Der elfte Saisonlauf der Sprint-Cup-Serie auf dem Darlington Raceway war eine Demonstration der momentanen Stärke von Joe Gibbs Racing. Matt Kenseth holte sich den dritten Sieg in dieser Saison vor seinem Teamkollegen Denny Hamlin. Kyle Busch, der dritte Gibbs-Pilot, absolvierte die meisten Führungskilometer, wurde aber in den letzten zwölf Runden bis auf Platz sechs durchgereicht. Dritter wurde Jeff Gordon bei seinem 700. Cup-Rennen.

Die Busch-Brüder bestimmten das Anfangstempo

Polesitter Kurt Busch bei der Fahrerparade, Foto: NASCAR
Polesitter Kurt Busch bei der Fahrerparade, Foto: NASCAR

Die Mütter der Sprint-Cup-Fahrer gaben das Startkommando zum dritten Nachtrennen der laufenden Saison. Nach dem Start ging es familiär weiter, denn hinter Polesitter Kurt Busch fuhr der jüngere Bruder Kyle sofort auf Rang zwei vor, und sorgte in der Anfangsphase für ein Busch-Führungs-Duo.

Kurt Busch legte nach seinem Streckenrekord im Qualifying auch im Rennen ein Höllentempo vor und überholte bereits in der 28. Runde den achten Konkurrenten. Leidtragende war in diesem Moment Danica Patrick, die auf dem 36. Rang fahrend, erneut früh im Rennverlauf mit einem Rundenrückstand belegt wurde. Hinter den Busch-Brüdern war Kenseth inzwischen bis auf Platz drei vorgefahren. Tabellenführer Jimmie Johnson war Vierter vor Kevin Harvick.

Nach den ersten Boxenstopps unter Grüner Flagge führte in Runde 58 weiterhin Kurt Busch mit unglaublichen vier Sekunden Vorsprung vor seinem Bruder. Johnson war nun Dritter vor Harvick, Kasey Kahne und Kenseth, der ziemlich spät nach einigen Führungsrunden zum Service abgebogen war. Zu diesem Zeitpunkt waren nur noch 27 Fahrzeuge in der Führungsrunde. Auch David Ragan, der Sieger vom letzten Wochenende, war unter den Überrundeten.

Kyle Busch und Matt Kenseth dominierten das Rennen

In der 74. Runde hatte Kyle Busch im Gibbs-Toyota den Rückstand aufgeholt und führte nun das Feld an. Teamkollege Kenseth übernahm drei Runden später den zweiten Platz. Nun brannten die beiden Gibbs-Piloten die mit Abstand schnellsten Runden in den Asphalt der "Lady in Black", wie die Strecke liebevoll genannt wird. Hamlin, der dritte Gibbs-Fahrer, lag auf Position elf. Das Hendrick-Quartett war mit allen Piloten in der Top-10 vertreten.

Kurz vor der 100. Runde mussten die Piloten zum zweiten Mal unter Grüner Flagge zum Service in die Boxengasse fahren. Ohne Gelbphase fuhren in Runde 114 nur noch 18 Piloten in der Führungsrunde. Titelverteidiger Brad Keselowski musste wegen Vibrationen einen zusätzlichen Stopp einlegen und hatte anschließend auf Rang 28 liegend bereits zwei Runden Rückstand auf den Führenden Kyle Busch.

Fünf Boxenstopps unter Grüner Flagge

Der Darlington Raceway bei Nacht, Foto: NASCAR
Der Darlington Raceway bei Nacht, Foto: NASCAR

Wegen "Debris" gab es nach einem Drittel der Renndistanz von 367 Runden die erste Rennunterbrechung. Hamlin pokerte beim anschließenden Boxenstopp und nahm nur zwei frische Reifen mit. Dadurch machte Hamlin acht Ränge gut und lag beim Restart hinter Kyle Busch an zweiter Stelle. Das war keine gute Idee, denn zehn Runden später wurde Hamlin wieder bis auf Platz acht durchgereicht, während seine Teamkollegen Kyle Busch und Kenseth mit starken Rundenzeiten ihre Führung ausbauten. Nach 150 Runden tauchte Juan Pablo Montoya zum ersten Mal in der Top-10 auf. Carl Edwards war auf Platz 13 liegend der bestplatzierte Ford-Pilot.

Bei Rennhalbzeit und kurz vor den dritten Stopps unter Grün verfolgten weiterhin vier Hendrick-Piloten das Gibbs-Duo. Polesitter Kurt Busch war Siebter vor Harvick, Hamlin und Clint Bowyer. Während die Top-Fahrer ihren Service absolvierten, konnte Gordon bei seinem 700. Rennen einige Führungsrunden zu seinen bisherigen 23.260 hinzufügen. In Runde 206 war Keselowski wieder bis auf Platz 18 vorgefahren und lag nun in "Lucky Dog"-Position.

Die vierte Serie von Boxenstopps unter Grün bedeuteten Saisonrekord. Bowyer nahm dabei die Tankanlage mit und fiel durch die daraus resultierende Strafe aus der Führungsrunde. Kyle Busch führte nach 250 Runden mit 1,5 Sekunden Vorsprung vor Jimmie Johnson. Mit jeweils vier weiteren Sekunden Rückstand folgten Kahne, Kenseth und Harvick.

Unter Beobachtung ihrer Mütter schienen die 43 Piloten auf jegliche gefährliche Situationen zu verzichten. Selbst die berüchtigten "Darlington Stripes" waren kaum auf den Karossen zu entdecken. Nach 278 Runden musste Kurt Busch als Zwölfter eine Überrundung durch seinen Bruder hinnehmen. Kurze Zeit später ereilte Montoya das gleiche Schicksal.

Durch den Überrundungsverkehr konnte Johnson bis an das Heck von Kyle Busch heranfahren und es entwickelte sich ein rundenlanger Zweikampf um Platz eins. Während die ersten Fahrer zum erneuten Service in die Boxengasse fuhren, konnte sich Kyle Busch wieder etwas absetzen.

Ab der 300. Runde wurde es hektisch

Champion Brad Keselowski hatte viel Pech, Foto: NASCAR
Champion Brad Keselowski hatte viel Pech, Foto: NASCAR

Nach einem Dreher von Regan Smith gab es in Runde 302 die zweite Gelbphase in Darlington. Beim Restart war Kyle Busch immer noch Erster vor Johnson, Kahne, Kenseth, Hamlin und Gordon. Siebter war Dale Earnhardt Junior vor Tony Stewart, Edwards und Montoya, der den "Lucky Dog" erhalten hatte. Der letzte Fahrer in der Führungsrunde war Harvick auf Rang elf.

Zwei Runden später knallte es erneut, als Casey Mears sein Fahrzeug in die Mauer fuhr. Keselowski war involviert und sein Team musste mit dem Hammer an der Karosse arbeiten. Zum Entsetzen der Mütter wurde es wesentlich hektischer auf der Strecke.

Beim Restart waren noch 50 Runden zu fahren. Kyle Busch übernahm das Kommando und Kahne konnte den zweiten Platz erobern. Auch Montoya erwischte einen super Restart und war nun Sechster. Zehn Runden später gab es einen weiteren Unfall und erneute Reifenwechsel, sowie Sprit für die Endphase. Durch einen möglichen "Wave around" waren wieder 16 Fahrzeuge in der Führungsrunde.

Nun entbrannte ein Zweikampf zwischen Kyle Busch und Kahne, der für Kahne in der Mauer endete und für die fünfte Gelbphase sorgte. Die meisten Mütter waren inzwischen vor lauter Aufregung Richtung Hotel verschwunden. 30 Runden vor Rennende lagen alle drei Gibbs Toyota mit Kyle Busch, Kenseth und Hamlin auf den ersten drei Plätzen.

Matt Kenseth bezwingt Kyle Busch

Dritter Saisonsieg für Matt Kenseth, Foto: NASCAR
Dritter Saisonsieg für Matt Kenseth, Foto: NASCAR

Kyle Busch versuchte auf der oberen Linie zu flüchten und Kenseth holte in den Kurven auf der unteren Line enorm auf. Zwölf Runden vor Rennende hatte es Kenseth geschafft und eroberte die Führung, die er bis zum Ziel verteidigte. Auch Hamlin, Gordon, Johnson und Harvick überholten kurze Zeit später Kyle Busch, der insgesamt 265 Runden geführt hatte und als Sechster über die Linie fuhr. Hinter Edwards erreichte Montoya einen starken achten Platz. Earnhardt und Newman fuhren ebenfalls in die Top-10.

Für Kenseth war es der erste Erfolg in Darlington und der 27. Sieg in seiner Karriere. Johnson baute seine Führung im Gesamtstand weiter vor Edwards aus. Kenseth ist nun Dritter mit den meisten Siegen aller Fahrer.

Ergebnis: Bojangles' Southern 500 (Top-10)
Darlington Raceway (367 Runden)

1. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 47/4 Punkte
2. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 42/0 Punkte
3. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 42/1 Punkte
4. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 40/0 Punkte
5. Kevin Harvick (Chevrolet) Richard Childress Racing, 39/0 Punkte
6. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 40/2 Punkte
7. Carl Edwards (Ford) Roush Fenway Racing, 37/0 Punkte
8. Juan Pablo Montoya (Chevrolet) Earnhardt Ganassi Racing, 36/0 Punkte
9. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 35/0 Punkte
10. Ryan Newman (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 34/0 Punkte

Gesamtstand: Rennen 11/36 (Top-10)

1. (0) Jimmie Johsnson, 423 Punkte (2 Siege)
2. (0) Carl Edwards, -44 Punkte Rückstand (1 Sieg)
3. (+1) Matt Kenseth, -59 Punkte (3 Siege)
4. (-1) Dale Earnhardt Jr., -64 Punkte
5. (0) Clint Bowyer, -74 Punkte
6. (+1) Kasey Kahne, -97 Punkte (1 Sieg)
7. (-1) Brad Keselowski, -97 Punkte
8. (+2) Kyle Busch, -98 Punkte (2 Siege)
9. (-1) Aric Almirola, -106 Punkte
10. (+2) Kevin Harvick, -108 Punkte (1 Sieg)
2 Wild Cards (Top 20) Chase for the Sprint Cup
11. (-2) Paul Menard, -108 Punkte
12. (+2) Jeff Gordon, -112 Punkte