
2. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 43/1 Punkte
3. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 42/2 Punkte
4. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 40/0 Punkte
5. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 40/1 Punkte
6. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 38/0 Punkte
7. Ricky Stenhouse Jr. (Ford) Roush Fenway Racing, 37/0 Punkte
8. Greg Biffle (Ford) Roush Fenway Racing, 37/1 Punkte
9. Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 36/1 Punkte
10. Casey Mears (Chevrolet) Germain Racing, 34/0 Punkte

Gesamtstand: Rennen 01/36 (Chase Top-16)

1. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 1 Sieg, 48 Punkte
2. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 43 Punkte
3. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 42 Punkte
4. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 40 Punkte
5. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 40 Punkte
6. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 38 Punkte
7. Ricky Stenhouse Jr. (Ford) Roush Fenway Racing, 37 Punkte
8. Greg Biffle (Ford) Roush Fenway Racing, 37 Punkte
9. Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 36 Punkte
10. Casey Mears (Chevrolet) Germain Racing, 34 Punkte
11. Joey Logano (Ford) Team Penske, 34 Punkte
12. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 31 Punkte
13. Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 30 Punkte
14. Bobby Labonte (Chevrolet) HScott Motorsports, 29 Punkte
15. Reed Sorenson (Chevrolet) Tommy Baldwin Racing, 28 Punkte
16. Carl Edwards (Ford) Roush Fenway Racing, 28 Punkte