Christian Danner hat in seiner vierjährigen Formel 1 Karriere für Zakspeed, Osella, Arrows und Rial ganze 35 Grand Prix bestritten. Insgesamt erzielte er vier WM-Punkte. Seine beste Rennplatzierung war ein vierter Platz beim US Grand Prix des Jahres 1989. Das sollte zugleich auch seine letzte Saison in der Königsklasse des Motorsports sein.

In diesem Winter kehrt der RTL-Co-Kommentator in der neuen Grand Prix Masters Rennserie auf die Rennstrecken dieser Welt zurück. Und das zusammen mit Ex-Weltmeistern und Superstars wie Alain Prost, Alan Jones oder Emerson Fittipaldi!

Das erste Rennen der neuen Grand Prix Masters Serie findet am 13. November in Südafrika statt. Warum nehmen Sie an dieser Meisterschaft teil?

Christian Danner 2005: Co-Kommentator & GPM-Fahrer, Foto: Sutton
Christian Danner 2005: Co-Kommentator & GPM-Fahrer, Foto: Sutton

Christian Danner: Das ist ganz einfach. Ich habe nie mit dem Rennfahren aufgehört. Ich bin 47 Jahre alt und glücklich in der Formel 1, bei den IndyCars und Tourenwagen gefahren zu sein. Aber für Fahrer in meinem Alter gibt es einfach keinen Spielplatz mehr um Rennen zu fahren. Ich würde ziemlich dämlich aussehen, wenn ich etwa in der GP2 mitfahren würde. Kürzlich habe ich ein Mini Challenge Rennen in Spa gewonnen, aber wenn ich verloren hätte, wäre ich von No Names geschlagen worden. Die Grand Prix Masters Serie ist da ganz anders. Hier fahre ich wieder gegen die Besten. Leute gegen die ich meiner gesamten Karriere angetreten bin. Es ist wundervoll diese Möglichkeit zu bekommen wieder gegen sie zu fahren.

Wie konkurrenzfähig werden die Fahrer sein?

Christian Danner: Ich traf mich kürzlich mit Andrea de Cesaris in Monaco und er war ziemlich konkurrenzfähig und sprach wahnsinnig ernst über die Serie! Wir müssen bei den Rennen vorsichtig sein und möglicherweise etwas für Frieden sorgen! Wir müssen verinnerlichen, dass unsere Karrieren vorbei sind - hier geht es nur um Unterhaltung! Die Rennen werden dennoch nicht weniger ernst genommen und Fitness sowie Vorbereitung sind ebenfalls notwendig.

Wie wird sich die Atmosphäre von der modernen F1 unterscheiden?

Christian Danner: Es wird ganz anders sein! Der heutigen F1 fehlt es komplett an Charakteren. Als TV-Kommentator muss ich an jedem Rennwochenende damit klar kommen. Alonso ist okay, aber Kimi Räikkönen ist ein Alptraum! Als ich vor 20 Jahren in der F1 war, gab es niemanden der so stumm und langweilig war wie er! Deswegen wird die Grand Prix Masters Serie einzigartig sein. Wir wissen, dass wir von den Fahrern eine gute Show erwarten dürfen. Das ist sogar unsere Pflicht. Die Rennfans träumen vielleicht schon seit vielen Jahren von solch einer Serie!

Wie wird das erste Rennen in Kyalami ausgehen?

Christian Danner: Es wird sehr interessant werden. Ich bin noch nie in Südafrika gefahren. Deshalb wird es anders sein. Am Wichtigsten dürfe sein, wie gut die Fahrer vorbereitet sind. Alan Jones und Patrick Tambay werden ziemlich fett sein! Ich möchte zu gerne ihre Gesichter sehen, wenn sie nach dem ersten Rennen ihre Helme abnehmen! Das wird fantastisch!

Warum gab es bislang noch nie solch eine Serie?

Christian Danner 1987: F1-Rennfahrer, Foto: Sutton
Christian Danner 1987: F1-Rennfahrer, Foto: Sutton

Christian Danner: Ich weiß es nicht. Aber es ist niemals zu spät damit anzufangen! Es erscheint mir als Verschwendung all diese brillanten Fahrer und großen Namen aus der Szene verschwinden zu sehen. Die Hälfte der Fans kommen allein wegen der Fahrer - und wir lieben es Autos zu fahren. Aber die anderen 50% kommen daher, dass wir eine unglaubliche Renngeschichte wiederbeleben. Wenn wir uns die Karrieren von Alain Prost, Riccardo Patrese und Emerson Fittipaldi ansehen, dann ist das einfach fantastisch! Ich sprach vor kurzem mit Riccardo und er ist ganz heiß auf die Serie. Ein Kerl wie er hat unzählige Rennen bestritten und was er im Motorsport erreiche hat ist unglaublich. Aber er wurde seit seinem F1-Rücktritt dafür nicht genügend gewürdigt. Grand Prix Masters gibt ihm die Möglichkeit wieder im Rampenlicht zu stehen.

Was halten Sie vom Grand Prix Masters Auto?

Christian Danner: Ich habe lange mit den Designern und Ingenieuren bei Delta Motorsports darüber gesprochen, was das ideale Auto wäre. Es muss schnell sein, sicherlich schneller als ein GP2 Auto. Und das wird es auch sein. Es muss aber auch sehr fahrbar und progressiv sein. Keiner von uns ist mehr 25 und wir werden noch nicht einmal annähernd so viel testen wie in jüngeren Jahren. Deshalb brauchen wir Autos, mit denen wir hart gegeneinander kämpfen können, die aber zugleich sicher sind. Man sollte den Speed des Autos nicht unterschätzen. Ich mach es jedenfalls nicht! Ich begann vor einiger Zeit mit dem Training und laufe mindestens eine Stunde am Tag. Ich möchte auf keinen Fall wie vielleicht manch anderer schon nach der dritten Kurve keine Luft mehr haben! Einer der großen Vorteile ist es, dass alle das gleiche Material zur Verfügung haben werden. Bei all den Superstars wird das sicherlich interessant! Diese Jungs waren es gewohnt in ihren F1-Karriere in den richtigen Autos zu sitzen. Ich beklage mich nicht darüber, denn sie waren clever und schnell und verdienten es. Aber das einzige Mal, dass ich diese Superstars auf der Rennstrecke traf, war wenn sie mich in ihren viel schnelleren Autos überrundeten! Jetzt besitzen wir das gleiche Equipment und ich bekomme die Gelegenheit zu zeigen, dass ich auf dem gleichen Level fahren kann wie sie.

Christian Danner kehrt auf die GP-Bühne zurück., Foto: Sutton
Christian Danner kehrt auf die GP-Bühne zurück., Foto: Sutton

Wie werden sich die Superstars verhalten, wenn sie verlieren?

Christian Danner: Wer weiß das schon? Und wen kümmert es? Sie müssen entspannt an die Sache herangehen und verstehen, dass es hier um Unterhaltung geht. Allerdings ist das sehr viel einfacher gesagt als getan. Schließlich möchten wir alle die anderen schlagen! Es gibt so viele Fahrer die Hardcore-Racing betreiben möchten. Jetzt haben wir den Spielplatz um es zu beweisen. Wenn uns das gelingt, werden die Helden für alle Generationen wiederauferstehen. Egal wer gewinnt: Er wird die Fans daran erinnern, dass man auch ohne die sterile und kalte Atmosphäre der modernen F1 Rennen bestreiten kann. Vielleicht werden die Leute bemerken, dass es auch außerhalb der F1 eine Welt gibt!

Was versprechen Sie sich von ihrer Teilnahme?

Christian Danner: Ich bin 47 und könnte das für 10 Jahre machen. Ich bin ziemlich fit und so sieht es auch bei vielen anderen Fahrern aus. Manche sind sogar fitter als jemals zuvor! Für andere Fahrer ist es ein Ansporn abzunehmen. Aber für alle von uns ist es eine Chance wieder gegen großartige Fahrer, in schnellen Autos und auf richtigen Strecken Rennen zu fahren. Und das vor Zuschauern die einfach nur Rad an Rad Action sehen möchten!